Kapitel 20

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Ich sehe nur 2 gelb leuchtende Augen, die aus dem Gebüsch blitzen. Ein bedrohliges Knurren kommt aus einer tiefen Kehle. Alle Männer erstarren.

Dann tritt das Etwas in das Licht der Fackeln. Das Wesen ist eine riesengroße; schwarz gelb gestreifte Katze. Soetwas habe ich noch nie gesehen. Doch dann erinnere ich mich an Wills worte: Es ist ein Tiger!

Die Piraten bewegen sich kein Stück. Ich setze langsam einen Fuß nach dem anderen in Richtung rückwärts. Leise, ganz vorsichtig schleiche ich rückwärts davon und lasse dabei den Tiger nicht aus den Augen. Der Tiger knurrt noch einmal tief, bevor er zum Sprung ansetzt. Er schnappt sich einen Piraten und hält ihn in seinem Maul fest. Alle schreien durcheinander und rennen. Ich renne zu dem Baum, an dem Will und die anderen sitzen.

"Was ist da los?", fragt Meth besorgt.
"Kommt schnell!", sage ich, bevor ich ihre Fesseln durchschneide. Das Messer habe ich einem Piraten gestohlen, der tot am Boden lag.

"Warum sollten wir dir vertrauen?", fragt Will stur. "Du hast uns schonmal belogen."

Ich verdrehe die Augen. Warum muss er so verdammt stur sein?

"Weil wenn ihr hierbleibt, werdet ihr sterben!!", flüstere ich leise.

"Und wo sollen wir hin?", fragt Peter.

"Keine Ahnung. Nur weg von hier.", schlage ich vor.

"Was ist da vorne?", fragt Victor neugierig. Ich erdchrecke mich ein wenig, warum er so wenig Angst hat.

"Die Bestie. Sie wird euch bei lebendigen Leib fressen!"

Alle schauen mich mit großen angsterfüllten Augen an.

"Kommt! In den Wald!", rufe ich leise.

Niemand rührt sich von der Stelle.
Langsam verliere ich die Geduld.

"Wenn ihr hier sterben wollt, bitte. Ich gehe jetzt in den Wald!"

Leicht beleidigt gehe ich in den Wald. Bald höre ich zaghafte Schritte hinter mir. Ich muss einfach breit grinsen. Diese Jungs sind mir wichtig und ich bin mir sicher, sie wären mir sowieso gefolgt. Der Wald ist sehr dunkel. Manchmal stolpert einer über eine Wurzel oder einen Ast. Doch aufhören zu laufen? Niemals!

Die Schreie hinter uns werden immer leiser. Am Ende rennen wir fast. Mich erstaut die Größe der Insel. Nach einer Weile machen wir eine Pause. Alle sind erschöpft. Ich habe vor bis an den Strand zu laufen. Alle sind sehr schweigsam.

Nach einer Meile fragt Meth:"Wie heißt du wirklich?"

Ich schaue hoch und bemerke, dass mich alle anstarren.
Ich werde leicht rot im Gesicht, doch dank der Dunkelheit merkt man dies nicht.

"Elsa. Mein Name ist Elsa.", antworte ich.

"Warum hast du dich dann als Junge ausgegeben?", hakt er weiter.

Ich hole tief Luft und erzähle ihnen das Meiste meiner Geschichte. Außer das mit Alfred lasse ich ein wenig aus.

Als ich fertig bin mit erzählen, schauen alle betreten drein.

"Ich wusste es.", sagt eine dunkle Stimme plötzlich. Überrascht schaue ich Will an.

"Was meinst du?", frage ich vorsichtig nach.

"Ich habe geahnt, dass du eine junge Dame bist. Du warst anders als wir alle. Aber ob ich es gewusst habe, nein. Ich denke nicht."

Er steht auf und kommt auf mich zu. Ich spanne meine Muskeln an, um nicht komplett durchzudrehn.
Will bleibt vor mir stehen und reicht mir die Hand. Ich nehme sie und stehe auf. Mein Herz überschlägt sich fast.

"Es tut mir leid, dass ich vorhin so abweisend und gemein zu dir war!", sagt er und nimmt mich in den Arm. Mein Herz macht Luftsprünge in meine Brust. Dann lässt der Junge los und bleibt mit dem Gesicht ganz nah an meines. Ich kann seinen heißen Atem spüren.

Doch bevor wir uns näher kommen, schreit einer:"Weg hier! Hier ist jemand!"

Will packt mich an der Hand und zieht mich mit sich. Wir rennen auf den weißen Strand zu.

Doch dann hören wir Schreie hinter uns. Alle bleiben stehen und drehen sich um.

Doch es ist nicht Morris oder der rothaarige Mann... vor uns steht ein wilder, zerzauster Mann. Er sieht aus wie ein Bettler. Doch irgentwie kommen mir seine Augen bekannt vor. Wie aus einem Traum...

Sorry :) ich hoffe es gefällt euch :D

Die PiratenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt