9. Die nervige Freundin

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Ich lief mit Nathan zur Tür. Ich konnte einen intensiven Parfüm Geruch riechen. Fast schon so intensiv, dass ich dachte ich bekomme Kopfschmerzen. Nathan öffnete die Tür und ein blondes Menschenmädchen stand vor der Türe. Sofort ging ich einen Schritt nach hinten und versteckte mich hinter Nathan. Er gab ihr einen kleinen Kuss und dann liefen sie rein. Sie schien mich noch nicht gesehen zu haben. Die zwei setzten sich aufs Sofa genau an den Platz wo ich saß.

„Also. Wo ist sie?“, fragte sie. „Genau hinter dir“, meinte Nathan. Er klang etwas nervös. Sie drehte sich um und sah mich an der Wand stehen. Ich sah wie sie mich einmal von oben bis unten abcheckte und dann aufstand. Einen Meter vor mir blieb sie stehen und streckte die Hand aus. Was wollte sie von mir? Im Hintergrund erkannte ich nur wie Will sich mit der Hand auf den Kopf schlug. Verwirrt legte ich den Kopf schief.

„Achso! Du willst mich also nicht mal begrüßen?!“, sagte sie und ging beleidigt zurück zu Nathan. „Deine Mitbewohnerin ist unfreundlich!“, sagte sie. Aber er ignorierte ihren Satz und stand auf, um mich neben Will zu platzieren. „Also, Ellie das ist Cara. Cara das ist Ellie, meine Freundin“, stellte er uns vor. Ich sagte immer noch keinen Mucks, sondern sah die beiden nur kritisch an. „Na schön. Cara. Was hat dich dazu gebracht in ein Haus mit drei Jungs zu ziehen?“, fragte sie. „Sie wollten es“, sagte ich. Stimmt ja auch. Sie wollten das ich bei ihnen bleibe. Nun riss sie die Augen auf.

„Was? Warum wolltet ihr das sie bei euch wohnt?“, fragte sie erstaunt. „Ähm, naja... Wir haben einfach nur nach einer Mitbewohnerin gesucht und es hatten sich viele komische Leute angemeldet. Sie war eben die normalste, deshalb wollten wir sie hier“, erklärte Will. Ich verstand wieder nur Bahnhof, also blieb ich nur still. „Aber warum habt ihr dann nicht mich gefragt? Ich hätte auch bei euch einziehen können!“, motzte sie. „Ja, ähm. Wir hatten gedacht du würdest bestimmt nicht bei uns wohnen wollen“, meinte Nath. Ellie sah jede Sekunde genervter aus und ich konnte ihren aufgeregten Herzschlag hören. Auch die Jungs waren alle nervös und angespannt. Auch ich fühlte mich hier nicht wohl.

Also stand ich im nächsten Moment auf und lief zur Gartentür raus. Selbst als mir jemand hinterher rief bog ich einfach nur um die nächste Hauswand um und verwandelte mich. Ich legte mich hinter die aufgestapelten Holzblöcke, sodass mich keiner sehen konnte. Ich hörte wie Will rauskam und sich im Garten umschaute. „Sie kann doch nicht schon wieder weg sein! Mist!“, regte er sich auf und ging wieder rein. Ich war nicht weg. Ich mochte nur diese Ellie nicht. Also wartete ich bis sie nicht mehr da war.

Als sie nach einer Stunde endlich ging, kroch ich auf meinem versteck raus und kratzte an der Gartentür. Sofort kam Nath angerannt und machte die Tür auf. „Warum bist du denn einfach weggegangen?“, fragte er. Ich schnaubte aber nur und lief die Treppe hoch. Sie wollen immer das ich so viel rede. Als Wolf kann ich nicht mit ihnen reden, also bleibe ich erstmal so. Mit der Pfote drückte ich meine Türklinke runter und ging in mein Zimmer. Die Sonne ging schon langsam unter, also sah ich dem Sonnenuntergang zu.

Ich mochte es nicht wie nahe sich Ellie und Nathan sind. Sie hang die ganze Zeit an ihm und er hat es auch noch zugelassen. Plötzlich klopfte es leise an der Türe und jemand kam rein. Ich blieb aber reglos auf dem Bett liegen und starrte aus dem Fenster. Nathan setzte sich neben mich aufs Bett. „Na? Keine Lust dich zu verwandeln?“, fragte er. Ich hob meinen Kopf und legte ihn auf seinen Schoß. Er streichelte mir über den Kopf und ich drückte mich mehr an ihn. Er soll merken das er zu mir gehört und nicht zu dieser Ellie.

Er fuhr mit seinen Händen über mein dichtes Fell was mir Gänsehaut bescherte. Wenn er mich als Wolf so streichelt, dann scheint ihm nicht bewusst zu sein, dass er eigentlich gerade seine Hände über meinen Hals, Rücken, Taille und Bauch fahren lässt. Noch nie hatten sich Berührungen so sanft und schön angefühlt. Genau deshalb mochte ich ihn so. Er ist sanft und liebevoll. Er versucht mich zu verstehen. Ich drehte mich auf den Rücken und sah ihn an. „Dir gefällt es wohl gestreichelt zu werden, stimmts?“, fragte er lächelnd. Als Antwort drückte ich ihn mit meinen Pfoten auf mein Bett und schleckte ihm über die Wange.

Er fing an zu lachen und versuchte sich zu wehren, doch ich blieb einfach flach auf ihm liegen. „Jetzt komm schon, Cara. Geh runter von mir. Du bist echt schwer!“, lachte er. Ich grummelte ihn beleidigt an. Meint er etwa ich bin fett? Wohl eher im Gegenteil.

Letztendlich gab er auf und versuchte nicht mehr mich von ihm runter zu bekommen. Ich legte meinen Kopf auf seine Brust und lauschte seinem gleichmäßigen Herzschlag. Plötzlich wurde die Tür geöffnet und Josh kam rein. „Oho! Sorry, stör ich?“, fragte er und lehnte sich gegen den Türrahmen. Ich stieg wieder von ihm runter und sah Josh böse an. „Nein, was gibt's?“, fragte er. „Komm, ich muss mit dir reden“, meinte er nun und die beiden gingen aus meinem Zimmer.

Irgendwann am Abend verwandelte ich mich dann doch wieder und ging schlafen. Doch lange ließ der nächste Alptraum nicht auf sich warten. Schon wieder suchten mich die Menschen mit den weißen Kitteln heim. Sie bindeten mir mein Maul zu und ketteten mich auf Boden fest. Es war dunkel. Plötzlich wurde eine Stelle vor mir erleuchtet. Auf dem kleinen Lichtfleck konnte ich Nathan erkennen. Nein! Was macht er hier?! Verzweifelt versuchte ich mich zu bewegen um zu ihm zu gelangen. Aber es war bereits zu spät. Der Boss mit dem Kittel hatte eine lange Peitsche in der Hand und grinste mich an. Im nächsten Moment begann er damit Nathan auszupeitschen.

Nathan schrie schmerzerfüllt und ich konnte die roten striemen erkennen die seinen Körper zeichneten. Er leidete und hatte höllische Schmerzen. Das war schlimmer als jede Folter. Denn er war ein Mensch. Er heilte nicht so schnell wie ich. Immer wieder versuchte ich mich von den Ketten zu befreien aber sie waren einfach zu fest.

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