Nach der Uni machte ich mich komplett fertig auf den Weg zur Arbeit, zu Fuß versteht sich. Dort angekommen zog ich wahrscheinlich eine Fresse wie sieben Tage Regenwetter, aber die Uni war heute mal wieder richtig stressig gewesen. Mary strahlte wie immer und ich hätte sie dafür erwürgen können, wenn man schlecht gelaunt war, waren Menschen die glücklich sind das furchtbarste das es auf dieser Welt wohl gibt. "Dennis meinte er mag dich", verkündete sie mir fröhlich, ich schaffte es gerade so ihr ein müdes Lächeln zu schenken. Ich fragte einfach mal nicht nach woher er das wissen wollte, obwohl ich doch nicht ein Wort gesprochen hatte. "Freut du dich darüber denn nicht?", Mary schien wahrhaftig besorgt zu sein,"Was ist denn los?", fragte sie mich. "Ach, nichts, die Uni war heute nur extremst stressig und wenn ich mir jetzt auch noch überlege das mein Auto in die Werkstatt muss, das kostet doch alles Geld.", ich seufzte und begann ein paar Waren einzusortieren. "Dein Glück", Mary baute sich breit grinsend vor mir auf. "Wieso Glück", ich hielt kurz in meiner Arbeit inne und sah sie verwirrt an. "Naja", begann sie,"Dennis ist Auto Mechaniker-Dings und ich könnte ihn vielleicht fragen ob er sich dein Auto mal anschaut, kostenlos versteht sich und im Notfall", theatralisch legte sie sich ihren Handrücken auf die Stirn,"Werde ich meinen Körper verkaufen", sie lachte und sah mich erwartungsvoll an. "Das ist", begann ich und meine Mundwinkel gingen ohne mein Zutun nach oben,"einfach nur fantastisch, Oh mein Gott, wenn du das machen könntest, also ihn fragen ob er sich meine Karre mal ansehen kann, dann wäre ich dir so dankbar" ich fiel Mary glücklich um den Hals. "Mach ich doch gerne", Mary tätschelte mir den Rücken, als ich plötzlich spürte, dass noch jemand den Arm um uns beide legte. Ich versuchte die Person aus zu machen und wurde von braunen Haaren gekitzelt, das konnte eigentlich nur Manu sein. "Hey",lachte ich und versuchte mich aus der Umarmung zu winden,"Was soll das?" "Ich dachte hier findet ein allgemeines Gruppenkuscheln zur Förderung der Mitarbeiterdynamic statt", antwortete Manu und drückte uns noch ein bisschen mehr,"Also ich bin schon gleich viel motivierter."
"Das ist schön, aber wenn du uns nicht los lässt, dann ersticken wir noch und dann musst du die ganze Arbeit hier alleine machen" Manu ließ uns nach meinen Worten sofort los und ich fuhr mir durch die Haare, die durch die stürmige Umarmung total verwuschelt waren. Mary ging es wohl nicht besser mit ihren Haaren. Total verwuschelt standen wir also alle im Lager und begannen nach und nach unserer Arbeit weiter nach zu gehen. Ich war nach der Umarmung eigentlich auch schon viel glücklicher, das musste ich schon sagen und auch der Uni-Stress war größtenteils von mir abgefallen. Ich lächelte und arbeitete weiter.Am Ende des Tages nahm Mary mich und Manu in ihrem Auto mit. Sie setzte uns vor unserer Wohnung ab und winkte noch einmal zu Abschied. "Ich schicke Dennis gleich Übermorgen zu dir, ja, also am Freitag", hatte sie gesagt, bevor sie Manu und mich aus dem Wagen geworfen hatte. Ich nickte nur und hoffte, dass die beiden bis dahin noch zusammen waren, mein Auto brauchte das! Ich konnte unmöglich noch eine Woche ohne Wagen leben, denn ich hatte auch nicht das Geld um meine Karre in die Werkstatt zu bringen und vielleicht war es ja auch nur etwas ganz banales. Da hätte ich dann ja trotzdem was bezahlen dürfen, wenn Dennis sich das ganze nicht ansah. "War heute echt angenehm auf der Arbeit", meinte Manu als wir zusammen die Treppen hoch gingen. "Mmhm", machte ich zustimmend und nickte,"da hast du recht". Der Tag war nach der Uni relativ ruhig gewesen und ich musste auch mal zur Abwechslung nichts lernen. Von diesen Tatsachen beflügelt hüpfte ich die Treppe hoch und schloss die Wohnung auf, warf meine Tasche in irgendeine Ecke und lümmelte mich aufs Sofa. Doch kaum saß ich gemütlich auf dem Sofa, musste natürlich mein Handy anfangen zu klingeln. Genervt sah ich rüber zu meiner Tasche, in der mein Handy lag und heitere Töne von sich gab. "Manu, kannst du mir mal meine Tasche geben" Manu nickte und ging in Richtung meiner Tasche, er hob sie auf und warf sie mir zu. Ich kramte mein Handy so schnell es ging aus meiner Tasche, auch wenn es nicht gerade einfach war mein Handy in dem Chaos, das sich meine Tasche nannte zu finden. Ohne auf die Nummer zu achten nahm ich den Anruf an, damit die Person an der anderen Leitung ja nicht auflegte. "Was meinst du eigentlich wie viel Zeit ich habe?", krächzte mir eine nur all zu vertraute Stimme zur begrüßung zu. "Hey, Tante May, lange nichts mehr von dir gehört", ich versuchte so erfreut zu klingen wie es nur ging, nicht gerade einfach. Tante May hatte es sich zur Aufgabe gemacht mich zu erziehen und zwar so, wie es ihre Eltern auch getan haben nur, dass sie ungefähr zwischen Mittelalter und Barrock gelebt hatte. Die Erziehungsmethoden waren daher ziemlich auf Respekt, Fresse halten und tun was einem aufgetragen wird aufgebaut und damit kam ich nun einmal überhaupt nicht klar. "Du hast dich ja auch nie bei mir gemeldet! So dankst du mir es also das ich dich aufgenommen hatte nach dem du niemanden mehr hattest? Wer hat sich denn gekümmert nach dem deine Eltern gestorben sind?", sie klang empört, aber das tat sie immer. "Das war vor einem Jahr! Da war ich schon längst erwachsen, ich hätte das sicher auch ohne dich hin bekommen." "Natürlich, denn du kannst ja alles! Zu meiner Zeit hatte man noch Respekt vor den Älteren" "Schon klar, gibt es irgend einen besonderen Anlass, dass du mich anrufst?" "Achso, ja, das hätte ich ja fast vergessen, ich bin nächste Woche in Berlin, ich werde dann bei dir übernachten, bis also nächste Woche, ciao" und schon hatte sie aufgelegt, ohne ein Antwort meiner Seits abzuwarten und ich konnte nicht mehr tun als ungläubig auf mein Handy zu starren.
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Ein GLP in Not
Hayran KurguAlice ist halb am verzweifeln. Ihre beiden Mitbewohner sind ausgezogen und alleine kann sie sich die Miete nicht leisten. Nun muss schnell ein neuer Mitbewohner her. Tatsächlich findet sich auch schnell jemand und Alice kann erst einmal ausatmen. ...