Kapitel 1

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Die kühle winterliche Luft Londons dringt in meine Nase ein. Ich sehe wie die gleiche Luft aus meinem Mund erscheint in Form einer Wolke. Meine Beine bewegen sich durch Hillspring im gleichmäßigen Takt, mein Zopf wackelt bei jeder kleinsten Bewegung und das einzige was ich spüre ist Aufregung und Beinschmerzen. Außer Atem stehe ich vor dem Haupteingang  meiner neuen Wohnung. Ich brauche ein paar Minuten bis sich meine Lunge beruhigt. Ich muss definitiv öfters Joggen gehen, denn meine Ausdauer lässt offensichtlich nach.

Ich bin Olivia Sparks und mein Leben könnte nicht besser laufen.
Vor einer Woche habe ich meine Eltern und meine kleine Schwester in Holmes Chapel zurückgelassen und bin in eine kleine 1-Zimmerwohnung in Hillspring eingezogen. Das ist ein abgelegener Viertel in London. Die Wohnung ist für einer solchen Großstadt günstig, dennoch ziemlich teuer für jemanden in meinem Alter. Meine Ersparnisse reichen für die nächsten 2 Monate vollkommen aus und mein neuer Job wird in der Lage sein mein Alltag hier zu finanzieren. Es ist nicht nur irgendein Job, sonder der Job meiner Träume, in der Stadt meiner Träume: im Bloomsbury Publishing PLC Verlag.
Meine Aufgabe ist es Manuskripte zu verbessern und sie letztendlich zu bewerten und veröffentlichen.

Zufrieden betrete ich meine erste eigene Wohnung und ein kleines Lächel zaubert sich auf meine Lippen. Einige Kartons sind im Wohnzimmer verteilt, aber im Großen und Ganzen habe ich hier alles was ein Mädchen aus der Mittelklasse benötigt.

Nach einer ausgiebige Dusche entscheide ich mich einkaufen zu gehen, da sich mein leerer Magen zu melden scheint.
...

Der Einkaufswagen wird immer voller aus dem einfachen Grund, dass hier viele Sachen gibt, die ich in Holmes Chapel noch nie zuvor gesehen habe und für eine Naschkatze, wie ich es nun mal bin, ist es das Paradies oder es liegt einfach nur daran, dass ich Hunger habe.
Umso mehr bereue ich es als ich die U-Bahn mit 5 schwere Tüten verlasse.
In diesem Moment verfluche ich die Tatsache im dritten Stock zu leben und umso mehr den Aufzug, dessen Plakat nach "Außer Betrieb" schreit.

Natürlich entscheide ich mich alle 5 Tüten gleichzeitig nach oben zu tragen, denn allein der Gedanke nochmal runter laufen zu müssen, macht mich krank.
Erschöpft lasse ich meine Tüten vor der Wohnungstür fallen, als mein Blick zu einer meiner Äpfel fällt, der sich aus den Staub machen wollte.
Nichts ahnend bücke ich mich um mein verfluchter Apfel aufzuheben als mein Kopf Bekanntschaft mit einem anderen Kopf macht.

Leichte Schmerzen verbreiten sich in mein Kopf und mein Körper vibriert leicht, womöglich verursacht durch den Aufprall. Schmerzliches Stöhnen ist das einzige was ich höre, während ich meine noch nicht vorhandene Beule einmassiere.

"Kannst du nicht etwas aufpassen?", schnauzt mich eine undefinierbare männliche Stimme an. "Dasselbe könnte ich dir auch sagen."
Meine Stimme verstummt vollkommen als meine blaue Augen, die schönsten grünen Augen, die ich je gesehen habe widerspiegeln.

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