2. Ausbruch aus der Hölle

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Am nächsten Tag passierte erstmal nichts. Nicht mal der Mensch kam zu mir um mir Frühstück zu geben. Es war komisch. So etwas hatte ich in meinen 18 Jahren noch nie erlebt. Es machte mir Angst. Es wich von der Routine ab. Neue Dinge machten mir Angst.

Ich betrachtete die Kratzspuren an den Wänden. Sie hatten mich immer wieder zur Verzweiflung getrieben. Tief in mir drin konnte ich spüren das etwas nicht stimmte. Heute war etwas anders. Ich war noch unruhiger als sonst und lief hin und her. Ich konnte nicht still halten. Meine Beine kribbelten nervös. Plötzlich hörte ich von draußen einen lauten Schrei und es klang wie als würde etwas umfallen. Wie versteinert blieb ich stehen und starrte auf die Tür. Was war das? Was ist los? Was ist passiert?

Mit langsamen Schritten lief ich zur Tür und hielt mein Ohr an die Tür. Im Menschlichen Zustand konnte ich aber nicht 100% meiner Sinne benutzen, also verwandelte ich mich. Jetzt konnte ich panische Stimmen hören. Menschen die herumschriehen und zwischendrin erkannte ich das wilde und aggressive knurren der Werwölfe. Außerdem konnte ich Blut riechen. Viel Blut. Ein Wolf heulte plötzlich. Das konnte man bestimmt im ganzen Gebäude hören. Als nächstes hörte ich wie immer mehr Werwölfe außer Kontrolle gerieten. Sie brachen aus.

Schüsse ertönten und ich schreckte von der Tür zurück. Ich spürte wie einige der Herzschläge der vielen Werwölfe aufhören zu schlagen. Plötzlich knallte ein Werwolf so hart gegen meine Tür, dass sie aufbrach. Ein toter Werwolf schlitterte in meinen Raum und hinterließ eine Blutspur. Erschrocken sah ich ihn an. Plötzlich kam ein weiterer Wolf ins Zimmer. Er knurrte mich aggressiv an. Er schien gar nicht zu verstehen das ich ihn nicht angreifen wollte. Doch in seinen Augen spiegelte sich nur reine Mordlust wieder. Mir wurde klar, dass das hier meine Chance ist endlich von hier zu entkommen. Endlich konnte ich den Kittelmenschen genauso wehtun wie sie mir wehgetan haben. Dafür musste ich kämpfen.

Also zeigte ich meinem Gegenüber die Zähne und machte mich bereit. Er stürzte sich auf mich und bis mir ins Bein. Schmerz. Schonwieder. Doch wurde ich nicht festgehalten. Ich konnte mich wehren. Endlich. Also biss ich ihm sofort in den Bauch und kratze über sein Gesicht. Es fühlte sich gut an sich endlich zu wehren. Ich konnte all meinen Frust herauslassen.

Mein Gegner wich quietschend zurück. Ich war aber noch schneller und drückte ihn zu Boden und biss in seine Kehle. Leblos hörte er auf sich zu wehren. Mein Fell war nun in Blut getränkt. Trotz meiner Verletzung am Bein lief ich raus aus meinem Zimmer wo nun die zwei Toten Wölfe lagen.

Im Gang herrschte das reiste Chaos einige Werwölfe zerfetzten die Menschen oder bekämpfen sich gegenseitig. Menschen schossen auf die Tiere, doch sie waren zu langsam. Die Wände und der Boden waren nicht mehr weiß, sondern blutrot. Ich rannte einfach blind drauf los. Einige Male sprang ich über Leichen hinweg, oder wich weiteren Werwölfen aus. Plötzlich streifte mich ein Schuss und riss eine Wunde an meiner Schulter auf. Ich kniff kurz schmerzerfüllt die Augen zusammen, wandelte dann aber schnell den Schmerz in Wut um und versenkte kurz darauf meine Zähne in dem Menschen.

Ich hasse sie. Sie haben das verdient. Ich zerrte an dem Fleisch. Der Wolf in mir wollte sie töten, sie alle. Sie müssen dafür bezahlen. Aber der andere Teil von mir wollte hier einfach nur raus. Also rannte ich weiter um die Ecke in den nächsten Gang. Eine Gruppe Menschen kam auf mich zu. Doch ich riss sie sofort um und tötete jeden einzelnen. Einer von ihnen hatte einen Elektroschocker. Ich spürte wie die Elektrizität durch meinen Körper glitt und meine Muskeln sich verkrampften.

Mein Bewusstsein verschwamm langsam, doch ich schaffte es ihm in den Arm zu beißen. Der Mann ließ das Gerät sofort los und ich ließ ihm gar nicht genug Zeit und hatte ihn schon getötet. Schnell rannte ich weiter. Selbst hier unten rannte einige wilde Werwölfe herum und die Menschen hatten keine Chance. „Tötet sie alle! Mit denen können wir nichts anfangen!“, schrie einer. Es war der Mann den sie Boss nannten.

Meine Wut stieg und ich wollte ihn unbedingt Tod sehen. Aber der Ausgang lag nun genau vor mir. Es wäre ein zu großes Risiko.
Eines Tages werde ich dich töten, dachte ich. Dann sprang ich durch die Glastür die sofort zersprang. Sofort folgten mir einige der Werwölfe und rannten wild in den Wald hinein. Die frische Luft war etwas völlig neues für mich. Freiheit. Ich war frei. Draußen war es stockdunkel, doch durch meine Augen konnte ich perfekt sehen. Auch der Mond schien mir den Weg zu weisen. Das alles hatte ich in Büchern gesehen. Nie hätte ich gedacht das es so etwas tatsächlich gibt.

Ich rannte also einfach den anderen hinterher in den Wald. Eine neue Welt hätte sich geöffnet. Vielleicht ist diese Welt ja besser. Ich rannte zehn Minuten lang geradeaus. Meine Beine schmerzten und meine Wunden brannten. Ich wurde immer langsamer und der Blutverlust zerrte an meiner Kraft. Der weiche Untergrund lud mich immer mehr ein. Plötzlich spürte ich einen rauen Untergrund. Ich stand am Rande einer Straße und hechekte wie ein Hund. Ich konnte nicht mehr. Ich musste mich nur kurz ausruhen.

Im nächsten Moment brach ich zusammen. Ich konnte meine Augen nicht mehr offenhalten. Alles um mich herum wurde dunkel und ich spürte nichts mehr.

Experiment A01Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt