- Kapitel 2 -

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Nach meiner erfolgreichen Flucht vor Luke kam ich nicht weit.

Als ich auf dem halben Weg bis zum Haus am Waldrand entlang lief, bemerkte ich, dass ich beobachtet wurde. Nun gut, was bedeutet ich bemerkte es. Es fühlte sich so an.

Seitdem ich am Wald entlang ging fühlte es sich so an, als würde mich etwas aus den Tiefen, der dicht beieinander stehenden Bäume, beobachten. Wie zwei Augen, die mir bei jedem Schritt folgten.

Als ich es zum ersten Mal spürte, hatte ich in den Wald geschaut und mich vergewissert, dass ich mir das nur einbilden würde. Natürlich hatte ich nichts gesehen, kein Mensch, der im Wald spazierte, kein Eichhörnchen, das am Stamm zu den Ästen hinaufkletterte. Es war nichts außer dichten Bäumen zu sehen.

Ich hatte über mich selbst lachen müssen. Du wirst langsam verrückt, Mike. Dieser Luke hat einen schlechten Einfluss auf dich, hatte ich versucht mir selbst einzureden. Doch das unbehagliche Gefühl hatte einfach nicht verschwinden wollen. Unbewusst hatte ich begonnen schneller zu laufen. Mein Herz hatte begonnen schneller zu schlagen und eine leichte Panik hatte sich in mir breit gemacht.

Doch egal was es gewesen war, das mich verfolgte, es war noch immer da. Auch als ich mich umgedreht hatte und hinter mir nachgeschaut hatte, konnte ich nichts und niemanden entdecken. Verdammt, da war nicht mal ein einziges Auto gewesen! Ohne das ich es bemerkt hatte wurde ich schneller und schneller, mein Atem immer zügiger und mein Gehirn begann sich irgendwelchen Mist auszudenken.

Was, wenn mich jemand entführen möchte, weil sie von meiner Familie Geld verlangen wollten? Vielleicht ist das irgendein fanatischer Fan meiner Mutter der durch mich an meine Mutter rankommen möchte! Komische Fantasien, ich weiß, aber ihr müsst zugeben, dass es nicht ganz abwegig ist.

Und jetzt, wenig später, fühlte es sich so an, als müsste ich um mein Leben laufen. Egal wie schnell ich rannte, was nicht sehr schnell ist, oder wie oft ich abrupt stehen blieb, es war, als würde das Unbekannte Etwas mir alles gleich tun. Das wäre es natürlich jetzt, Mike. Jetzt hast du auch noch Angst vor deinem eigenen Schatten. Aber ich war mir sehr sicher, dass es nicht mein Schatten war.

Wqährend ich rannte spürte ich wie meine Lungen nach Luft schrien und ich bemerkte zugleich, dass meine Kraft nicht mehr lange anhalten würde. Meine Beine fühlten sich schon an, als wären sie aus Wackelpudding. Mit jedem Schritt wurde mir mehr und mehr bewusst, dass mein Verfolger aus dem Wald kam. Meine Augen blickten sich schon eine Weile nach einem alternativen Weg um.

Meine Beine verloren ihren Halt als ich fast über einen Stein stolperte, doch ich konnte es irgendwie verhindern, dass ich mit dem Gesicht auf der gepflasterten Straße neben dem Waldrand landete. Plötzlich nahm ich aus dem Augenwinkel eine Bewegung war und ich erschrak mich so sehr, dass ich einen kurzen Schrei losließ. Mit letzter Kraft legte ich einen kurzen Sprint zu und als ob mein Schrei ein Signal war, hörte ich aus der gegenüberliegenden Richtung, weg vom Wald, einige Autos hupen.

Als ich zur gegenüberliegenden Straßenseite sah, erkannte ich einen Weg, der in die kleine Innenstadt des Ortes führte. Ohne sicherzustellen, ob von Links oder Rechts ein Auto kam, rannte ich auf die andere Straßenseite zu und in die Straße die zur Innenstadt führte.

Nach knapp fünfhundert Metern blieb ich neben einer Bank, die am Straßenrand stand stehen und setzte mich erschöpft hin.

Was war das denn?!, dachte ich, meine Gedanken noch immer ein schwirrendes Gewirr aus Verwirrung, Angst, Überlebensinstinkt und Adrenalin. Mein Körper arbeitete auf Hochtouren und mein Atem wollte nicht zur Ruhe kommen. Meine Instinkte suchten überall nach dieser Präsenz die mir bis vor wenigen Minuten noch unaufhörlich Gefolgt war, doch nach einer halben Minute beruhigten sich meine Nerven. Ich hatte erfolgreich meinen Verfolger, oder was auch immer das Gottverdammt nochmal war, abgeschüttelt.

Alphas LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt