Kapitel 125

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Schneller als erwartete rappelte sich Bary wieder auf.
"Ich hab heute weder etwas getrunken, noch etwas gegessen", erklärten er, als es ihm wieder soweit gut ging. "Dann noch diese Nachricht, ich weiß nicht, das hat mich irgendwie dann doch aus den Latschen gehauen", er fuhr sich mit der Hand durch die Haare. Dann sah er Mary an, ging zu ihr und nahm ihre Hand.
"Wir schaffen das, ok. Ich meine, ich verdiene ja nicht schlecht. Wir werden tolle Eltern sein"
Mary nickte.
"Ich habe mit meinem Boss geredet", sagte sie schließlich nach einer kurzen Zeit der Stille, "Ich kann so die Ausbildung natürlich nicht fortführen, nicht wenn ich danach noch etwas beim Kind und daheim bleiben möchte. Er meinte aber wenn ich wieder arbeiten wollte sollte ich mich bei ihm melden und er würde mich dann mit Freuden annehmen. Ich scheine Recht kompetent zu sein", sie lächelte. Es war ein absolut ehrliches Lächeln.
"Mary, ich will dich nicht damit drängen aber...wenn du ein Kind von mir bekommst...wäre es nicht besser wenn wir dann zusammen ziehen würde?" Als ich Barys Worte hörte zuckte ich zusammen. Mary hatte so eine Angst davor gehabt. Ihr war das einfach alles so schnell gegangen und jetzt kam er wieder mit diesem Thema. Aber entgegen meiner Erwartungen lächelte Mary und nickte. Sie umarmte Bary und Bary schloss seine Arme um sie.
"Ich liebe dich", flüsterte er ihr zu.
"Ich dich auch", flüsterte sie zurück.

Am nächsten Tag gingen Mary und Bary zum Arzt um sich sicher zu sein, dass Mary auch wirklich schwanger war. Ich lag Zuhause krank im Bett. Die Magen-Darm-Grippe war etwas schlimmer geworden. Manu hatte mich mit Müh und Not und mit Hilfe eines Eimers ins Bett geschleppt.
"Auf der Couch verdirbst du dir nur den Rücken", hatte er gesagt und er hatte ja recht damit gehabt. Die Couch war alles andere als gut für meinen Rücken. Als ich im Bett lag versank ich fast darin und es fühlte sich, als wenn mein Rücken einmal kräftig durchatmen würde. Manu kümmerte sich aufopferungsvoll um mich.
Mitten am Tag kam er plötzlich ins Zimmer und setzte sich ans Keyboard. Traurig stellte ich fest, dass ich ihn noch nie hatte live spielen hören. Ich hatte seine Piano Videos gesehen, aber so im "real life" war das natürlich wieder etwas anderes. Er begann einfach zu spielen und ich schloss die Augen und ließ mich von der sanften Melodie beriesel.
Es klang so schön und so beruhigend. Bis er begann zu singen. Schief und laut.
"Every night in my dreams...", weiter ließ ich ihn nicht kommen, denn dann warf ich ihm ein Kissen an den Rücken.

"Willst du mich umbringen!", rief ich ihm lachend zu.
"Tut mir leid", antwortete er, wobei er es jedoch alles andere als Ernst meinte. Dem Sack tat es kein bisschen leid.
"Komm schon, lass uns ein Duett singen", schlug er vor.

"Auf keinen Fall!", antwortete ich und prompt flog ihm das zweite Kissen entgegen. Manu fing es und stand auf. Er ging aus dem Zimmer und kam kurze Zeit später wieder zurück. In der Hand meine Gitarre, die ich schon seit Ewigkeiten nicht mehr berührt hatte. Er hielt sie mir hin.
"Die habe ich von meinen Eltern bekommen", sagte ich und setzte mich auf. Ich lächelte und nahm die Gitarre vorsichtig in die Hand. Trotz ihres Alters fühlte sich das Holz ganz glatt an.
"Kannst du noch was spielen?", fragte er mich. Ich dachte kurz nach. Ich erinnerte mich fern an die Griffe eines Liedes. Vorsichtig probierte ich. Die Gitarre war furchtbar verstimmt. Es dauerte ein wenig bis ich sie spielbereit hatte, doch dann stimmte alles und ich spielte los. Manu erkannte das Lied.
"What shall we do with the drunken sailor", stellte er fest. Ich nickte.
"Ich hab das Lied unheimlich oft gespielt, ich kann es einfach immer noch", ich lachte und spielte weiter, Manu stieg mit seinem Keyboard ein. Am Anfang spielten wir noch recht langsam weshalb das ganze nicht ganz so gut klang, doch schließlich wurden wir immer schneller und versuchten uns gegenseitig zu übertrumpfen. Es machte unheimlich viel Spaß. Irgendwann spielte ich mir fast einen Knoten in die Finger und gab auf.
"Wow", sagte Manu, "Ich dachte du hättest schon Ewigkeiten nicht mehr gespielt. Ich habe dich noch nie spielen hören"
Verlegen lächelte ich. "Ich habe auch schon seit Jahren nicht mehr gespielt, es überrascht mich selbst, dass ich das noch so gut kann", ich strich mir eine Strähne aus dem Gesicht.
Kurte Zeit hatte unser gemeinsames Spiel jegliche Übelkeit verschwinden lassen. Ich hatte mich so gut gefühlt und kaum war ich nicht mehr abgelenkt wurde mir wieder schlecht. Schnell schob ich meine Gitarre von mir und griff hektisch nach meinem Eimer.
"Scheiße", murmelte ich.
"Du solltest vielleicht mal duschen. Obwohl, in deiner Verfassung lieber baden", sagte Manu plötzlich ohne Zusammenhang. Er hatte recht, es war höchste Zeit, dass ich wieder duschte. Ich wollte aufstehen und ehe auch nur ein Fuß hätte den Boden berühren können, kam mir Manu zur Hilfe geeilt. Er stützte mich. Gemeinsam ginge wir ins Bad, wo er mich auf dem Toilettensitz ablagerte. Er huschte ins Zimmer, holte den Eimer, ich setzte mich kurz auf den Boden und dann kippte er den Inhalt des Eimers das Klo runter. Kein schöner Anblick und ich rechnete es ihm furchtbar hoch an, dass er das alles für mich tat. Er verfrachtete mich wieder auf den Klodeckel, drückte mir den Eimer in die Hand, den ich auch direkt brauchte, beugte sich über die Badewanne und ließ Badewasser ein. Als die Wanne voll war zog ich mich aus, dann setzte ich mich, mit Manus Hilfe in die Wanne und ließ den Kopf nach hinten senken.
"Soll ich da bleiben? Bekommst du das mit dem Haare waschen hin?", fragte Manu mich.
"Ich habe eine Magen-Darm-Grippe. Ich bin von der ganzen Kotzerei schwach, aber ich hin nicht gelähmt. Jetzt geh schon raus." Manu nickte und ging zur Tür.
"Danke Manu", sagte ich noch schnell, "ich liebe dich. Ich hörte Manu lächeln. Man kann einen Menschen nicht lächeln hören, das weiß ich, aber es war dieses eine Geräusch, das man nur macht wenn man lächelt und vielleicht ein klein wenig lacht. Dieses Schnauben durch die Nase.
"Ich liebe dich auch. Auch wenn du kotzt", antwortete er, dann war er draußen.
Ach gott, je näher das ganze seinem Ende zu geht, desto sentimentaler werde ich. Ich werde die Geschichte schon vermissen, aber es hat keinen Wert mehr, ich hab keine Ideen mehr für die Geschichte und sie muss ja irgendwann enden.
Achso, zu ende ist sie erst, wenn ihr das Wort -Ende- lest. Danach schreibe ich noch eine Danksagung und einen Ausblick, bzw eine Leseprobe meines neuen Buches.
Zeit zum voten(bei meinem Buch die Wahl) habt ihr übrigens, bis ich dieses Buch korrigiert habe, was ich mache, nach dem ich es beendet habe.
Also denne, haltet die Ohren steif und *schnief* bald muss ich meine Babys verlassen.
Ps. Ich weiß klar könnte ich sie weiter schreiben, aber es hat ja doch keinen Wert und ich will was neues schreiben.

Ein GLP in NotWo Geschichten leben. Entdecke jetzt