Kapitel 19

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Der Mann mit dem Bart steht am Tisch und sieht uns alle an. Seine grünen Augen springen umher und beobachten alles. Seine zotteligen Haare stehen wild von allen Seiten ab.

"Morris. Da seid ihr ja endlich!", sagt der Mann.

"Ja, Meister. Tut uns leid für die Verspätung...", sagt Morris.

"Sind das die Jungs?", fragt der Mann und blickt uns an.
Langsam läuft er um uns herum und mustert jeden einzelnen haargenau. Manchmal bleibt er stehn.

Als er bei mir stehn bleibt, versuche ich, unauffällig wegzuschauen. Er mustert mich mit gerunzelter Stirn. Ich kann es mir nicht erklären, aber der Mann schüchtert mich ein. Ich beginne zu zittern.

"Gut. Bringt sie zum heiligen Fluss. Wascht sie dort. So verschmutzt wie sie aussehen.", sagt er dann und wendet sich ab.

Mein Herz rutscht mir in die Hose. Waschen?! Oh nein.

Sie führen uns zum Fluss. Es ist ein schöner Fluss mit eiskaltem Wasser, was sehr erfrischend ist. Es ist sehr klar.

"Zieht euch aus und legt eure Kleider hier hin.", befiehlt der Dicke.

Alle Jungs machen sich daran, ihre Kleider auszuziehen. Alle außer ich. Ich knöpfe ganz langsam mein Hemd von William auf. Dann löse ich ebenfalls den Knoten meiner Hose und ziehe sie hinunter. Die Unterhose lasse ich an. Jetzt kommt der schwierigste Teil: Das Hemd. Ich habe nichts darunter. Es würde sofort auffallen.

"Hey! Gehts noch ein bisschen langsamer?", brüllt der Dicke mich an. Ich ignoriere ihn und sehe, dass ich die einzigste bin, die noch nicht im Wasser ist. Der Fluss ist nicht tief.

"Jetzt reicht es mir aber!", knurrt der Dicke und geht auf mich zu. Er packt mich am Arm und hält mich fest. Ich versuche, seinen Griff zu lockern. Doch es hilft nichts. Er ist mal wieder stärker als ich.

"Wenn du es nicht kannst, mach ich es eben, Junge!", sagt er.

Ohne jede Vorwarnung reist er mir mein Hamd von den Schultern, sodass ich schier nackt vor ihm stehe. Als er sieht, dass ich ein Mädchen bin, schaut er mich erst irritiert an. Er hält mich immernoch fest. Seine Augen weiten sich vor entsetzen.

Dann schlägt er mich und ruft:"Männer! Wir haben ein Problem!" Er drückt mir mein Hemd in die Hand.

Er schleift mich zurück zur Steintafel. Morris und der Mann reden miteinander. Neben ihnen steht Phil. Als sie uns bemerkten, steht Morris auf.

"Was ist los, Locko?", fragt der Mann.

"Wir haben ein Problem!", sagt er nochmal. Ich halte mir vor Angst und Scham das Hemd vor meine Brust.

Locko reißt es mir aus der Hand. Nun stehe ich nur mit einer Unterhose vor dem Käptn und dem bärtigen Mann. Morris starrt mich an, als wäre ich von einem anderen Planeten. Der bärtige Mann sieht mich ohne jede Emotion an.

Phil ist nicht ganz helle im Kopf und sagt lachend:"Guck mal, Morris. Der Junge hat Busen!"

Morris verdreht genervt die Augen. "Nein, Phil! Er ist ein Mädchen!"

"Achso!", gibt Phil von sich. Ich schaue ihn nur verwundert an.

Langsam kommt der Mann auf mich zu. Er holt aus. Ich mache mich auf den Schmerz bereit, doch es kommt keiner.
Stattdessen schlägt der Mann Locko ins Gesicht:"Warum habt ihr das nicht früher gemerkt???"

"Er... sie... hat es nicht gesagt...", stammelt Morris.

Der Mann steht vor mir und zwingt mich, in seine grünen Augen zu sehen.

"Warum hast du nichts gesagt??", fragt er bedrohlig.

"Weil... niemand danach gefragt hat?!", antworte ich selbstbewusst.

Niemand sagt irgend etwas. Der Mann sieht mich eine Weile an. Da kommen die restlichen Jungs vom Waschen. Ich will mich wegdrehen, doch der Mann hält mich fest:"Sie sollen sehen, wer du wirklich bist."

Ich habe Angst! Wie werden sie reagieren?! Und vor allem Will... Angestrengt suche ich nach ihm und entdecke ihn weiter hinten.

Derek und Marten kommen als erster. Sie sehen mich überrascht an. Doch sie sagen kein Wort.

Danach die anderen Jungs. Alle sagen nichts. Als Will mich sieht, steht er vor mir und schaut mich an. Sein Blick ist voller Trauer und Enttäuschung. Mein Herz zerspringt in 2 Teile. Ich will ihn nicht so traurig sehn. Es macht mich ebenfalls traurig.

"Nun. Da wir einen blinden Passagier
an Bord hatten, wird entschieden, was mit ihr geschieht.", sagt der Mann.

"Verbrennt sie!" "Ersäuft sie!" "Erschießt sie!" "Zieht ihr die schöne Haut ab!" Alle schreien durcheinander. Sie sind wütend.

"Nun. Ich habe heute Morgen zufällig einen Jungen gefunden. Eigentlich wollte ich ihn umbringen. Aber ich lies ihn leben. Er ist in der Höhle. Also wird diese hier nicht mehr gebraucht. Wir verbrennen sie morgen früh. Sie wird leiden... für ihre Sünden!", brüllt der bärtige Mann.

Alle jubeln und stimmen zu. Die Gefangenen schauen sich nur entsetzt an.

Ich bin noch so geschockt. Mich erreichen die Wörter nicht. Ich fühle im Moment gar nichts.

"Wir werden morgen mit den Opfergaben beginnen. Geht schlafen oder ruht euch aus. Und bringt das Mädchen zu mir."

Locko zerrt mich hinter Morris und dem Meister her. Sie gehen in die Höhle weiter unten.

Erst einmal sehe ich garnichts. Es ist recht dunkel in der Höhle. Mit der Zeit gewöhnen sich meine Augen an das dunkle Licht und ich schaue mich um. Die Höhle ist groß und kalt. Spitze Steine hängen an der Decke herunter.

"Morris. Locko. Geht.", befiehlt der Meister.

Die zwei Piraten gehen hinaus. Der Meister reicht mir wortlos einen roten Umhang. Er ist weich und kuschelig. Zögerlich nehme ich ihn an.

"Wie heißt du?", fragt er.

"Mein Name ist... Elsa.", antworte ich. Mir ist die Sache nicht ganz geheuer.

"Warum hast du dich als Junge ausgegeben?"

"Ich wollte fliehen. Vor meinem Ehemann. Ich bin mit einem Handelsschiff gesegelt. Ich hatte Angst, sie töten mich, wenn sie es herausfinden.", gebe ich kurz zur Info. Mehr muss er ja nicht wissen.

Weiter hinten höre ich ein Gurgeln und ein Geräusch. "Das ist der Junge, den ich gefunden hab. Er schwamm auf einem Holzbrett. Sah ziemlich fertig aus. Mach dir keine Gedanken um ihn."

Ich nicke nur. Ich weiß nicht, ob man ihm trauen kann. Es beginnt bereits zu dämmern. Von oben hört man Gesänge der Piraten.

"Geh zu den anderen.", sagt er.

Ich nicke und bin erleichtert, endlich wegzukommen von ihm.

Leise schleiche ich mich zu den anderen Jungs und setze mich hin. Den Mantel habe ich immernoch dabei.

Sie sehen mich alle irritiert an. Nur Will sitzt da und starrt auf den Boden. Ich bin mir sicher, er weiß, dass ich gekommen bin.

Irgendwann, es ist tief in der Nacht, werde ich hochgerissen. Ich schaue mich verwirrt um. Der Pirat schleppt mich zu den Piraten am Feuer. Alle sind betrunken. Sie rufen um sich. Der Pirat schuckt mich zu einem anderen. So geht das Spiel minutenlang. So hilflos habe ich mich schon lange nicht mehr gefühlt. Ich bin ihnen regelrecht ausgeliefert.
Dann hält mich einer fest und streicht über meine Hüfte. "Du bist schön... weißt du, wir hatten lange keine Frau mehr...", lallt er.

Ich wehre mich und zapple rum wie ein Fisch. Zwecklos.

Gerade als sie meinen Umhang öffnen wollen, hören sie ein Knurren. Es ist tief und bedrohlig. Die Leute sehen nach links. Es kommt aus dem Wald.....

Entschuldigung hatte irgentwie grad ne schreibblockade. :) ich hoff euch gefällt das Kapitel :D

Und wooooooooooow O.o über 5 k leser? Ok ich fall gleich um xD bye xD

Die PiratenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt