🌊Kapitel 19

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~ Beginning of the End ~

Seonghwa machte es sich ebenfalls bequem, bevor er einen tiefen Atemzug nahm und anfing zu erzählen:"Also, nachdem wir dich in der Wüste zurückgelassen haben...übrigens, wie wäre es mit einem Danke? Ohne mich wärst du gestorben." Hongjoong schnaubte und verdrehte seine Augen.

"Na gut, na gut. Also. Nach der Wüste sind wir drei wieder zurück zu einem der Anwesen von Kang, dort hat er mich bezahlt und dann direkt für den nächsten Auftrag engagiert. Ich hatte die letzten zehn Monate viel zu tun, ich habe als Drogenkurier und Schuldeneintreiber gearbeitet oder die Leute ausgeschaltet, die ihm im Weg waren.
Du musst wissen, Kang hat sich über die Jahre hin ein riesiges Underground-Business aufgebaut. Ich hatte in der Vergangenheit schon ein paar Mal für ihn zu tun aber meistens nur als Assassine. Auf jeden Fall hat er vor einiger Zeit von dem Schatz der Esperanza erfahren und angefangen, Informationen zu suchen.
Deswegen sind er, Jongho und ich, dem Kleinen geht's soweit ganz gut, Kang war in letzter Zeit zu beschäftigt um ihn irgendwie anzufassen, nach Tongatapu geflogen, weil es hier einen Informanten gab. Der hat ihn dann auf Mad Jack aufmerksam gemacht aber der Alte wollte Kang nicht helfen. Deswegen musste er wahrscheinlich sterben."

"Warte mal, ihr habt Mad Jack auf dem Gewissen?!" "Nicht ich. Einer von Kang's Männern, glaube ich. Oder der Informant. Anyway, wir trafen den Informanten erneut, und zwar an dem Tag, als du beschlossen hast, dich auf die Paradise zu schleichen und uns zu belauschen. Der Mann, sein Name ist übrigens Nico Guevara, behauptet, zu wissen, wo die Crew der Palmyra damals den restlichen Schatz versteckt hat. Also wollte Kang ihn darüber natürlich ausquetschen. Dann kam der Sturm und...ja. Den Rest kennst du ja."

Der Archäologe seufzte:"Yeosang ist ein Underground-Boss? Warum wundert mich das nicht. Wer arbeitet sonst noch für ihn, gibt es irgendwelche Männer in höheren Positionen?"

Seonghwa spielte mit einem kleinen Kieselstein während er weiter überlegte:"Eigentlich nicht...aber ich glaube, Kang hat abgesehen von der Schatzsuche noch einen anderen Auftrag zu erledigen.
Er hat sich in letzter Zeit immer mal wieder mit einem fremden Typen getroffen. Der Auftraggeber trug bei den Treffen immer ein schwarzes Outfit verziehrt mit Silberketten, eine schwarze Maske und einen schwarzen Fedora. Sie haben sich meistens im Arbeitszimmer eingeschlossen und sind erst Stunden später wieder rausgekommen."

"Weißt du wer er war?" "Nein. Aber seine Stimme war eher tief und er war relativ groß, größer als ich." Hongjoong setzte sich auf und drehte sich zu dem Grauhaarigen, warf ihm einen misstrauischen Blick zu:"Wieso erzählst du mir das eigentlich alles so bereitwillig? Ich dachte, ich bin der Feind?"

Seonghwa hob den Kopf und blickte dem Jüngeren tief in die Augen:"Du bist kein Feind. Seit dem Tag, an dem wir aus dem Fenster geklettert sind, bist du keiner mehr, Joong." Der Grauhaarige grinste teuflisch:"Außerdem erwarte ich eine Gegenleistung für diese Infos." "Und welche?" "Lass mich deinem Team beitreten."

"WAS?!"

🌊

Mingi lief langsam durch das verdorrte Gras, ein heißer, trockener Wind spielte mit seinen Haaren, während er sich der verlassenen Fabrikhalle näherte.

Das rostige Tor quietschte als er es einen Spalt breit öffnete und leise in die aufgeheizte Halle trat. Es war dämmrig, Stahlträger wuchsen in regelmäßigen Abständen aus dem Boden und stützten das Dach. Seine Schritte hallten von den Wänden als er vorwärts lief.

Er brauchte keine Lampe um zu wissen, wo Schutt lag, wo er vorsichtig sein musste. Zu oft schon war er hier gewesen.

Also wusste er auch, was jetzt kam.

Ein breiter Lichtkegel durchschnitt die Dunkelheit, Mingi bewegte sich wie ferngesteuert darauf zu. Seine Schuhsohlen wurden von etwas Nassem durchweicht, während er sich dem Licht immer weiter näherte. Schon bald konnte er erkennen, was es beleuchtete.

Einen Körper.
Einen Menschen.
Ein Mädchen.

Sie trug ein weißes Nachthemd, dessen weite Ärmel von Blut rot gefärbt waren. Ihre langen schwarzen Haare lagen aufgefächert um ihren Kopf herum, ließen ihr regloses Gesicht nur noch blasser erscheinen, das kleine runde Loch auf ihrer Stirn noch mehr hervortreten. Ihre Karamellfarbigen Augen starrten blicklos in die Leere.

Sie würde nie wieder etwas sehen können.

Mingi fiel auf die Knie, Tränen traten in seine Augen. Ein leises Wispern verließ seine Lippen:"S-Seyeon." Blut tränkte seine Knie.

Keine Antwort.

Schluchzend rutschte er näher an das Mädchen und nahm ihren Körper vorsichtig in die Arme, drückte ihre kalte, steife Form an seine Brust. "S-Seyeon. Wach auf."

Plötzlich regte sich das Mädchen, sie öffnete ihren Mund. Noch mehr Blut kam heraus, floss in einem dunklen Strom nach unten. Ihre Muskeln zuckten unkontrolliert als sie sprach:"Räche mich Mingi."

Mit pochendem Herzen schreckte Mingi auf. Sein eigener Atem klang laut in seinen Ohren, seine Decke klebte an seinem Körper.

Neben ihm schlief Yunho friedlich, er hatte sich an ein Kissen gekuschelt.

Der Dunkelblonde nahm einen tiefen Atemzug. Alles war gut. Das war nur ein Traum gewesen.

Er war mit Yunho im Hotel. Die beiden hatten den restlichen Tag in ihrem Zimmer verbracht und zusammen Filme geschaut. Alles war in Ordnung.

Oder?

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