- Kapitel 13 -

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Logan sah mich ruhig an.

Er verzog nicht eine Miene. Er lachte mich nicht aus. Er erklärte mich nicht für verrückt. Er sah mir tief in die Augen und ich wusste nun schon, was seine Antwort sein würde, ohne ein Wort von ihm gehört zu haben.

"Genau darüber wollte ich mit dir sprechen", sagte er nun und ich wusste das er damit meiner Frage aus dem Weg ging, doch ich wusste auch, dass er es nicht verneint hatte.

"Das was du im Wald gesehen hast, war etwas, dass ich dir eigentlich nach und nach beibringen wollte." Er sah auf seine Hände, die er in seinem Schoß zusammengefaltet hatte. "Die Sache ist die, deine Frage ist nicht weit von der Wahrheit entfernt. Um ehrlich zu sein, hast du sogar den Nagel auf den Kopf getroffen." Er schwieg und ließ mich alles was er da gerade gesagt hatte verarbeiten.

Logan Waters war ein Werwolf. Würde mir das jemand glauben? Vermutlich nicht. Glaubte ich ihm? Hätte ich es nicht selbst mit eigenen Augen gesehen, vermutlich auch nicht. Wie reagiert man in so einem Moment? Soll ich etwas sagen? Soll ich schreien und weg rennen? Soll ich Panik bekommen? Vielleicht wäre nach Hilfe rufen eine gute Option. Aber etwas in mir sagte, dass es dafür keinen Grund gab. Ich fühlte mich bei ihm sicher und genoss seine Nähe. Er machte mir kein bisschen Angst mehr und es verwunderte mich nicht mal wirklich. Ich begann mich mit dem Gefühl das er mir gab abzufinden und es zu akzeptieren.

Seine Augen beobachteten meine Reaktion. Als er bemerkte wie ruhig ich war, entschied er sich fortzufahren.

"Du weißt gar nicht was für eine Angst ich hatte", sagte er. "Als ich gestern mit dir nach der Schule sprechen wollte und du mich so sehr abgeblockt hast und vor mir weg gerannt bist, dachte ich, ich würde nie wieder mit dir sprechen können. Aber dann bist du in den Wald gerannt und ich wusste, dass gerade einige Rudelmittglieder dort waren. Sie kennen deinen Geruch nicht und ich wusste nicht wie sie auf dich reagieren würden, wenn du in unser das Territorium eindringen würdest. Als ich dir hinterher lief und dich dort am Baum lehnen sehen hatte, deine Augen voller Angst und Panik...", er unterbrach sich selbst und legte den Kopf in seine Hände. Er schüttelte leicht den Kopf und ich konnte ein zittriges seufzen von ihm vernehmen. Er musste an den Moment zurückgedacht haben.

Ich rückte ein kleines Stück näher an ihn heran um meine Hand auf seine Schulter zu legen. Ich signalisierte ihm damit, das ich hier war und es mir gut ging. Ich wusste nicht warum ich es tat, es fühlte sich einfach richtig an es in diesem Moment zu tun.

Er hob das Gesicht etwas an um zu mir zu sehen und seine blauen Augen schauten mir direkt in meine eigenen grünen. Ich sah den Schmerz den ihm diese Erinnerung brachte in seinen traurigen blauen Augen.

"Ich hatte schon unglaubliche Schuldgefühle", fuhr er fort und blickte wieder zu Boden, "weil ich dich davon abhalten wollte zu gehen und endlich mit dir zu sprechen... Ich hatte dir weh getan. Mike, es tut mir so leid!"

Ich erinnerte mich. Er hatte mich am Arm fest gehalten und sein Griff war so eisern gewesen, dass es weh getan hatte. Doch ich war nicht sauer auf ihn. Ich war wütend auf mich. Ich hatte ihn in meinem Kopf schon für schuldig erklärt und hatte ihm keine Chance gelassen sich selbst zu erklären. Er wollte mir nur etwas sagen. Ich rückte ein weiteres Stück näher an ihn heran. Meine Hand begann Kreise auf seinem Rücken zu streichen. Das elektrische Gefühl wurde stärker.

"Schon in Ordnung. Du hast nur mit mir reden wollen. Mir tut es leid, dass ich dir keine Chance lassen wollte und versucht hatte von dir weg zu rennen. Was wolltest du mir eigentlich sagen?"

Er richtete sich etwas auf, doch ich ließ meine Hand dort, wo sie war. Ihn schien es nicht zu stören, dass meine Hand auf seinem Rücken hatte. Er versuchte nichts um sie von dort zu entfernen.

Alphas LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt