Kapitel 28

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Kapitel 28


„Draco, was?", fragte sie und sah, wie er zögerte. Dann schüttelte er den Kopf und trat ganz ein.

„Ich halte das einfach nicht mehr aus Hermine", murmelte er und kam auf sie zu. Sie merkte wie ihr Herz, wie wild zu pochen begann, doch gleichzeitig wusste sie, wie falsch das alles war.

„Draco, wir", setzte Hermine an, verstummte aber, als er sie in eine Umarmung zog.

„Wir sind gerade ganz alleine hier", raunte er ihr ins Ohr und ein Schauer lief über ihren Rücken. Er hatte Recht. Nur zu gerne gab sie sich ihm hin, als er sie küsste.

Erst spät in der Nacht verließ Draco sie wieder. Es würde auffallen, wenn er zu lange wegbleiben würde oder gar nicht erst in seinen Schlafsaal ging.

Seufzend drehte Hermine sich auf die andere Seite in ihrem Bett und zog den Duft von Draco ein, der noch am Bett haftete. Ja, die beiden hatten beschlossen eine heimliche Beziehung zu führen und bekamen dabei Hilfe von Blaise, der jeweils einen deckte, damit sie zusammen sein konnten.

Einige Wochen ging das so weiter und für Hermine wurde die Situation langsam besser. Die paar Stunden in der Woche, die sie mit Draco alleine war, waren die besten seit langem.

Sie hatte keinem ihrer Freunde von der heimlichen Beziehung erzählt, auch wenn sie ihnen vertraute, war die Gefahr zu groß das sich einer verplaudern könnte. Deswegen war es ein umso größerer Schock, als sie eines Morgens einen Brief aus dem Ministerium bekam.

> An Miss Hermine Granger geb. Parkinson/Black,

Da Sie unsere schriftliche Verwarnung missachtet haben und trotzdem Kontakt zu Draco Malfoy hatten, sehen wir uns gezwungen Sie nach dem Gesetz (Zaubergesetzbuch §16 Abs. 1) zu verurteilen.

Hiermit bitten wir sie innerhalb von zwei Wochen einen Muggelstämmigen oder einen Muggel als Verlobten zu suchen. Sollten Sie dies nicht alleine schaffen, werden Sie in einer Woche Unterstützung aus dem Ministerium bekommen,

Mit freundlichen Grüßen,

Der Minister.<

Hermine las den Brief immer wieder durch und ließ ihn schließlich in ihrer Hand sinken. Harry, der sie schon die ganze Zeit beobachtete hatte, nutzte die Chance um den Brief schnell über ihre Schulter hinweg zu lesen und er wurde blass, wenn nicht sogar so blass wie Hermine.

Dann setzte sich Hermine ruckartig auf, ging zum Slytherin Tisch und zog Draco und Blaise hinter sich her. Die Schüler, die sie dabei beobachteten, beachtete sie gar nicht. Auch nicht die Fragen der zwei verwirrten Schüler hinter sich.

Erst als sie in einem alten Klassenzimmer waren und sie den Anti Lauscher Spruch gesprochen hatte, sah sie die beiden Slytherins an.

Sie reichte Draco wortlos den Brief. Er las ihn schnell durch und wurde noch blasser als er schon war und reichte den Brief dann an Blaise weiter. Der wäre bestimmt auch blass geworden, allerdings ließ seine Körperfarbe dies nicht zu.

„Ihr beiden wart, die Einzigen die davon wussten", sagte sie und schaute die beiden wütend an.

„Du glaubst doch nicht wirklich, dass ich dich ans Ministerium verraten würde?", schnaubte Draco enttäuscht.

„Nein, ich glaube das bei euch beiden nicht aber irgendwie muss das Ministerium das rausbekommen haben und ich will Antworten", zischte Hermine und wandte sich an Blaise, er hatte den beiden immerhin immer ihre Alibis gegeben.

„Ist dir irgendjemand aufgefallen der misstrauisch war?", fragte sie ihn.

„Nun ja, außer Potter und Ginny niemand, aber die beiden würden das wohl auch nicht machen", zuckte er mit den Schultern. Natürlich fanden Harry und Ginny es komisch das Hermine Zeit mit Blaise verbrachte aber er war immerhin auch der Schulsprecher.

„Was soll ich denn jetzt machen?", schaute sie jetzt verzweifelt Draco an, der sie nur traurig anschaute und sie in den Arm nahm.

„Du hast wohl keine andere Wahl", murmelte er leise in ihr Haar und seufzte. Dass sie jemanden anderen heiraten musste, machte ihn verrückt aber ihr ging es bestimmt nicht anders.

„Vielleicht kann ich ja Einspruch einlegen aber dann dürften wir uns wirklich nicht mehr sehen", schluchzte sie leise, ja es war ihr peinlich vor Blaise zu weinen, deswegen vergrub sie ihren Kopf in Dracos Brust.

„Ich glaube kaum das, das klappen wird. So gut wie jeder hat am Anfang Einspruch eingelegt und es wurde von keinem Einzigen angenommen", meinte Blaise und Hermines Hoffnung brach wieder zusammen. Sie schluckte und machte sich aus Dracos Umarmung los.

„Es tut mir so leid Hermine, nur wegen mir", murmelte er leise aber Hermine lächelte ihn an.

„Es ist doch nicht deine Schuld, ich wollte doch auch mit dir zusammensein", unterbrach Hermine ihn sofort und er schaute sie eindringlich an. Er nickte nur leicht.

„Und weißt du schon jemanden?", fragte er danach und versuchte so gut es ging seine Eifersucht zu unterdrücken.

„Ich denke, ich werde Dean fragen. Er ist ein Muggelgeborener und ein Freund von mir. Das wäre dann immer noch besser als irgendein Fremder", murmelte sie und schaute auf den Boden. Draco brummte nur. Natürlich war ihm das auch lieber als irgendein Fremder. Bei ihm wusste er wenigstens, dass er Hermine gut behandeln würde.

„Meinst du, er stimmt dem zu? Auch wenn er ein Freund von dir ist, eine Heirat ist doch ziemlich groß", fragte Blaise.

„Ich denke wenn ich ihn bitte, wird er zustimmen", meinte sie und hoffte, dass es stimmte.

„Gut, dann sollten wir jetzt in den Unterricht und Hermine, ich verspreche dir das ich den Schuldigen finden werden", meinte Blaise und scheuchte die anderen beiden aus dem Klassenraum. Hermine hatte jetzt zusammen mit Blaise Arithmantik und Draco Wahrsagen. Draco drückte Hermine noch schnell einen Kuss auf die Stirn und machte sich auf zum Turm, er war schon spät dran.


Nach dem Unterricht ging Hermine so schnell wie möglich in den Gryffindor Gemeinschaftsraum, wo sie auch Dean fand.

„Kann ich kurz mit dir reden?", fragte sie ihn und er schaute sie überrascht an.

„Ja klar", meinte er.

„Allein", sagte sie dann und zog ihn mit zu seinem. Genau wie schon am Morgen legte sie den Anti Lausch Zauber auf den Raum und verschloss alle Türen magisch.

„Soll ich langsam Angst bekommen?", fragte Dean verwirrt. Okay, die Situation war wirklich zweideutig aber das interessierte Hermine gar nicht.

„Ich habe ein Problem, bei dem du mir helfen könntest", meinte Hermine.

„Klar, schieß los", sagte er nur gespannt.

Sie gab ihm den Brief und er las ihn durch. Langsam ließ er ihn sinken und starrte Hermine überrascht an.

„Gehe ich richtig der Annahme, dass du MICH heiraten willst oder bessergesagt musst?", fragte er sichtlich geschockt.

„Ja, das hoffe ich. Weißt du, ich will nicht mit irgendeinem Fremden verheiratet werden, und da du der Einzige in meinem Freundeskreis bist, der muggelstämmig ist", ließ sie den Satz offen und zuckte mit den Schultern.

„Okay, das kommt jetzt überraschend", schluckte er und schaute wieder auf den Brief runter.

„Ehrlich gesagt hoffe ich das sich das Gesetz nicht mehr lange hält, vielleicht können wir uns nach zwei Jahren scheiden oder so", meinte sie und schaute ihn intensiv in die Augen.

„Du liebst Malfoy wirklich oder?", fragte er und Hermine nickte einfach.

„Gut dann werde ich dir helfen aber bitte, ich will nicht intim mit dir werden", sagte er schnell und wurde etwas rot.

„Glaub mir, das will ich auch nicht", lachte sie erleichtert und umarmte ihn kurz dankbar. Dann verließ sie den Schlafsaal und schrieb schnell einen Antwortbrief ans Ministerium, das sie Dean heiraten würde.

Gezwungen... oder doch gewollt?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt