Kapitel 11

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In der Mittagszeit brechen wir auf. Erst schaukelte es ziemlich und ich wäre fast hingefallen, als ich vesucht habe, mein Gleichgewicht zu halten. Doch mit der Zeit passte ich mich der regelmäßigen Schwankungen an. Ich liege die meiste Zeit in meiner Hängematte, damit Jack mich nicht doch erkennt und mich wieder zurückschickt.

Als es dämmert, gehe ich an Deck und schaue auf das offene Meer hinaus. Ja. Es ist noch viel schöner, als Vater immer erzählt hat. Ich schaue über den Rand hinaus. Die Wellen schlagen an das Schiff. Es schäumt dabei auf.

Das Wasser ist kristallblau und klar. Plötzlich sehe ich etwas, das neben dem Schiff herschwimmt. Gebannt starre ich auf dieses etwas. Es ist groß und hat vier Arme. Und in der Mitte hat es einen Art Panzer.

"Nicht so weit hinauslehnen, sonst fällst du noch hinein!", warnt mich eine Stimme hinter mir.

Ich drehe mich erschrocken um. Hinter mir steht Jack und schaut mich an.

"Tu ich nicht, Käpt'n.", sage ich schnell und wende den Blick ab.

Er kichert. "Denkst du wirklich, ich hab dich nicht erkannt, Elsa?"

Entgeistert starre ich ihn an. Er wusste es?! Er wusste, dass ich hier bin und hat mich auf sein Schiff gelassen?!

"Was?! Du... du... wusstest also wer ich bin?"

Er nickt. "Natürlich wusste ich es. Deine Augen sind unverwechselbar." Es gibt eine lange Pause, bis er weiter spricht.
"Du hast es wirklich geschafft, Elsa."

"Ja. Aber... Alfred... er... er hat William umgebracht...", stottere ich.

Jack schaut mich mit seinen grünen Augen an. Er nimmt mich in den Arm. Ich kuschele mich an seine breite Brust und weine in sie hinein. "Du musstest alles mitansehen?", frägt er mich.

Ich nicke. Er lässt mich los und nimmt meinen Kopf in seine großen Hände.
"Es... es tut mir leid, dass du das alles mitansehen musstest... ich hätte dich beschützen sollen. Es tut mir leid, dass ich nicht für dich da war. Aber jetzt hast du es geschafft zu fliehen. Ich möchte, dass du weißt, dass ich so unglaublich stolz auf meine kleine Schwester bin..."

Ich nicke. Das erste mal in meinem Leben sehe ich Tränen in Jacks Augen.

Wir gucken uns zusammen den Sonnenuntergang an. Die Sonne spiegelt sich im Wasser und glitzert. "Jack... was sind das für Wesen im Wasser da?", frage ich ihn und zeige auf die merkwürdigen Tiere im Wasser.

"Das liebe Schwester sind Seeungehäuer.", antwortet Jack.

"Was?", frage ich überrascht.

"Okay, nein. Kleiner Spaß. Das sind Schildkröten. Sie leben im Wasser und schwimmen gerne mit den Schiffen." Er kichert dabei wie ein kleiner Junge.

Es ist bereits dunkel, als er zu mir sagt:"Geh schlafen. Es ist spät und morgen wird ein langer Tag."

Ich umarme ihn und blicke ein letztes Mal auf das offene Meer hinaus. Das Mondlicht schimmert auf den Wellen.

"Gute Nacht, Käpt'n."

"Gute Nacht, Matrose."

Ich lege mich in die Hängematte und schlafe sofort ein. Mitten in der Nacht wache ich auf. Es ist noch dunkel und alle schlafen. Ich hole meine Holzfigur heraus und streiche sanft darüber. Sie ist aus einem sehr weichem Holz geschnitzt. Ich habe immer versucht, mir einen angemalten Menschen vorzustellen. Doch gelungen ist mir das nie wirklich.

Ich schrecke durch ein Grummeln auf. Bis ich merke, dass das mein Magen ist, der knurrt.

Glücklicherweise liege ich direkt neben der Vorratskammer. Leise stehe ich auf und schleiche mich in die Vorratskammer. Meine Holzfigur stecke ich mir in die Tasche meiner Hose.

Ich greife gerade nach einer orange leuchtenden Frucht, als ich plötzlich Schreie an Deck höre.

Auf dem Meer neben dem Schiff sehe ich ein großes schwarzes Schiff. Dann höre ich Schwerter klingen....

Die PiratenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt