21. Falle

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Ich verwandelte mich wieder zurück und stellte nochmal sicher, dass mich keiner gesehen hatte. Ich war wieder voller Blut, aber meine Schulter war ja auch verletzt. Sie schmerzte und ich drückte auf die Wunde, damit ich nicht zuviel Blut verlor. Ich ließ die Wölfe einfach liegen und ging dann langsam zum Ausgang. Draußen konnte ich Sirenen hören und viele Leute standen schockiert in der Gegend rum. Als ich durch die Türe rauskam, kam sofort Nath auf mich zugestürmt und sah mich besorgt an. „Du bist verletzt!“, sagte er und sah auf meine Schulter auf die ich meine blutige Hand drückte. „Es ist nicht tief, keine Sorge. Das verheilt schnell wieder“, sagte ich um ihn zu beruhigen. „Trotzdem musst du erstmal versorgt werden. Immerhin verlierst du Blut!“, meinte er und führte mich langsam zu einem der Krankenwägen die hier rumstanden. Ein Arzt kam und begann sofort meine Wunde zu säubern und zu versorgen.
„Ist er tot?“, fragte er leise nach einer Weile. Ich nickte leicht. „Ja, aber es waren diesmal zwei. Sie schienen eine Art Team gebildet zu haben“, erzählte ich ihm. „Könnte das nicht ein großes Problem werden? Wenn mehrere sich zusammengeschlossen haben, dann sind sie viel gefährlicher als ein einzelner. Selbst du hättest alleine gegen ein Rudel keine Chance...“, sagte er. „Ich denke nicht das sich mehr als zwei zusammenschließen werden. Diese Wölfe haben keine klaren Gedanken und wahrscheinlich besitzen sie nur den Dtang nicht alleine zu sein. Wölfe sind Rudeltiere und kommen alleine schlecht zurecht. Aber dadurch, dass sie so außer Kontrolle sind würden sie sich in einem Rudel nur früher oder später gegenseitig abschlachten.“

Nachdem ich versorgt wurde, heilte meine Wunde bereits langsam und wir fuhren wieder zurück.

Am nächsten Tag war sie schon beinahe wieder verschwunden. „Denkst du wirklich, dass du schon fit genug bist, um wieder in den Wald zu gehen?“, fragte Nath mich. „Definitiv. Die Wunde tut gar nicht mehr weh und ist so gut wie verheilt! Komm schon bitte!“, bettelte ich. Nach einer Weile verdrehte er die Augen und gab endlich nach. „Na gut. Gehen wir!“, sagte er angestrend. Ich lächelte ihn an wie ein kleines Kind und gab ihm einen Kuss auf die Wange.

Wir hatten auch noch Jackson gefragt, aber er meinte, dass er erstmal genug vom Wald hatte und lieber hier bleiben möchte. Also lief ich nur mit Nath zu dem Waldgebiet, wo wir letztes mal Jackson gefunden hatten.

Ich verwandelte mich und lief gemütlich neben Nath her. Es war wirklich wunderschön hier mit ihm alleine zu sein. Es war wie als würde ich ihm meine Welt zeigen. Er hatte mir schon so oft geholfen und ohne ihn wäre ich niemals soweit gekommen. Wenn er mich damals nicht von der Straße gekratzt hätte, würde ich wahrscheinlich nicht einmal leben.

Ich genoss die Ruhe im Wald. Das einzigste was zu hören war, waren die zwitschernden Vögel im Wald und... Moment mal. Hier zwitscherte überhaupt gar keine Vögel. Hier war es wirklich totenstill. Es wirkte beinahe gruselig. Außer unsere Schritte war absolut nichts zu hören. Das war im Wald wirklich sehr ungewöhnlich. Plötzlich fühlte ich mich auch sehr unwohl hier. Die Entspannung war sofort vorbei und mein Fell sträubte sich. Ich blieb stocksteif stehen, während Nath einfach weiter lief wie als wäre nichts.

Irgendetwas stimmte hier ganz und gar nicht. Mir kam es immer mehr so vor, wie als würde uns jemand beobachten. Nun blieb Nath auch stehen und drehte sich zu mir um. „Was ist denn? Warum bleibst du stehen?“, fragte er und sah mich an. Meine Ohren drehten sich in alle verschiedenen Richtungen und lauschten die Umgebung ab. Auch meine Augen flogen über die Landschaft um uns herum. „Stimmt was nicht?“, fragte Nath dann, als er meine angespannte Haltung bemerkte.

Und dann geschah es. Ich hörte einen kleinen Ast brechen und etwas flog durch die Luft, genau in Nath's Richtung. Er bemerkte das ganze nicht einmal und sah mich nur fragend an. Ohne zu zögern sprang ich vor ihn und spürte wie etwas spitzes zwischen meinen Rippen eindrang. Erschrocken drehte sich Nath um und sah auf die Stelle. Auch ich sah es an. „Scheiße! Ein Betäubungspfeil!“, sagte er und sah mich besorgt an. Innerhalb von Sekunden wurde ich immer müder und meine Kraft verließ mich. Ich konnte gerade noch so erkennen, wie auch ein Pfeil in Nath landete und er rückwärts stolperte.

Nein! Nein, nicht er! Sie dürfen ihn nicht mitnehmen!
Und im nächsten Moment klappten mich die müden Augenlider zu und ich wurde ohnmächtig.

Experiment A01Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt