20. Einkaufszentrum

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Als wir das große Runde Gebäude betraten, war ich überrascht, dass es wirklich nicht sehr voll war. Hier und da liefen ein paar Leute herum, aber es war weitaus angenehmer als beim letzten Mal.

„Gut, wo willst du als erstes hin?“, fragte er mich und drückte meine Hand leicht. Ich sah mich um und überlegte einen Moment lang. Mir gefiel die Optik eines Shops ganz besonders. „Dahin!“, sagte ich und zeigte drauf.

„In eine Zoohandlung willst du als erstes?“, fragte er verwirrt. „Das ist also eine Zoohandlung! Ja, da will ich rein. Ich will mich umschauen!“, sagte ich und zog ihn hinter mir her. „Ist ja gut. Ich komme doch schon!“, sagte er und lachte auf. Im Shop roch es wirklich verdammt lecker. Hier gab es so viele verschiedene Gerüche die mich anlockten. Ich lief langsam durch die Regalreihen und sah mir alles ganz genau an. Plötzlich hörte ich Vögel zwitschern und sah nach vorne. Da waren doch tatsächlich Vögel in einem Glaskasten eingesperrt. Ich rannte sofort hin und zog Nath wieder hinter mir her.

„Sieh doch! Die sind ja bunt! Und so klein... “, sagte ich aufgeregt und klopfte mit dem Händen gegen die Scheibe. Sie Vögel schrecken zurück und flatterten wild durcheinander. Nath schob mich etwas zurück. „Das sind Wellensittiche. Die kann man sich als Haustiere halten und sind nicht zum Essen da. Du machst ihnen Angst“, erklärte er mir. Betrübt sah ich die bunten Vögel an. Schade, ich dachte die gehören zu den Futtersachen die hier an jeder Ecke sind...

Wir gingen weiter und ich hatte die Hunde Abteilung entdeckt. An der Wand hingen Ringe aus Stoff und Seile aus Stoff. Ich schluckte. „Quälen sie diese Haustiere etwa damit?“, fragte ich und betrachtete die Ringe. „Nein, das sind Halsbänder und Leinen, damit ihre Hunde nicht auf die Straße laufen und überfahren werden. Man kann also sagen, dass es eine Art Sicherung ist“, erklärte er mir. Achso! Das wusste ich nicht.

Ich ging weiter und fand Knochen und getrocknetes Fleisch in alles Varianten und Sorten. „Wow! Das sieht verdammt lecker aus!“, staunte ich. „Ja, aber das ist nicht für dich, sondern auch für Hunde. Bleib lieber bei normalem Essen“, schlug er vor. Manno! Ich wollte doch nur probieren! Andererseits sieht das Zeug schon ziemlich trocken aus...
Davon bekommt man bestimmt Durst!

Plötzlich ertönten Schreie im Gebäude. Ich und Nath schauten gleichzeitig zum Ausgang des Geschäfts. „Lass uns mal nachsehen“, schlug er vor und ich nickte nur.

Im Gebäude war Panik ausgebrochen. Und ich konnte auch genau riechen warum. Ein weiterer Werwolf war aufgetaucht. Nein, es waren sogar zwei! Und sie waren beide hier im Einkaufszentrum. „Zwei Werwölfe aus dem Labor. Bring die Leute hier raus und verschwinde! Ich werde sie aufhalten!“, beschloss ich und rannte los. Es war nicht sehr schwer dem starken Geruch zu folgen. Außerdem strömten panische Menschen aus dieser Richtung. Einen Moment lang versteckte ich mich in einem Laden, um mich unbemerkt zu verwandeln, und rannte dann über den glatten Boden. Die Leute wichen mir Panisch aus, doch ich kümmerte mich gar nicht um sie, sondern fixierte meinen ersten Gegner.

Sein Maul war voller Blut und vor ihm lag ein Toter Mitarbeiter. Den zweiten erkannte ich im Burger Restaurant, während er sich gerade über den Fleischvorrat hermachte. Die meisten Leute waren schon verschwunden und hatten sich in Sicherheit gebracht. Ich lief nun langsam auf sie zu und knurrte. Der erste der vor dem Toten stand wurde nun auf mich aufmerksam. Er sprang über den Mann und knurrte ebenfalls. Ich konnte die Verrücktheit in seinen Augen erkennen. Seine Pupillen waren riesig, wie als wäre er auf Drogen. Nur noch ein schmaler gelber Ring war in seinen Augen zu erkennen.

Dann stürzte er sabbernd auf mich zu. Ich senkte meinen Kopf und fixierte ihn. Schäumende Speichelfäden flogen um ihn herum, während er auf mich zu stürmte. Echt widerlich!

Er war völlig außer Kontrolle. Kurz bevor er bei mir angekommen war, sprang ich zur Seite und wich ihm aus. Er schlitterte einige Meter weiter über den glatten Boden und knallte gegen eine Mülltonne, die im Boden verankert war. Ich nutzte diesen Moment seiner Verwirrtheit und griff ihn von hinten an. Ich biss ihm in den Rücken wodurch er aufjaulte und kratzte ihm mit meinen Klauen übers Gesicht. Dann packte ich ihn am Nacken und schleuderte ihn wieder nach vorne. Wütend knurrte ich ihn an, um ihm klar zu machen, dass er definitiv unter mir steht.

Der klapprige Wolf richtete sich dennoch mit wackeligen Beinen wieder auf. Dann jaulte er in die Höhe. Kurzzeitig war ich verwirrt, was er damit bezwecken wollte. Noch bevor ich es verstehen konnte, biss mir der andere Wolf in die Schulter. Ich schrie auf und drehte mich nach hinten um, um den zweiten Wolf wieder auf Abstand zu bekommen. Meine Schulter schmerzte und blutete leicht. Der Biss war nicht sehr tief. Nochmal Glück gehabt!

Ich griff trotz Verletzung nun meinen neuen Gegner an und wir wälzten uns kämpfend über den Boden. Jedesmal wenn er versuchte mich zu beißen, rannte ich ihm meine Pfote gegen sein Kinn und in seinen Bauch. Ich trat ihn von mir weg, stand auf und biss ihm in den Hals. Er röchelte und Blut lief langsam aus seinem Maul. Dann war er tot. Ich hatte einen riesigen Vorteil gegenüber diesen Verrückten. Ich hatte Kontrolle und logisches Denken über meine nächsten Schritte. Sie greifen ohne jeden Plan an und töten einfach alles was ihnen im Weg steht.

Ich hörte den verletzten Wolf mich nähern und stieg von dem Toten runter. Langsam drehte ich mich um und knurrte ihn warnend an. Doch er verstand meine Warnung wohl nicht, denn er griff ohne nachzudenken an. Ich stieß ihn zur Seite und drückte meine Pfoten auf ihn, sodass er am Boden blieb. Er hatte schon lange verloren, doch trotzdem schnappte er weiter ins Leere. Also erlöst ich ihn von seinem Leid...

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