Kapitel 109

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Der nächste Morgen kam eindeutig zu früh. Zwar mussten wir nicht dringend früh aufstehen, aber wir mussten irgendwann aufstehen und da ich noch etwas vom Tag haben wollte, hieß dieses Irgendwann 11 Uhr.

Müde schälte ich mich aus Manus Bett. Manu lag dieses Mal jedoch neben mir und Haarsträhnen verdeckten sein Gesicht zur Hälfte. Er sah so friedlich aus, aber so sahen wohl alle Menschen beim schlafen aus.
Ich dachte kurz darüber nach wie ich ihn aufwecken wollte, entschied mich dann schließlich für die sanfte Methode. Sachte küsste ich ihn auf die Wange. Gott, das war doch wirklich zu kitschig um wahr zu sein. Aber es wirkte. Manus Gesichtszüge zuckten kurz, dann öffnete er die Auge.
"Morgen", seufzte er verschlafen.

"Guten Morgen, na, gut geschlafen?"
"Jop, bis du mich geweckt hast", er sah mich verärgert an, grinste dann aber. Er richtete sich auf und gab mir einen Kuss.
"Komm, lass uns frühstücken", sagte ich, durch den Kuss hindurch. Gemeinsam standen wir auf und gingen ins Esszimmer, wo Bary schon am Tisch saß, in Marys pinkem Bademantel, was ziemlich lächerlich aussah.
"Morgen", grüßte er uns mit erhobener Kaffeetasse.
"Morgen", grüßten Manu und ich zurück. Bary sah uns beide ziemlich prüfend an, lächelte dann aber.
"Ihr scheint ja letzte Nacht Spaß gehabt zu haben", stellte er schließlich fest. Ich wurde rot.
"Was meinst du?", fragte ich zaghaft.
"Dadurch, dass ihr beide lange Haare habt, ähneln sich eure Frisuren doch ein wenig, keine Angst Marys Haare sehen in etwa genauso aus", er zwinkerte uns zu. Manu und ich sahen uns an und konnten uns ein Grinsen nicht verkneifen. Tja, wir hatten wohl beide eine zervögelte Frisur, aber was machte das schon. Mir ging es gut und ihm auch und Mary und Bary schienen auch glücklich zu sein, was wollte man mehr. Ich war zufrieden mit der Situation und allem.

Freie Tage vergehen immer wie im Flug und so war auch mein Urlaub in gefühlt einer Sekunde auch schon wieder vorbei und ich musste mich auf machen auf die Arbeit. Ich sehnte den Tag herbei an dem ich endlich mein Studium fertig hatte, aber das würde wohl noch etwas dauern. Bis dorthin musste ich wohl noch eine Zeit lang Klamotten einsortieren und Kunden hinterher räumen.
Manu hatte gekündigt und Mary auch, die hatte nun eine Ausbildung als Visagistin begonnen, weshalb ich nun bis auf die Neue, ganz alleine im Laden herumhing. Die Neue war aber auch keine Hilfe. Sie hieß Jasmine, beschäftigte sich aber eindeutig mehr mit dem feilen ihrer Fingernägel. Sie besetzte die Kasse und ließ sich auch nicht davon abhalten, dass es eigentlich einen Plan für die Kassenbesetzung gab und sie nicht die ganze Zeit nur an der Kasse rumhängen konnte. Sie konnte das scheinbar. Ich hingegen durfte dafür Alles andere machen. Ich hatte schon oft versucht mit ihr zu reden aber vergeblich, sie blickte mich dann nur verschlafen an und zuckte mit den Schultern, um sich anschließend wieder ihren Nägeln zu widmen.
Nunja, am Montag wusste ich von dieser furchtbaren Person noch nichts und so kam ich Montag ziemlich gut gelaunt zur Arbeit, was wohl eher daran lag, dass Manu bald losfahren würde um Zombey und Chessie abzuholen. Ich freute mich schon auf die beiden.
Die Fillialleiterin kam mir schon entgegen, kaum hatte ich die Schwelle zum Laden betreten, einen Arm um Jasmine gelegt. Noch lächelte diese, aber auch nur für unsere Chefin.
"Momentan haben wir ja eine ziemliche Mitarbeiterkriese, aber ich habe schon Ersatz gefunden. Alice, das ist Jasmine, sie arbeitet nun hier und du bist ab sofort für sie verantwortlich", überfiel sie mich direkt, ohne es vorher für nötig zu halten Guten Tag oder so etwas zu sagen. Ich nickte und schüttelte Jasmine die Hand, die immernoch lächelte. Entfernt erinnerte sie mich stark an Alisha, weshalb ich schon von Anfang an eine gewisse Abneigung ihr gegenüber verspürte. Davon ließ ich mir aber natürlich nichts anmerken.
Ich führte also Jasmine durch Alles mögliche durch und erklärte ich auch alles mögliche, doch sie hörte mir gar nicht richtig zu und setzte sich gleich an die Kasse, nachdem ich ihr diese erklärt hatte. Den Rest des Tages ignorierte sie mich und ich war auch nicht gerade unglücklich deshalb, im Gegenteil, ich war ganz froh, dass sie mich nicht volllaberte oder so.
Als die Schicht endlich vorbei war ging ich ziemlich erschöpft nach Hause, wo mich auch schon Zombey und Chessie erwarteten. Sie umarmten mich und schon war der ganze Ärger mit Jasmine vergessen.
"Hallo", begrüßte mich Manu, dann gab er mir einen Kuss, "ich hab den beiden den Kalender schon überreicht, ich hoffe das war ok" ich nickte.
"Ja klar"
"Vielen Dank dafür", sagte Chessie direkt, "der ist echt niedlich" ich lächelte und dann standen wir eine Zeit lang schweigend herum. Das Schweigen wurde schließlich von einem Piepsen unterbrochen, welches aus der Küche kam.
"Ah, das Essen ist fertig, kommt", sagte Manu und verschwand Richtung Küche, wir anderen trotteten ihm hinterher.
Keine Ahnung woher Manu so gut kochen konnte, aber er konnte es einfach und am Ende saßen wir alle vier da und waren voll bis oben hin. Mary war bei Bary, sie würde aber auch gleich kommen.
Ich ging in mein Zimmer um es für Zombey und Chessie zurecht zu machen. Ich schaffte ein paar Sachen zu Manu ins Zimmer, bezog das Bett neu und räumte gründlich auf, dann ging ich zurück ins Wohnzimmer, wo die drei verbliebenen auf der Couch saßen und quatschen. Kaum war ich im Wohnzimmer angekommen, da klingelte es an der Haustür. Ich ging schnell aufmachen. Mary stand vor der Tür und grinste mich an.
"Also mein erster Tag in der Ausbildung als Visagistin war großartig. Ich konnte so früh anfangen und sie haben mich direkt genommen, das grenzt eigentlich an ein Wunder", textete sie mich sofort zu. Ich lächelte zaghaft.
"Hattest ja einen besseren Tag als ich. Die neue bei H&M ist furchtbar, nicht zum Aushalten, bin froh wenn ich mein Studium hinter mir hab"
"Du Arme, das geht vorbei. So lange dauert es ja gar nicht mehr", versuchte mich Mary aufzumuntern aber ich konnte nur die Augen verdrehen.
"Noch lange genug", antwortete ich ihr, dann gingen wir zusammen ins Wohnzimmer, begleitet von Madow, die sich zwischendurch zu uns geschlichen hatte und mich beim gehen fast zum stolpern brachte.

So, ein neues Kapitel :D ich hoffe es hat euch gefallen.
Also denne, haltet die Ohren steif und denkt dran, bald ist Weihnachten.



Ein GLP in NotWo Geschichten leben. Entdecke jetzt