8. Zurück im Haus

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Ich grub und grub, aber es war nicht einfach, da alles ziemlich verwurzelt war. Verzweifelt jaulte ich das Loch an. Vielleicht bekomme ich ihn ja irgendwie rausgeschreckt oder so. Ich steckte meine Schnauze so weit es ging in das Loch und jaulte rein.

„Cara? Bist du das?“, fragte plötzlich eine Bekannte Stimme hinter mir. Sofort zog ich meine Schnauze aus der Erde und drehte mich um. Josh kam auf mich zugelaufen. Oh nein, bitte nicht er. Ich wusste nicht warum, aber ich möchte ihn irgendwie nicht. Er war immer so grob.

Ich wich drohend zurück, als er mir zu nah kam. „Okay, okay. Schon gut, ich habe keine Lust auf noch mehr Wunden klar? Alle suchen nach dir wie verrückt. Außerdem kommt Nath's Freundin bald. Und sie will dich sehen um sicher zu gehen, dass du wirklich unsere neue Mitbewohnerin bist. Also musst du jetzt mitkommen“, sagte er. Schon wieder diese Freundin! Wegen ihr wird Nathan wütend. Ich mag sie nicht.

Als er wieder einen Schritt auf mich zukam, kam ich auch einen Schritt auf ihn zu. Aber mein knurren wurde lauter und mit einem bellenden Schnappen zeigte ich ihm deutlich das er nicht näherkommen sollte. Er seufzte aber nur und sah mich an. „Jetzt komm schon. Ich hab auch nicht den ganzen Tag Zeit mich mit dir herum zu schlagen“, meinte er. Im Augenwinkel sah ich, wie plötzlich der Fuchs an mir vorbei huschen wollte, aber ich reagierte so schnell und brach ihm mit einem Biss das Genick und schüttelte ihn bis er sich nicht mehr bewegte. Erst dann ließ ich von ihm ab und sah Josh nochmal wütend an.

„Okay, wie ich sehe scheinst du wohl auch Beute zu fangen wie ein richtiger Wolf. Jetzt lass das aber liegen und komm endlich mit!“, forderte er und kam wieder einen Schritt näher. Diesmal ging es mir zu weit.

Ich sprang bellen nach vorne, riss ihn um und stand nun zähnebleckend über ihm. Nun konnte ich endlich etwas Panik in seinen Augen erkennen. Er sah auf meine gefährlichen Zähne die voller Blut vom Fuchs waren. Einzelne Tropfen des Blutes landeten langsam auf seinem Shirt. „Okay, okay! Ich habs verstanden!“, sagte er nun viel leiser. Langsam stieg ich wieder von ihm runter, nahm meine Beute ins Maul und lief damit davon. Mit dem gehe ich nirgends hin!

Nachdem ich einige Minuten gelaufen war legte ich meine Beute ab und fing an das Fleisch aus dem Fuchs zu reißen und zu fressen. Nie hätte ich gedacht, dass Frischfleisch so gut schmecken würde. Wahrscheinlich hätte mich auch dazu mein intensiver Wolfssinn gebracht. Ich genoss mein Essen, als ich plötzlich wenig später erneut gestört wurde.

Diesmal kamen aber Nathan, Will und Josh auf mich zu. Mein innerer Wolf trieb mich reflexartig dazu meine Beute zu beschützen. Ich legte eine Pfote um mein Essen und knurrte sie an, während ich auf einer Rippe kaute.

„Hey Cara, Josh hat mich angerufen. Komm bitte mit uns mit. Unser Haus ist doch nun auch dein Zuhause. Du kannst doch nicht hier draußen bleiben“, sagte Nathan und kam auf mich zu. Er wirkte nicht mehr wütend, aber trotzdem hatte ich nun etwas Angst vor ihm. Ich zog meine Beute also instinktiv ein paar Meter weiter von ihm weg.

„Bitte... Du brauchst doch keine Angst vor mir zu haben. Tut mir leid das ich dich vorhin so angeschrien habe. Ich wollte das doch nicht“, sagte er und sah mich nun schuldbewusst an. Ich setzte mich nun hin und hörte ihm zu. Er hatte einfach diese freundliche Aura, der man nicht widerstehen konnte. Er kniete sich nun hin und streckte wieder seine Hand aus.

Langsam kam ich auf ihn zu und schlechte sie sanft ab. Nun sah seine Hand auch etwas blutig aus, was ihn aber nicht zu stören schien. Er stand auf und lächelte mich an. „Na gut, lass uns zurück gehen!“, meinte er und ich folgte ihnen.

Am Waldrand verwandelte ich mich wieder und Nathan gab mir seine Jacke, um die ganzen Blutflecken zu verdecken. Anscheinend würde das den Menschen Angst machen. Zuhause erklärte man mir wie ich duschen gehen sollte und Nathan gab mir frische Kleidung.

Nachdem ich das Duschen und anziehen gemeistert hatte, ging ich runter zu den Jungs und setzte mich neben Nathan aufs Sofa und sah ihn an. „Na? Was schaust du so?“, fragte er mich. „Bist du nicht mehr böse?“, fragte ich zurück. „Nein, und ich werde es auch nicht mehr sein. Du brauchst nichts zu befürchten. Aber du musst jetzt nett sein, wenn Ellie kommt“, sagte er. Ich nickte einfach nur.

Keine Ahnung was dieses Ellie sein soll aber egal. „Sicher das sie zurechtkommen wird? Sie ist nicht gerade Menschenfreundlich“, sagte Josh abfällig. Sofort knurrte ich leise in seine Richtung. „Siehst du? Sie ist und bleibt ein verrücktes Tier!“

Jetzt krabbelte ich über Nathan und fuhr wütend meine Krallen aus und wollte ihn wieder anspringen. Doch Nathan hatte sich die Kapuze vom Pulli geschnabbt und hielt mich so zurück. „Hör auf so etwas zu sagen! Das können wir jetzt am wenigsten gebrauchen. Und Cara, kannst du aufhören immer gleich so zu reagieren? Lass deine Krallen drinnen und Verwandel dich ja nicht, wenn Ellie kommt, okay?“, fragte er und zog mich nun ganz zurück auf meinen Platz. Widerwillig nickte ich. Ich kann es versuchen, aber das ist meine natürliche Art auf Situationen zu reagieren. Ich kann nicht anders.

Plötzlich hörte ich eine Klingel und zuckte zusammen. Nathan stand auf und ich auch.

Experiment A01Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt