🌊Kapitel 7

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~ Tongatapu; The dancing Whale ~

Hongjoong nahm einen tiefen Atemzug, während er das Gebäude am Hafeneingang betrachtete.

The dancing Whale war ein kleines, heimelig anmutendes Gebäude, dessen hölzerne Fassade von Wind, Sonne und Salz ausgebleicht war. Durch Milchglassfenster in der Tür drang gelbes Licht nach außen, Schemen tanzten herum.

Hongjoong hatte es gestern rechtzeitig ins Hotel geschafft, um mit Yungi und Woosan in den Hotelpool zu hüpfen. Sehr zu San's Bedauern, wie der Schwarzhaarige den Abend über mindestens fünf mal anmerkte, nachdem Yunho und Mingi wirklich verschwunden waren um sich ein Zimmer zu suchen.

Aber das war Hongjoong egal, alles was zählte war, dass er Wooyoung gerettet hatte.

Und jetzt stand er hier, kurz davor, sich mit einem mysteriösen alten Mann zu treffen, den er gar nicht kannte, um über ein Schiff zu reden.

Trotzdem war er den ganzen Tag über merkwürdig aufgeregt gewesen, hatte sich kaum auf den Ausflug an die weißen Strände und das Tauchen im warmen Pazifik konzentrieren können. Irgendetwas an dem Gemälde hatte Hongjoong gepackt, irgendetwas daran interessierte ihn. Sei es nur sein Verstand, der die Vorstellung von Piraten und ihren Schätzen liebte, seit er ein kleines Kind war.

Aber hey, er hatte schon bedeutend schlimmere Dinge gemacht, als sich mit einem Unbekannten zu treffen.
(A/N: Macht das ja nicht nach, Kids)

Mit einem Mann, der ihn umbringen sollte, in einem Zimmer zu wohnen. Wenn auch nur für eine kurze Dusche und ein Abendessen. Oder besagten Mann auch nur Stunden später leidenschaftlich zu küssen. U know what I mean?

Der Weißhaarige schüttelte seinen Kopf und öffnete die Holztür. Beinahe sofort kam ihm ein Schwall stickiger, warmer Luft entgegen, das laute Gelächter von Männern wurde hörbar. Es roch nach Zigaretten, Bier und Schweiß, trotzdem machte Hongjoong mutig einige große Schritte in den Laden.

Er quetschte sich an älteren Herren mit weißen Bärten vorbei, wich Matrosen mit roten Nasen und Bierkrügen in der Hand aus und kämpfte sich irgendwann zur Bar vor, wo er den Wirt zu sich heranwinkte. Der musterte ihn kurz von oben nach unten, dann stellte er Hongjoong ein Glas Whisky vor die Nase. "What brings you here, Mister?" Der Archäologe beäugte das Glas misstrauisch, dann zuckte er mit den Schultern und nahm einen großen Schluck.

Der Whisky schmeckte nach Rauch und Vanille, Hongjoong würde sagen, das er in einem Eichenfass gelagert wurde. Die hatten einfach diesen speziellen Geschmack...aber das änderte nichts daran, das der Alkohol in seiner Kehle brannte und er nur um haaresbreite ein Husten unterdrücken konnte.

"I'm looking for that guy, he owns a bookstore here? Grumpy, grey long hair? Looks like an old fisherman?"

"Ah, you mean Mad Jack. He's sitting over there." Der Wirt deutete nach rechts, zu einer kleinen Fensternische mit Sitzbank und einem kleinen Runden Tisch. Und wirklich, da war er. Der Alte vom Buchladen, der Hongjoong von der Esperanza erzählen wollte. Mad Jack oder wie auch immer er hieß.

"Thank you Sir." "Be careful though, Mister. He's crazy. They say he easily loses his temper, more so when he's drunk."  "Will be, thanks." Und damit schnappte Hongjoong sich sein Glas Whisky und machte sich daran, wieder vorsichtig einen Weg durch die Menge zu suchen.

Nach einer gefühlten Ewigkeit kam er endlich in der kleinen Nische an, ließ sich eher unfeierlich auf die Bank fallen.

"So, sie nennen dich also Mad Jack?" Der alte Mann lachte freudlos während er in die braune Flasche starrte, die vor ihm auf dem Tisch stand:"Aye, das tun sie." "Warum?"
Der Mann sah auf, seine Augen schienen in weite Ferne zu blicken als er antwortete:"Weil ich das wahrscheinlich auch bin, so genau weiß ich das nicht."

Nach mehreren Minuten schweigen, in denen Hongjoong mit seinem Glas herumspielte, ergriff der Mann, Mad Jack, wieder das Wort:"Ich wollte dir von der Esperanza erzählen, Junge. Deswegen bist du hier, und nicht um mit mir Trübsal zu blasen. Du willst eine Geschichte? Hier ist sie.

Die Esperanza war ein Dreimaster, ein bewaffnetes Handelsschiff. Im 19. Jahrhundert hat die Crew sie heimlich einen Inka-Schatz aus Peru beladen weil sie damit nach Asien abhauen wollten. Hatten ihre Rechnung aber ohne die See gemacht, die armen Schweine. Sie gerieten in einen Sturm und verloren ihren Mast. Und dann kam das Pinasschiff namens Palmyra, das die Esperanza kaperte. Kapitän Sawle war ein Pirat, er hat den Schatz und die überlebende Crew an Bord genommen, kurz danach sind sie auf einem bis dato unkartographierten Riff im Palmyra-Atoll gelaufen. Die Esperanza sank im Sturm.

Die Crewmitglieder konnten das Schiff an Land ziehen und haben da den Schatz verteilt und einen Teil da gelassen. Als die Palmyra wieder seetüchtig war, sind 84 Männer wieder losgefahren und sechs sind da geblieben. Man sagt, das die Crew der Palmyra den Rest des Schatzes irgendwo auf einer verlassenen Insel in dieser Gegend versteckt hat.

Die dreckigen Hunde hier auf Tongatapu nennen mich Mad Jack, weil ich in meinen jüngeren Jahren vom Schatz der Esperanza wie besessen war. Ich hab ständig danach gesucht, Junge. Einer meiner Vorfahren war Steuermann der Palmyra, er hat mir eine alte Karte vermacht, auf der angeblich der Schatz sein soll. Aber ich habe ihn nie gefunden."

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