- Kapitel 10 -

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Ich bin müde.

Mit leerem Blick sah ich geradeaus. Vor mir erzählte der Lehrer irgendetwas von einem Test und das alles, was in den letzten zwei Stunden besprochen wurde dran käme. Ich bekam alles nur am Rande mit, da meine ganze Konzentration darauf ausgerichtet war, nicht einzuschlafen.

Nachdem ich am Vortag meine Mutter gehört hatte als sie nach Hause kam und ich zu ihr gehen wollte, hatte ich im Wald zwei blaue Augen gesehen gehabt, die aus dem Dunkeln zu mir geschaut hatten. Zumindest glaube ich es deutlich gesehen zu haben. Als ich mich danach noch einmal umgedreht hatte, waren die Augen weg. Verwirrung zeichnete sich auf meinem Gesicht ab und auch Verzweiflung. Diese Kleinstadt machte mich noch ganz fertig. Jetzt glaubte ich auch schon Augen im Wald zu sehen. Ich versuchte mir das alles auszureden und mir selbst klar zu machen, dass ich mir langsam zu viel einbildete. Doch ganz konnte ich mich selbst nicht überzeugen.

Als ich unten bei meiner Mutter ankam wollte ich sie fragen, ob es bekannt ist, das hier in der Gegend Wölfe wohnten, da ich mir fast schon sicher war, das Heulen im Wald mit dem eines Wolfes vergleichen zu können. In den Dokus lang es auch so. Doch bevor ich meine Frage stellen konnte begann sie gerade zu darauf loszureden. Meine Mutter müsst ihr wissen hat immer etwas zu reden. Auf jeden Fall schaffte ich es irgendwann dann doch meine Frage zu stellen.

"Mama?", fragte ich und sie sah mich über die Schulter an, während sie die gekauften Sachen wegtat. "Gibt es hier in der Gegend eigentlich Wölfe? Du weißt schon, wegen dem ganzen Wald und so, dachte ich, hier müssten ja wilde Tiere leben oder so."

Sie sah mich einen Moment lang an und dann legte sie den Kopf leicht in den Nacken und legte die Stirn in Falten, als würde sie darüber nachdenken. "Hm", machte sie dann. "Soweit ich weiß nicht. Hier im Wald sollen nur klein Tiere wie Igel und Eichhörnchen oder so leben. Also nichts gefährliches."

Ich nickte und gab mich mit ihrer Antwort zufrieden. Dann habe ich ja vielleicht wirklich nur einen Hund gehört. Und wenn es hier Eichhörnchen gab, könnte der Hund ja ein gesehen und an gejault haben und als es auf den Baum ist hat es dem Tier hinterher geheult. Ja, so wird es gewesen sein.

Oder du wirst wirklich verrückt, meldete sich wieder mein Verstand.

Kannst du nicht einmal ruhig sein?, dachte ich genervt.

Wenig später kam mein Vater nach Hause und wir aßen alle gemeinsam Pizza. Sie war wirklich unglaublich gut und ich beschloss die Reste für den morgigen Tag mit zu nehmen. Danach saßen meine Eltern noch im Wohnzimmer auf der Couch und schauten Fern. Ich setzte mich mit meinem Buch und meinem Handy auf den Sessel und hörte Musik während ich in mein Buch eintauchte. Ich war noch nie wirklich ein Filme-Schauer. Ich schaute mir mal hin und wieder einen an, wenn er meinem Geschmack entsprach und gerade lief, aber dies war selten der Fall.

Meine Mutter erweckte meine Aufmerksamkeit, indem sie mir zuwinkte, was ein Zeichen dafür war, dass sie mir etwas sagen wollte. Ich nahm einen Kopfhörer aus dem Ohr und machte die Musik ein wenig leiser.

"Mike, wir haben ganz vergessen dir zu sagen, dass wir ab morgen beide weg müssen", verkündigte sie und sah mich mit meinem Vater entschuldigend an.

"Was?", fragte ich komplett überrumpelt.

"Ich muss auf Geschäftsreise", warf mein Vater ein. "Und deine Mutter muss zu einem Termin mit ihrer Redaktorin. Und da sie danach auch gleich eine Buchvorstellung hat, muss sie leider für eine Woche in die Hauptstadt. Und ich muss leider für eine Woche nach England."

Wieder sahen mich beide entschuldigend an. Moment... Sie wollen mich alleine lassen? Hier? In dieser Kleinstadt? In der ich außer Luke und einen vermutlichen Entführer oder Mörder oder was er ist niemanden kenne?!

Alphas LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt