Kapitel 37

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Als er von meinen Lippen abließ, konnte ich nichts anderes als ihn einfach nur anzustarren. Ich wusste nicht was ich fühlen sollte oder was ich machen sollte, geschweige denn was ich sagen sollte. Ich starrte ihn einfach nur an. Er sah mich flehend an, flehend, nach einer Antwort auf die unausgesprochene Frage die so deutlich in der Luft hing wie sonst nichts anderes. Ich sah weg, konnte nicht in seine Augen blicken. Meine Gefühle spielten Karusell. Nein, ich liebte ihn nicht, nicht so wirklich, also, ich liebte ihn schon, aber eben, wie einen Bruder. Nur würde es schwer werden ihm das zu erklären, ohne unsere Freundschaft zu gefährden. ich wünschte mir, er hätte es nicht getan und dennoch, ich konnte es nicht Rückgängig machen.  "Sag doch etwas", flüsterte Bary flehend und ihn so verzweifelt zu hören zerriss mir das Herz. Ich blickte auf, in seine Augen, die ebenso verzweifelt aussahen wie er klang und atmete tief durch. "Ich kann die Gefühle nicht teilen,  es...tut mir leid, aber du bist für mich wie ein Bruder und nicht mehr" es dauerte ein wenig, aber als die Worte bei ihm ankamem, nickte er langsam und lächelte traurig,"ok, ich meine, es ist gut, dass ich es jetzt weiß. So kann ich mich auf andere Sachen konzentrieren, also, auf andere...also.", verlegen strich er sich durch die Haare,"ich kann mich jetzt neu verlieben, wenn du weißt was ich meine" ich nickte und lächelte und er lächelte auch, wenn auch nicht ganz glücklich darüber, was ich gesagt hatte. Er breitete die Arme aus und nahm mich in den Arm. Ich wehrte mich nicht, wieso auch,  ich fühlte mich durchaus wohl bei ihm, hatte ich schon immer, nur eben nicht in dem Sinne, in dem er das gerne hätte. Er drückte mich fest, ließ mich wieder los und stand auf,"ich glaube es ist besser wenn ich jetzt gehe" und dann War er auch schon fort. Ich ließ mich auf das Sofa fallen und fasste mir unwillkürlich an die Lippen, wo vor kurzen noch seine Lippen waren. Ich War verwirrt. Irgendwas brodelte da in mir, keine Liebe, nein. Aber...was War es dann?
Als ich zur Arbeit musste hatte ich immernoch keine Antwort auf meine Frage und mein Kopf zerplatzen fast wenn ich nur daran dachte. Der bald einziehende Sommer machte sich bemerkbar und so ließ ich meine Jacke im Auto. Ich überlegte ob ich mit jemandem über das Geschehen reden sollte, doch ich beschloss, es erst einmal bleiben zu lasen. Es wäre vielleicht nicht gerade die beste Idee. Ich musste immer wieder an die Trauer in Barys Augen denken als ich ihm gesagt hatte, dass ich ihn nicht liebte, es War zweifellos etwas in ihm zerbrochen. Wie lange er mich wohl schon liebte?  Und was hatten ihm dann die Frauen bedeutet die er gelegentlich in die WG gebracht hatte. Ich schüttelte den Kopf um die Gedanken los zu werden. Das War nun wirklich nicht mein Problem, so hart das auch klingen mochte, es War es einfach nicht. Mary und Manu waren schon im vollen Gange und auch ich ging schnell meiner Arbeit nach um mich abzulenken. Doch gelang das mir nicht so gut. Meine Gedanken schweiften immer wieder ab. So landeten schon bald die Hemden bei den Hosen, die Hosen bei den Röcken und die Röcke bei den Tshirts und als ich mein Missgeschick bemerkte hatte ich alle Hände voll damit zu tun das ganze wieder in Ordnung zu bringen. Zwischendurch wurde ich immer wieder von irgendwelchen Kunden belagert und plötzlich begann auch mein Handy im Sekundentakt zu vibireren. Ich hatte jedoch nicht die Zeit nachzusehen wer mir geschrieben hatte und musste weiter meiner Arbeit nachgehen.

Erschöpft kamen Manu und ich nach Hause, sofort warf ich mich aufs Sofa, bis ich gestört wurde, von niemand geringerem als May. "Da bist du ja endlich", ihr Ton klang vorwurfsvoll. "Die Arbeit ging eben bis gerade", entgegnete ich, etwas schnippig. "zügel deinen Ton junge Dame", tadelte May sofort und am liebsten hätte ich ihr irgendetwas ins Gesicht geworfen. Sie wusste nicht was für einen stressigen Tag ich gehabt hatte. Ich hatte jetzt keine Lust mit ihr zu reden, hätte mich am liebsten in mein Zimmer zurück gezogen, bevor mir einfiel, dass ich ja nun bei Manu im Zimmer lebte. Also ging ich mitsamt meiner Tasche in Manus Zimmer und warf mich dort ins Bett, hoffte, dass Manu sich um May kümmerte. 

Ich nahm mein Handy heraus und sah, dass es blinkte. Mir fiel wieder ein, dass es ja während der Arbeit dauernd vibriert hatte und neugierig sah ich nach wer geschrieben hatte.

Bary: Es tut mir leid, ich hätte das nicht tun sollen

Bary: ich hoffe du verzeist mir

Bary: Ich meine, ich hoffe auch du verstehst mich. Ich liebe dich nunmal...habe...nein tue es immer noch

Bary: Ich komme darüber hinweg, klar

Bary: Bist du dir aber auch sicher das du mich nicht liebst?

Bary; Ich meine, hast du rigendetwas gespürt? 

Bary:Versuch es doch mal mit mir

Bary: Oh man, vergiss es einfach. Ich geh mich mal besaufen, mach dir keine Sorgen um mich, ja?

Ich soll mir keine Sorgen machen? Der Typ hat gerade gesagt er besäuft sich jetzt wegen mir. Wieso ist der so eine Dramabitch. Ich meine, das ist doch kein Weltuntergang, müssen die Leute denn immer so überdreiben? Ich schreibe ihm nur kurz was ich dachte, dass es kein Weltuntergang ist und nur weil ich ihn nicht liebe bedeutet das nicht, dass jetzt alles keinen Sinn mehr hat, er soll doch bitte sich einfach wieder auf die Jagd begeben. Er ist frei. Ein Häckchen, zwei und dann werden sie blau und neben Barys Bild taucht "Schreibt" auf. 

Bary: Ist mir mitten auf dem Weg zur nächsten Bar dann auch aufgefallen, ich komme mir so dämlich vor, glaub mir, tut mir leid, ich bin ein Depp und hey. Ich hab dich lieb, ok, ich komme über das ganze Hinweg, ich meine, ich habe die ganze Zeit nichts anderes versucht und ich werde absofort ein guter Bruder sein, ja.

Du: OK, gut. Hab dich auch lieb. 

Ich warf mein Handy weg und ließ mich aufs Bett fallen. Drama, Drama everywhere. 

Meh, ich habe das eine geschrieben als Baum, dann als ich kurz davor gelesen hatte und dann während ich nebenbei ein Video höre. Man merkt glaube ich den qualitativen Unterschied, aber wie Picasso schon sagte, Yolo.  

Wegen dem Besonderen was nach dem 50. Kapitel kommen soll, ich weiß nicht ob ich bis dort hin schaffe. Naja, mal sehen

Jetzt bin ich erst einmal froh, dass ich dieses Kapitel euch entgegen werfen kann. 

Ein GLP in NotWo Geschichten leben. Entdecke jetzt