Kapitel 113

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Wir lösten uns voneinander und Manu sah auf sein Handy um zu sehen, wie das Bild geworden war. Wie sich herausstellte, furchtbar. Ich lachte, Manu sah betrübt aus und löschte das Bild. Es war total verwackelt, unbrauchbar.
"Dann müssen wir wohl noch eins machen, was?", sagte Manu. Ich konnte die Spur eines Lächelns erkennen. Nein, ungern tat er das bestimmt nicht. Ich packte seinen Kragen und zog ihn zu mir, küsste ihn und wieder machte es Klick. Erneut blieb die Zeit stehen und ich musste mit mir kämpfen, ihn nicht jetzt und hier komplett zu vernaschen. Dieses Gefühl hatte ich in keiner Beziehung bisher gehabt, es war unglaublich.
Dann hörte ich einen Pfiff und der Moment war vorbei. Erneut löste ich mich von Manu und suchte die Gegend nach der Ursache des Pfiffes ab. Dann sah ich die beiden. Jake und Lucas standen ein paar Meter entfernt und winkten uns zu, ich winkte zurück und die beiden kamen näher. Hand in Hand gingen sie über den Platz. Einige Menschen sahen die beiden argwöhnisch an oder drehten sich angewidert weg, die meisten aber lächelten bei ihrem Anblick oder beachteten sie nicht weiter, weil es für diese Menschen auch einfach nur ein Teil von allem war und genauso gewöhnlich wie eine Hetero-Paar. Solange diese Fraktion überwog war alles in Ordnung.
Jake und Lucas waren bei uns angekommen.
"Seit wann seid ihr beiden denn zusammen?", erkundigte sich Jake neugierig.
"Wenn du an dein Handy gegangen wärst als ich dich angerufen habe, hättest du es schon längst gewusst", beschwerte ich mich.
"Tut mir leid, mein Handy ist kaputt gegangen, ist gerade in der Reparatur. Also, du und Manu, seit wann?"
"Wir sind im Urlaub zusammen gekommen", erklärte ich, "du und Lucas seid also immer noch zusammen?"
"Jep. Das war kein One night stand meine Liebe", mit der Fingerspitze tippte er mir auf sie Nase.
"Das freut mich. Finde es gut, dass du jetzt glücklich bist und vor allem, dass du Du selbst sein kannst"
"Ja, da ist was dran", er begann einen undefinierbaren Punkt hinter mir zu fixieren, was er immer tat, wenn er in Erinnerungen schwelgte. Dann klärte sich sein Blick wieder und er sah mich wieder direkt an, dann aber huschte sein Blick zu Manu.
"Darf ich mir die mal kurz ausleihen? Lass dir als Pfand auch Lucas da", mit dem Daumen deutete er auf Lucas, der leicht empört aussah.
Manu lachte und antwortete:"kein Problem" Jake nickte, legte einen Arm um mich und ging ein wenig Abseits mit mir zu einem kleinen Café.
"Komm, ich lade dich ein, dann können wir mal in Ruhe quatschen." Nickend stimmte ich dem Vorschlag zu. Wir setzten uns, ich bestellte mir einen Cappuccino und ein Stück Kuchen, Jake wollte nur einen Kaffee.
"Jetzt will ich es aber doch wissen, war Manu besser als ich im Bett?"
"Du bist immer so furchtbar direkt", murmelte ich, peinlich berührt.
"Ach komm schon, ich will es nur wissen", drängelte Jake. Verlegen nickte ich.
"Ach verdammt. Naja, passiert" unsere Bestellung kam an und ich stopfte mir sofort eine Gabel voll Kuchen in den Mund.
"Weißt du Alice, ich hab dich geliebt, auch wenn ich schon geahnt habe, dass ich wohl nicht so sehr auf Frauen stehe wie ich immer dachte. Wie lange hab ich versucht zwanghaft auf Frauen zu stehen. Ich hab mich nie in einer Beziehung wirklich wohlgefühlt, aber bei dir...", er hielt inne und trank einen Schluck seines Kaffees. Seit dem Jake sich selbst anerkannte, war er viel gesprächig geworden.
"Ich will einfach das du weißt, dass du eine tolle Person bist und auch wenn Manu vielleicht nicht unbedingt weiß in wie weit er das absolute große Los gezogen hat, ich weiß es. Es ist schon etwas besonderes, wenn sich jemand in ein Mädchen verliebt, der eigentlich absolut schwul ist, verstehst du. Aber dein Charakter, deine ganze Art, selbst dein leises schnarchen ist einfach so liebenswürdig."
Wahrscheinlich war ich rot wie eine Tomate. Mit so viel Lob konnte ich nicht umgehen.
"Ich schnarche nicht.", murmelte ich leise. Jake lachte und lehnte sich in seinem Stuhl zurück.
"Doch, tust du", sagte er und grinste mich an,"aber das gehört eben bei dir dazu und es ist etwas, was ich immer unheimlich geliebt habe. Glaub es oder nicht, als wir getrennt waren hab ich die ersten Nächte nicht schlafen können, weil ich dein schnarchen nicht hörte"
"Hör auf. Ich bin schon rot wie eine Tomate"
"Das stimmt", wieder lachte er und auch ich musste leicht grinsen. Jake beugte sich vor und gab mir einen Kuss auf sie Stirn.
"Ich will nicht mehr, dass wir kaum Kontakt haben. Es war falsch von mir den Kontakt zu euch beiden abzubrechen, Bary und du und auch Mary, ihr seid Menschen die mir unheimlich gut tun. Irgendwie werfe ich mir außerdem vor, dass ich dich hätte vor Jerry beschützen können" ich sah auf.
"was redest du für einen Mist? Vor dem Idioten konnte mich niemand beschützen, ich hab mich doch selbst in seine Arme getrieben"
"Trotzdem. Auf jedenfall will ich nicht, dass so etwas nochmal passiert. Ich weiß, dass Manu nicht so ist, frag mich nicht woher, schwule Intuition oder so, aber solange du bei Manu bist kann dir nichts passieren. Noch eine Frage, stimmt es, dass alle Mädchen einen schwulen besten Freund haben wollen?" Ich nickte. Zurückhaltend und ein wenig geflasht von all den Worten. Mein Herz schlug schneller vor Freude und ich war kurz davor zu weinen. Ich war so ekelhaft emotional.
"Dann herzlichen Glückwunsch, ich bin deiner. Egal was passiert ist oder was nicht passiert ist, egal wann und warum, ruf mich an wenn du mit jemandem reden willst. Das musst du mir versprechen, klar. Ich bin dein Kummerkasten"
Ich nickte und blinzelte ein paar Tränen weg. Die ganze Situation war einfach so rührend.
"Und jetzt gehen wir zu unseren Männern zurück, ok, sonst versucht Lucas noch sich Manu zu angeln, obwohl er da ja schon in der Bar mächtig dran gescheitert ist" ich nickte erneut. Schnell trank ich den Rest meines Kaffees aus, dann bezahlte Jake und wir gingen zurück zu Lucas und Manu, zu denen sich auch Chessie und Zombey gesellt hatten.
Gott, alles so Herz erwärmend hier :D ich hoffe das Kapitel gefällt euch genauso gut wie mir.
Also denne, haltet die Ohren steif.

Ein GLP in NotWo Geschichten leben. Entdecke jetzt