15. Wolf

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POV Cara:

Langsam wurde ich wach und stellte fest das ich in meinem Bett lag. Neben mir lag Nath der schlief. Ich war immer noch verwandelt, aber meine Wunde war verheilt und schmerzte nicht mehr. Ich verwandelte mich im Bett und strich ihm sanft übers Gesicht. Er öffnete nun auch seine Augen und lächelte sofort als er mich sah und ihm nächsten Moment umarmte er mich.

„Endlich bist du wach! Du warst einen ganzen Tag lang ohnmächtig nachdem wir dich reingeholt hatten!“, sagte er. „So lange?“, fragte ich nochmal nach und sah ihn an. Er nickte mir zu. „Ich weiß schon was passiert ist. Ein Tierarzt hat bei uns geklingelt und nach einer verletzten Wölfin gesucht“, meinte er. Sofort wich ich seinem Blick aus. Nur bei dem Gedanken an diese Menschen krampfte sich mein Magen zusammen.

„Keine Sorge, du bist jetzt wieder hier und es geht dir gut“, sagte er und tätschelte meinen Kopf. Ich lächelte ihn an und im nächsten Moment klingelte es. „Das muss unser Fernseher sein. Wir haben jetzt einfach einen bestellt. Das hätten wir von Anfang an machen sollen.“
Er stand auf und lief runter. Ich folgte ihn und erkannte Josh und Will die gemeinsam schon dabei waren dieses große Paket auszupacken. Neugierig lief ich zu ihnen.

„Ah, sieh mal wer dich noch lebt!“, meinte Josh und Will sah mich nun auch an. „Schön das es dir wieder gut geht!“, meinte er. Es dauerte etwa eine Stunde bis der Fernseher aufgebaut war. Dann hielt Nath mich fest, bevor sie ihn einschalten wollten.
„So, jetzt nicht erschrecken und nicht angreifen. Der Fernseher tut dir nichts, klar? Er ist kein Lebewesen und kann sich auch nicht von der Stelle bewegen“, erklärte mir Nath. Dann schaltete er ihn an. Kurz wurde ich von einem Licht geblendet was mich zusammenzucken ließ. Ich knurrte leise in mich rein und war wie letztes Mal etwas überfordert mit den ganzen Bildern die so schnell gezeigt worden waren.

„Siehst du, mit dieser Fernbedienung kannst du die Kanäle wechseln und etwas anderes anschauen“, erklärte Nath. Nach und nach gewöhnt ich mich an den Fernseher und Nath hatte mir erklärt wie ich die Fernbedienung benutzen konnte. Mittlerweile saß ich seit einer Stunde davor und starrte die Tiere im Fernsehen an. Also dieses Zebra sah echt verdammt schmackhaft aus....

Nath kam ins Wohnzimmer und setzte sich neben mich. „Na? Was hältst du davon etwas spazieren zu gehen, anstatt den ganzen Tag da rein zu schauen?“, fragte er. Sofort stand ich auf und lächelte ihn an. Er schaltete den Fernseher aus und dann gingen wir raus.

Er zeigte mir etwas das Dorf und führte mich durch die Straßen. Solange die Menschen genügend Abstand hielten fühlte ich mich wohl in Nath's Nähe. Wir waren gerade am Waldrand angekommen, als plötzlich ein Mensch anfing zu schreien. Und dann nochmal. Ich konnte spüren, dass etwas nicht stimmte und schnüffelte in die Luft. Meine Augen wurden groß und ich hielt sofort in meiner Bewegung inne. „Was ist los? Was riechst du?“, fragte Nath. Doch ich sagte nichts mehr, sondern stellte mich vor ihn. Mittlerweile waren die Schreie in der Ferne verstummt und die Straße war muksmäuschenstill.

Ich roch Blut und noch etwas anderes was mir gar nicht gefiel. Ein allzu bekannter Geruch. Ich hörte die schnellen Schritte und den aufgeregten Herzschlag bis hier. Und es kam immer näher. Ich fing an zu knurren und meine Fingernägel wurden zu Krallen. „Hey! Cara, was ist los?“, fragte er erneut. „Bleib hinter mir...“, sagte ich bedrohlich. Im nächsten Moment verwandelte ich mich.

Da kam er auch schon um die Ecke geschlittert. Auch er hatte mich gerochen. Ein Werwolf. Er blieb am Ende der Straße stehen und fixierte mich mit seinen gelbleuchtenden Augen. Er baute sich auf und knurrte gefährlich. Auch ich stellte mein Nackenfell auf und fletschte die Zähne. Nath muss hier schnell weg. Ansonsten könnte er verletzt werden. Ich sah mit einem kurzen Blick hinter mich. Er schaute geschockt auf den dunklen Wolf am Ende der Straße. Dann sah er mich an. Mein Blick sagte nur eins: LAUF!

Er schien meinen Blick sofort zu verstehen, denn er ging an langsam ein paar Schritte rückwärts zu gehen. Der Werwolf brüllte in unsere Richtung und stürmte nun auf uns zu. Auch ich kam nun auf ihn zu. In der Mitte prallten wir wie Wild gewordene aufeinander. Er brüllte und knurrte immer wieder und versuchte nach mir zu beißen. Doch ich wehrte ihn geschickt ab und drückte ihn von mir. Er stolperte einige Schritte zurück, stürzte sich aber gleich wieder auf mich. Als ich ihm in seine Augen sah, erkannte ich sofort, dass dieser Werwolf keine Kontrolle über sich selbst hatte. Außerdem erkannte ich auch Angst. Er hatte Angst vor sich selber. Er hatte Angst noch mehr Leute zu verletzen.

Für diesen kurzen Augenblick würde ich von dieser Angst in seinen Augen abgelenkt und er schaffte es mich zu kratzen. Ich sprang von ihm runter und knurrte ihn an. Doch er dachte gar nicht daran zu warten, sondern kam sofort wieder auf mich zu. Ich konnte die Mordlust von seinem Wolf spüren. Er trieb ihn dazu alles anzugreifen was sich bewegt. Egal was. Und ich musste dem ein Ende setzen. Dafür muss ich ihn töten.

Da er immer nur frontal wie ein wildes Tier angriff, sprang ich zur Seite und zog ihn von seinen Beinen. Er fiel hin und und stemmte mich sofort über ihn. Dann biss ich zu. Meine Zähne versanken in seinem Nacken und ich spürte wie das Blut in mein Maul spritzte. Im letzten Augenblick seines Lebens sah ich ihm in die Augen und konnte nun Erleichterung sehen. Dann erlosch das Leben in seinen Augen und ich ließ von ihm ab.
Er war Tod.

Ich ging ein paar Schritte zurück und sah mich um. Nath war schon weg. Ich lief also zurück nach Hause, wohin mich auch sein Geruch trug. Ich verwandelte mich erst gar nicht mehr, da die Straßen sowieso wie leergefegt waren. Unterwegs begegnete ich nur noch zwei Leichen von Menschen die übel zugerichtet waren. Dieser Werwolf hatte keine Kontrolle. So wie die meisten aus dem Labor. Es war bestimmt einer der ausgebrochenen. Wenn hier noch mehrere herumstreunen dann sind hier alle in Gefahr.

Vor der Tür verwandelte ich mich wieder und klingelte. Sofort machten alle drei Jungs auf und sahen mich an. „Oh Gott, bist du verletzt? Du bist ja voller Blut!“, sagte Will geschockt. „Das ist nicht meins. Mir geht es gut“, sagte ich nur und ging rein. „Holla die Waldfee! Du siehst aus wie eine Massenmöderin!“, sagte Josh. Könnte schon sein. Immerhin hab ich gerade einen Werwolf umgebracht.

„Was ist mit dem Wolf?“, fragte Nath. „Tod. Er hatte keine Kontrolle. Das war einer aus dem Labor“, erzählte ich. „Also ein Werwolf... War er der einzige?“, fragte Will. „Vorerst. Es sind mehrere entkommen. Sie könnten alle hierher kommen. Niemand ist sicher“, sagte ich zu ihnen. Alle sahen nachdenklich und geschockt aus.

Ich ließ sie erstmal allein und ging mich duschen und umziehen.

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