Kapitel 11

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Kapitel 11


Genervt saß Draco am Slytherin Haustisch und ließ sich von Blaise zu labern. Er hatte mit ihm noch nicht über Hermine gesprochen und wollte das auch nicht in der großen Halle. Aber da Blaise nun nicht mehr so oft ihm Slytherin Gemeinschaftsraum war, musste er ihn gleich mitziehen.

„Und ich sag dir, Granger ist eigentlich kein so schlechter Fang", laberte Blaise und Draco wurde hellhörig.

„Was hast du mit ihr vor?", fragte Draco und kniff die Augen zusammen, um einigermaßen ruhig zu bleiben.

Blaise grinste dreckig und drehte sich zum Gryffindor Tisch um. Draco folgte seinem Blick und saß eine lachende Hermine, die Harry auf die Schulter klopfte.

„Oh, ich würde so gerne einiges mit ihr machen. Schade, dass mein Vater mich nicht mit ihr verlobt hat. Aber nun ja, sie hätte dem wohl nie zugestimmt, was?", drehte er sich mit dem letzten Wort wieder zu Draco um, der immer noch bemüht war, seine emotionslose Maske aufrechtzuerhalten.

„Du wirkst irgendwie so angespannt?", meinte Blaise, als Draco nichts sagte.

„Nun ja, da du und Hermine Partner seid, würde ich es mir nicht mit ihr verscherzen", presste Draco hervor und versucht so desinteressiert wie möglich zu gucken.

„Hermine? Du hast sie gerade Hermine genannt?", bemerkte Blaise und schaute seinen Freund stirnrunzelnd an.

„Habe ich das? Äh ... ich meine natürlich Granger", lachte Draco verlegen und starrte ich seinen Kürbissaft.

„Sag mal, kann es sein, dass du auch auf sie stehst?", fragte Blaise grinsend.

„Was, nein!", kam es viel zu schnell von Draco, der es schaffte, Blaise entsetzt anzuschauen.

„Wusste ich es doch. Wir können uns ja abwechseln", trällerte Blaise und biss in ein Brötchen, das noch unberührt vor ihm lag.

Draco wich alle Gesichtsfarbe aus dem Gesicht und wollte Blaise einfach nur anschreien, aber da sie sich immer noch in der großen Halle befanden, unterdrückte er den Drang und stocherte stattdessen in seinem Rührei rum.

„Aber ich frage mich, ob die kleine Granger noch Jungfrau ist. Wenn ja, dann müsse wir wohl doch gegeneinander konkurrieren", lachte Blaise weiter und Draco bemerkte, wie sein Geduldfaden langsam risse bekam. Am besten sollte er jetzt einfach aus der Halle stampfen, aber er konnte nicht.

„Ich weiß ja, dass du bei den Mädels ganz gut ankommst, aber ich habe auch meinen Charme. Und da ich glücklicherweise auch noch in dem Zimmer neben ihr wohne, werde ich wohl besserer Karten als du haben. Ich kann mir schon vorstellen, wie ich mich nachts in ihr Zimmer schleiche und-", fing Blaise an verträumt zu erzählen und wurde von Draco unterbrochen.

„Verdammt noch mal, hör auf so eine Scheiße zu erzählen, sie ist meine Verlobte!", schrie Draco und sprang aufgebracht von seinem Stuhl hoch.

Blaise starrte ihn überrascht an. Genauso wie der Rest der großen Halle, in der es auf einmal mucksmäuschenstill wurde.

„Und lass gefälligst deine Finger von ihr!", schnaubte Draco, drehte sich schwungvoll um und stapfte aus der großen Halle. Drauf bedacht, nicht zum Gryffindor Tisch zu schauen.

Hermine hatte wie alle anderen in der Halle die Worte des wütenden Draco Malfoys gehört.

>Sie ist meine Verlobte<, hallte es die ganze Zeit in ihrem Kopf wieder. Wenigstens hatte er nicht gesagt, wer sie ist oder irgendeinen Anhaltspunkt gegeben. Dank den Auflagen war es ja eh klar, dass sich Malfoy bald verloben müsste.

Hermine wagte einen Blick auf den Slytherin Tisch, wo der immer noch geschockte Zabini auf den leeren Platz vor ihm starrte.

Hoffentlich hat keiner der anderen Slytherin irgendetwas gehörte, hoffte sie, als ihr Blick zu Pansy Parkinson glitt, die neben Zabini saß.

„Die Arme, die Malfoy heiraten muss", hörte Hermine neben sich und sah zu Ron. Wie alle anderen war er gerade erst aus seiner Starre gekommen.

Harry nickte ihm heftig zu und grübelte wohl darüber nach. Dann schaute Ron zu ihr und Hermine schaute schnell weg.

„Mine? Irgendwie wirkst du gar nicht überrascht?", runzelte Ron die Stirn und sah sie durchdringend an. Hermine schaute schnell zu Ginny, die die Augen verdrehte.

„Ähm ... weißt du, es ist doch klar, dass er wegen den Auflagen bald heiraten muss", zuckte sie mit den Schultern und würgte einen bissen ihres Brötchen runter.

„Eigentlich hätte ich gedacht, dass die Malfoys sich da irgendwie raus mogeln können", murmelte Harry und Hermine dachte sofort an Lucius, der trotz seiner Todesser Aktivität auf freiem Fuß war. Wenn die Malfoys das hinbekommen haben, wieso konnten sie sich nicht gegen ein einfaches Heiratsgesetz durchsetzten?

„Ja, irgendwie ist das komisch", stimmte Hermine Harry jetzt zu und starrte ins Nichts.

„Naja, aber ich frage mich, weswegen Malfoy so ausgerastet ist? Ob Zabini sie irgendwie beleidigt hat?", überlegte Ron und Hermine sagte dazu einfach gar nichts.

„Nein, glaube ich nicht, er hat irgendwas von Finger weg gesagt, vielleicht wollte Zabini sie flach legen?", überlegte Harry weiter. Hermine lief es kalt den Rücken runter und folgte der Diskussion von den beiden nicht weiter, sondern sah zu Ginny, die sie besorgt beobachtete.

„Leute, wir sehen uns später, ich muss noch mal in die Bibliothek", sprang Hermine auf und lief mit großen Schritten aus der großen Halle.

Instinktiv lief Hermine zum Raum der Wünsche, und als sie ihn betrat, sah sie sofort Draco, der nachdenklich auf einem der Sessel saß.

„Warum hast du das gesagt?", blieb Hermine vor ihm stehen und schaute auf ihn herab. Draco zuckte kurz zusammen, weil er nicht bemerkt hatte, dass sie auch den Raum betreten hatte, und schaute sie dann entschuldigend an.

„Mir ist einfach der Geduldsfaden gerissen. Blaise hat die ganze Zeit davon geredet, wie heiß du bist und dann meinte er das er sich gerne mal nachts in dein Zimmer schleichen würde", schauderte Draco und sah zu der ebenso geschockten Hermine.

„Das wird er nicht schaffen, ich habe meine Tür mit einem Zauber belegt, der ihn daran hindert", sagte sie, was Draco dann doch grinsen ließ.

Gezwungen... oder doch gewollt?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt