Kapitel 123

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Mary brauchte einfach viel zu lange um die Schwangerschaftstests zu kaufen und ich wurde immer nervöser. Ja, im Grunde war ich mir sicher, dass ich nicht schwanger sein konnte, aber die Frage:was wenn doch, drängte sich immer weiter nach vorne. Vor Nervosität trank ich so viel ich konnte, damit es später auch klappte. Nur musste ich wegen zu schnellem trinken mich leider öfter übergeben wie mir lieb war, was aber auch an der ganzen Nervosität liegen konnte. Manu sah das, als er vorbei kam um nach mir zu sehen.
"Mach dich nicht verrückt Alice, du bist nicht schwanger", versuchte er mich zu beruhigen, aber ich schüttelte nur den Kopf. Ich wusste das, aber ich war trotzdem nervös. Es klingelte und wäre mir nicht sofort schlecht geworden, als ich versuchte aufzuspringen, wäre ich direkt an die Tür gerannt um Mary aufzumachen. Stattdessen ging Manu an die Tür und zwar quälend langsam.
"Hab alles!", hörte ich Mary laut verkünden.
"Gut, Alice kratzt mir oder sich selbst gleich die Augen aus vor Nervosität. Du hast sie ganz schön übel mit der Idee schwanger zu sein angesteckt.", da sprach er eindeutig die Wahrheit. Ich war gerade alles andere als ruhig und das nur, weil Mary so einen Unsinn geredet hatte. So fühlte man sich nicht wenn man schwanger war. Glaubte ich zumindest. Ich schüttelte den Kopf. Ich kann doch wohl noch eine Magen-Darm-Grippe von schwanger unterscheiden, das sind ganz andere Intensitäten.
"Mary, jetzt komm her, damit wir auf diese verdammten Streifen pinkeln können, ich will dir endlich das negative Ding unter die Nase halten!", schrie ich. Das ganze zeigte Wirkung, Mary kam angetrabt.
"Ist ja gut", sagte sie und zog zwei Schwangerschaftstests aus ihrer Tasche, "na, welchen willst du, links oder rechts?"
"Oh, das ist mir doch so egal, gibt mir einfach irgendeinen"
"Nicht so ungeduldig, links oder rechts."
Ich rollte die Augen. "Rechts", sagte ich schließlich energisch.
"Von mir aus, oder von dir aus?"
"Mary, ich bin krank, nervös UND gereizt, mach es nicht noch schlimmer, bitte" sie lachte und gab mir einen Test. Ich rappelte mich auf und wollte damit schon Richtung Bad gehen, aber es war alles ziemlich anstrengend.
"Warte!", rief Manu und eilte mir zur Hilfe, "ich helfe dir, bevor du uns noch umkippst" ich lächelte ihn an und nickte. Was auch immer ich mir da eingefangen hatte, es war heftig. Ich schwor mir morgen zum Arzt zu gehen, wenn ich mich morgen nicht wenigstens ein bisschen besser fühlen sollte. Manu half mir bis aufs Klo, dann schickte ich ihn weg.
"Geh wenigstens vor die Tür, du schaust mir jetzt sicher nicht zu wie ich auf ein doofes Stäbchen pinkele" Manu nickte, ging und schloss die Tür von außen.
Es dauerte etwas länger, aber schließlich konnte ich dem Stäbchen doch geben was es wollte. Mit Test in der Hand ging ich raus, naja, ich wankte mehr. Vor der Tür standen Manu und Mary. Manu half mir zurück aufs Sofa, während Mary sich selbst ins Bad verdrückte um den magischen Test zu aktivieren.
Manu und ich saßen auf dem Sofa. Den Test hatte ich mit dem Anzeigefeld nach unten auf den Tisch gelegt. Ich wollte den Test nur gleichzeitig mit Marys Test ansehen. Mary kam aus dem Bad und legte ihren Test neben meinen, genauso wie meinen. Sie nahm sich die Packungsbeilage einer der Packungen und faltete sie auseinander, dann setzte sie sich zu Manu und mir aufs Sofa.
"Also gut, hm...wir müssen 5 Minuten warten und dann wird durch ein plus oder ein Minus angezeigt ob schwanger oder nicht schwanger, ganz einfach also."
"Muss ja auch einfach sein, bei den hirnlosen, schwangeren Teenies, die die Dinger verbrauchen wie Taschentücher.", scherzte Manu. Mary lachte, ich lächelte nur kurz.
Hör auf dir einzubilden zu wärst schwanger, Mary hat dir doch nur Flausen in den Kopf gesetzt, schaltete sich meine geheime, innere Stimme ein. Ich hoffte sehr, dass sie recht hatte. Es waren die absolut längsten fünf Minuten meines Lebens. Ich riss mir einen Fingernagel nach dem nächsten ab. Das hatte ich das letzte mal gemacht als ich meine Abi-Ergebnisse bekommen hatte.
"Schatz", Manu legte seine Hand über meine, "hör auf"
Verdutzt sah ich ihn an. "Hast du mich gerade Schatz genannt?"
"Eh...scheint so", er lächelte und ich lächelte auch.
"Finde ich irgendwie schön", sagte ich, ganz leise, damit es sanfter klang.
"Ich auch", er wollte sich zu mir runter beugen, um mich zu küssen, aber ich zuckte zurück.
"Lieber nicht", sagte ich schnell,"wenn ich krank bin, dann bist du sowieso gefährdet auch krank so werden, so nah wie du mir bist, aber wir müssen es ja auch nicht unbedingt noch mehr herausfordern, oder? Außerdem hab ich vor wenigen Minuten noch gekotzt, das willst du nicht küssen"
Manu verzog das Gesicht, "nein, jetzt nicht mehr" er lachte, konnte es aber scheinbar nicht lassen einen Arm um mich zu legen. Ich sah zu Mary. Die sah einfach nur gelangweilt auf ihre Fingernägel. Sie schien überhaupt nicht nervös zu sein, ganz im Gegenteil, das ganzen schien sie eher zu langweilen als alles andere.
"Gott, wann sind die fünf Minuten denn endlich vorbei? Die ganze Warterei ist ja ätzend", sagte sie, als hätte sie meinen Blick bemerkt. Vielleicht hatte sie es ja auch.
"Noch drei Minuten", verkündete ich hier, woraufhin sie genervt seufzte.
"Bist du denn gar nicht nervös?", erkundigte ich mich vorsichtig. Manchmal trügte der Schein bei ihr auch einfach.
"Ne, wieso sollte ich. ICH bin schließlich auch nicht schwanger."
"Bin ich auch nicht!", protestierte ich. Doch Mary lachte nur.
"Gott, du hast doch wirklich zu viele schlechte Filme gesehen", motzte ich. Ich verschränkte die Arme vor der Brust. Ich hatte sie ja wirklich lieb und ich konnte mir niemanden besseren als beste Freundin vorstellen, trotzdem nervte sie mich heute einfach nur unglaublich und ich freute mich schon auf den Moment, wenn die drei Minuten vorbei waren und ich wieder meine Ruhe hatte. Das waren doofe Gedanken und das wusste ich, aber es war nun mal die Wahrheit.
Ich starrte auf die Uhr um mich abzulenken. Noch 3 Minuten, noch zwei, noch eine. Die fünf Minuten waren vorbei und mein Herz schlug so schnell, dass ich befürchten musste, an einem Herzinfarkt zu sterben. Mary und ich griffen nach unseren Tests, dann sahen wir uns an.
"Eins", sagte ich.
"Zwei", führte Mary fort.
"Drei", sagten wir gemeinsam, dann drehten wir die Tests gemeinsam und fast synchron um. Entgeistert starrte ich auf das Ergebnis.
Ihr wollte ja, dass ich schnell weiter schreibe :D hach, ich kann so fies sein. Ihr habt wieder einen Cliff-hänger. Muhahahaha

Ein GLP in NotWo Geschichten leben. Entdecke jetzt