Kapitel 1

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Kapitel 1


Hermine schaute mit leeren Augen auf die Tischplatte, im Fuchsbau. Ron, Harry und Ginny saßen neben ihr und versuchten sie aufzubauen.

»Ist das wirklich so schlimm? Ich meine, könntest du ihr nicht mit Magie helfen?«, fragte Ginny vorsichtig nach. Hermine schüttelte den Kopf. Sie hatte ihren Freunden gerade erzählt, dass ihre Mutter sehr schwer krank war und ihr nur eine Operation das Leben retten würde. Aber die war teuer. Zu teuer, dass Hermine sie hätte bezahlen konnte. Kurz nach dem Krieg war ihr Vater gestorben, womit sie immer noch zu kämpfen hatte. Ihre Mutter hatte nur noch sie und sie hatte nur noch ihre Mutter.

»Aber wir müssen doch irgendwas tun können«, schnitt Ron durch die Stille und sprang von seinem Stuhl auf. Hermine wusste ja, dass die Weasleys nicht gerade die Vermögendsten waren und sie würde kein Geld von ihnen annehmen, wenn sie wusste, dass sie selber damit zu kämpfen hatten.

»Es sieht so aus, als müsste ich das letzte Jahr in Hogwarts passen und stattdessen arbeiten«, murmelte sie den Gedanken, mit dem sie schon länger spielte. Nach dem Krieg, der nun gut vier Monate vorbei war, hatten alle Schüler wieder Einladungen bekommen, ihr verpasstes Schuljahr zu wiederholen und eigentlich war Hermine fest davon entschlossen, das zu tun aber ihre Mutter war ihr wichtiger.

»Aber das kannst du doch nicht machen«, seufzte Ron und ließ sich wieder langsam auf seinen Stuhl fallen.

»Ron hat Recht, es ist unser letztes gemeinsames Jahr, uns muss doch etwas anderes einfallen«, meldete sich nun auch der schweigsame Harry zu Worte.

»Könntest du nicht einen Kredit aufnehmen?«, bekam Ginny eine Idee aber Hermine schüttelte sofort ihren Kopf.

»Ich habe keine Sicherheiten, sie würden mir nicht so einen hohen Kredit geben. Und von euch will ich auch kein Geld annehmen, falls ihr gerade auf die Idee gekommen seid«, meinte sie zu Harry, der gerade seinen Mund geöffnet hatte.

»Ich muss das selber hinbekommen«, sagte Hermine und stand entschlossen auf.

»Ich melde mich bei euch, falls ich nicht nach Hogwarts mitgehe«, sagte sie noch und war im nächsten Moment disappariert.


Im Malfoy Manor herrschte schlechte Stimmung. Gestern wurde bekannt gegeben, dass das Ministerium Auflagen für ehemalige Todesser Familien beschlossen hat. Und leider schlossen diese auch die Malfoys mit ein.

Draco schaute seinen Vater lange an. Er war der Einzige, der für diese Auflage etwas leisten müsste und das gefiel ihm gar nicht. Er sollte eine Muggelstämmige oder zumindest ein Halbblut heiraten, damit das reine Blut seiner Familie nicht weitervererbt wird und auf Dauer die Reinblüter ausstarben.

»Wie können die von Ministerium so eine Auflage stellen?«, schnaubte Draco.

»Wir haben keine andere Wahl, entweder du heiratest ein Schlammblut oder ich muss nach Askaban«, stand Lucius auf und fing an durch den Raum zu schreiten.

Wieso muss ich eigentlich das ausbügeln, was mein Vater verzapft hat, fragte sich Draco, konnte die Frage aber runterschlucken. Er wollte kein Schlammblut oder Halbblut heiraten. Er wollte vor allem keine Zwangsheirat! Zu der es dann ja wohl werden würde. Früher hatte Dracos Mutter ihm versprochen, dass er sich später seine Braut selber aussuchen könnte.

»Keine Angst Draco, ich habe eine Idee«, schreckte Lucius seinen Sohn aus seinen Gedanken, dem bei den Worten seines Vaters über wurde. Es konnte einfach nichts Gutes bedeuten.


Mit einem »Puff« war Hermine schon wieder bei sich zu Hause. Sofort schritt sie durch den Flur auf das Zimmer ihrer Mutter zu.

Erleichtert sah sie, dass sie noch schlief. Sie war nicht lange weg gewesen, hatte aber sofort Angst um ihre Mutter gehabt.

Hermine setzte sich neben das Bett ihrer Mutter und schaute ihr beim Schlafen zu. So sah man gar nicht, dass sie todeskrank war. Aber Hermine wusste es und sie wusste, dass sie nichts dagegen tun könnte und das reichte, um ihr einen dicken Stich ins Herz zu versetzen.

»Keine Sorge, ich lasse mir etwas einfallen«, murmelte sie ihrer Mutter zu und drückte ihr einen sanften Kuss auf die Stirn, eher sie leise das Zimmer verließ und in den Flur ging.

Sie öffnete den Briefkasten, um die Zeitung zu holen und darin nach Jobangeboten zu suchen, als ein kleiner Zettel rausfiel und direkt vor ihren Füßen landete. Das Erste, was sie dort erkennen konnte, war das Siegel von den Malfoys.

Gezwungen... oder doch gewollt?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt