Elsa saß in ihrem Zimmer und blickte aus dem Fester. Ihre Zimmerzofe kam herein und fragte, ob alles in Ordnung sei und ob sie noch etwas tun könne. Elsa lächelte scheu und verneinte.
Sie sah wieder aus dem Fenster.
Ein Jahr war seit ihrer Hochzeit vergangen.
Narbengesicht sah sie nicht oft. Er musste oft zu einem wichtigen Termin.
Doch was alles viel schlimmer machte: Alfred war ständig an ihrer Seite.
Und jede verdammte Woche tat er es. Jede Woche schmiss er sie aufs Bett, nicht ohne sie mit diesem schrecklich gierigen Blick anzusehen.
Jede Woche musste sie diese Schmerzen ertragen.
Seit einem Jahr lang.
Das rothaarige Mädchen wünschte, sie hätte Narbengesicht nie geheiratet! Sie hätte nie Alfred kennengelernt! Ihr Vater wäre nie gestorben!
Es klopfte an der Türe. Genervt sagte sie:"Nein, ich brauche nichts!"
Eine tiefe Stimme antwortete:"Auch nicht für deinen Bruder?!"
"Komm rein.", sagte Elsa.
Jack öffnete die Türe und trat in das Zimmer.
"Hallo Schwesterchen. Was?! Keine stürmische Umarmung mehr?!", fragte Jack leicht empört.
Elsa schüttelte den Kopf und sah ihn an.
"Elsa. Wie geht es dir?"
Elsa zuckte mit den Schultern.
"Ich konnte dich nicht mitnehmen! Das weißt du!"
Seine Schwester zitterte plötzlich. Er setzte sich neben sie.
Da schlang sie ihre Arme um ihn und bekam einen Heulkrampf.
Jack hielt sie im Arm und strich ihr beruhigend über den Rücken.
Als sie sich wieder ein wenig beruhigt hatte, sagte Jack:"Du bist erwachsener geworden."
"Ja. Womöglich."
"Wie läuft es mit deinem Mann?"
"Mit Narbengesicht?! Er ist ständig auf Reisen. Aber.... er hat mir... einen Ritter zur Seite gestellt..."
Ihre Augen füllten sich mit Tränen.
"Wen?", fragte Jack.
"Es.... es... es ist der Ritter... der mich in meiner Hochzeitsnacht vergewaltigt hat....", stotterte sie. Sie schluchzte wieder.
"Was?! Hast du es Herrn Havington gesagt?!"
"Nein. Alfred droht mir, meine Familie umzubringen, wenn ich etwas sage."
Jack nickte. Dann schwiegen sie.
"Die Leute reden schon. Weil du kein Kind bekommst..."
"Ich... ich hatte vor ein paar Monaten eine Fehlgeburt..."
"Oh Elsa! Das tut mir so leid!", sagte Jack.
"Oh Jack! Ich halte das alles nicht mehr aus! Diese Blicke von unsrer Mutter! Diese Blicke von Alfred! Ich kann einfach nicht mehr!", schluchzte Elsa.
"Du... du musst stark bleiben!"
Elsa nickte.
"Wann fährt dein Schiff wieder?"
"Morgen mittag.
Hast du Hunger? Komm doch mit runter. Du isst kaum noch etwas. Du sitzt nur hier oben und starrst aus dem Fenster. Wir machen uns alle Sorgen um dich."
Elsa schnaubte. "Weswegen wohl?"
Jack nickte und verlies den Raum.
Das Mädchen starrte weiter aus dem Fenster. Sie hatte einen Plan. Und niemand, wirklich niemand konnte sie davon abhalten. Nicht einmal Jack.
Ihr Entschluss stand fest.
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Die Piraten
Historical FictionElsa lebt mit ihren 2 Brüdern und ihrer Mutter in London. Dann wird sie gegen ihren Willen verheiratet. Nach einem Jahr in der Hölle schafft sie es zu fliehen. Doch dann wird Elsa von Piraten entführt... ACHTUNG! Es kommen auch brutale Gewaltszenen...