Kapitel 8

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Haha ich hab gar nicht gemerkt, dass ich in den letzten 2 Kapiteln zu der Sie-Perspektive gewechselt bin :P
Und in die Vergangenheit gewechselt bin :P :P :D
Jetzt werd ich wieder in der "Ich"-Erzählung weiterschreiben :)

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Ich sitze immernoch am Fenster und schaue nach draußen. Das einzigste, was ich an dem Haus mag, ist der riesen Garten mit den vielen Blumen und Bäumen. In der Mitte ist ein großer Springbrunnen zu sehen.

Ich habe einen Entschluss gefasst: ich werde fliehen! Einfach weg von hier, weg von Narbengesicht, weg von Alfred, und sogar weg von meiner Mutter. Ja, ich kann ihr einfach nicht verzeihen. Sie hat mir das alles eingebrockt!

Die letzten Strahlen der Sonne scheinen durch das große Fenster. Ich springe von der Fensterbank und ziehe meine Sandalen an. Heute will ich durch die Straßen laufen. Die warme Straße unter meinen Füßen spüren. Ich war lange, sehr lange nicht mehr draußen. Doch heute habe ich Lust dazu.

Also schnappe ich mir meine Jacke und schleiche mich nach draußen. Der Geruch von Abfall dringt mir in die Nase. Ich habe mich an den Geruch von London gewöhnt, also macht es mir nichts mehr aus.

Ich schlendere durch die Straßen. Dabei meide ich die Hauptstraße und laufe die kleinen Gassen entlang. Dort sind meistens sehr wenige Leute unterwegs.

Ein betrunkener Mann torkelt auf mich zu. Ich weiche geschickt aus und laufe unbeirrt weiter.

Irgendwann höre ich Geschrei aus einem Hinterhof. Ich erkenne den Hof sofort wieder: Es ist die Schmiede, in der mein Bruder Williams seine Lehre macht.

Meine alte Neugier und Entdeckerlust kehrt in mich zurück.

Ich schleiche mich auf leisen Sohlen in den Hinterhof.

Hinter einer Säule verstecke ich mich und schaue über den Hof.

Mein Bruder William steht dort. Neben ihm steht ein junges Mädchen, es müsste in meinem Alter sein.

Zwei dunkle Gestalten stehen ihnen gegenüber.

"Bitte... bitte... tun sie uns nichts!", bettelt William.

Die eine Gestalt starrt ihn an. Dann bemerke ich eine Klinge in seiner Hand.

"Ist das nicht die Tochter deines Lehrmeisters?!", fragt die Gestalt hähmisch.

Ich fange an zu zittern. Mir wird abwechselnd heiß und kalt. Ich kenne den Mann... natürlich... fast jede Nacht muss ich seine Stimme hören... jede Nacht seinen Atem spüren... jede Nacht seine Hände auf meinen Armen spüren...

William schluckt hörbar. Er hat Angst.

Das Mädchen lehnt sich auf William. Er hat schützend seinen Arm um sie gelegt.

"Du weißt sicher, dass das verboten ist!"

"Ja... aber wir lieben uns...", stottert William.

Der Mann lacht. "Ein Liebespaar. Wie entzückend."

Er schnalzt mit der Zunge.

"Komm her, Kleine.", sagt er.

Mir wird schlecht. Was wird er mit ihr machen? Ich will eingreifen, irgendetwas sagen, doch ich kann mich nicht bewegen. Es scheint so, als würden meine Beine mir nicht gehorchen wollen.

"Ich sagte KOMM HER!", brüllt der Mann das Mädchen an.

Sie erschrickt. Sie sieht William in die Augen. Er lässt sie los und sie geht auf den Mann zu.

Die PiratenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt