- Kapitel 23 -

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"Ich bekomm die Krise!"

Ich stellte den Kaffee und ein Stück Kuchen vor ihn hin. Kaum war ich an seinem Tisch angekommen, begann er sich zu beschweren.

"Ich meine", sprach Luke weiter. "Die ganze Zeit hatte er mich keines Blickes oder auch nur ein Wort gewürdigt. Und auf einmal, wie aus dem Nichts, spricht er mich an und will mir helfen. Da ist doch mehr als seltsam."

Ich war gezwungen der Triade meines besten Freundes Gehör zu schenken. Zwar musste ich arbeiten, doch ganz schien ihn das nicht zu interessieren.

Als ich mich wieder davon machen wollte, weil ich die Leier schon kannte, rief er mir hinter her.

Müsste ich nicht arbeiten hätte ich damit wirklich kein Problem, doch sein lautes Geschrei durch das gesamten Café war wie der wink mit dem Zaunpfahl. Die anderen Gäste im Café sahen sich nach ihm um und glotzen ihn und mich an.

"Lucky", sagte ich und versuchte nicht ihn anzuschreien. Ich war schließlich auf der Arbeit. "Das hatten wir doch schon letzte Woche. Warum kannst du es nicht endlich sein lassen und akzeptieren, dass er anfängt mit dir zu sprechen."

"Weil das keinen Sinn ergibt!", sagte der rot-gefärbte dieses Mal in einem ruhigeren Ton. "Ronnie Davies. Der Typ nimmt die Züge eines Stalkers an!" Zu laut.

Wenn du nur wüstest wie recht du damit hast. Es liegt anscheinend in der Natur der Werwölfe ihre Gefährten auf Schritt und Tritt zu verfolgen um ihre Sicherheit zu gewehrleisten. Wie um meine Gedanken zu bestätigen wanderte mein Blick in die andere Ecke des Ladens, wo sich ein großer, tätowierter achtzehnjähriger Junge befand, der gemütlich seinen Tee trank und dabei in einem Buch herumblätterte und nur so tat, als würde er Interesse an seiner Lektüre haben. Logan Waters war mein persönlicher Stalker. So nannte ich ihn mittlerweile, heimlich in meinen Gedanken. Ich brachte es allerdings nicht hinter mich Luke davon zu erzählen. Schon jetzt grauste es mich vor dem Tag, an dem Luke den wahren Grund für Ronnie und Logans Verhalten herausfinden wird.

Ich selbst hatte es noch nicht ganz begriffen, was es bedeutete ein Gefährte zu sein. Und diese unglaubliche Vorsicht seiner Seitz ging mir allmählich auf die Nerven. Ich durfte mich an keinen Ort begeben wo er nicht hin ging. Und als ich ihm von dem Treffen mit meinen Kollegen erzählt hatte war er sofort dagegen.

Er nahm mein gesamtes Leben in seinen Besitz und es ging mir allmählich gegen den Strich. Ich musste ihn über jede meiner Schritte informieren und brauchte für fast alles seine Zustimmung. Das ich noch selbstständig auf die Toilette darf ich gerade mal alles. Pass auf, sonst macht er dir da auch einen Strich durch die Rechnung. Ich bin jetzt schon kurz davor zu rebellieren. Das klingt lustig. Aber etwas in mir sträubt sich. Du bist zu weich. Er meint es ja nur gut, das weiß ich ja. Er übertreibt es nur. Dann musst du ihm das verständlich machen. Hilfst du mir gerade wirklich? Ich bin entsetzt! Für wie bösartig hältst du mich? Du willst die ganze Zeit das ich mich eingrabe. Zu deinem eigenen Schutz. Zu deiner Unterhaltung. Keine Sorge. Ich meine es immer nur zur Hälfte ernst. Wenn du stirbst bin auch ich weg vom Fenster. Also musst du dir da mal wirklich keine Gedanken machen. Aber auf der anderen Seite willst du dass ich es ernst nehme? Manchmal wünsche ich mir wirklich das du mich erlöst. Das war hart. Du kannst mich mal. Du kannst dich selbst. Darauf läuft es sowieso aus. Du könntest aber auch langsam mal Logan. Wie soll- Zügle deine Gedanken!

Während ich meinen Inneren Dialog geführt hatte konzentrierte ich mich wieder auf Luke, der noch immer über Ronnie sprach. Was mich am meiste irritierte war allerdings nicht sein ständiges Gemeckere. Es war sein Blick während er sprach. Ich hatte noch nie ein gutes Auge für Gesichtsregungen. Für mich waren die Mimiken der Menschen immer gleich. Das einzige was ich ihnen ab und an sah, war, wenn sie eine Maske aufsetzten. Und wenn wir ehrlich waren, tragen wir doch alle brav eine Maske, weil wir anders nicht akzeptiert werden. Die Werwölfe waren das perfekte Beispiel dafür. Wenn sie sich offenbaren würden, würden die Menschen sich fürchten und vor ihnen weglaufen oder gar nach ihrem Leben trachten. Der Mensch darf nicht so sein, wie er wirklich ist. Das ungeschriebene Gesetz der Menschheit.

Alphas LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt