Minho wollte nur kurz auf die Toilette und leider war ich ein sehr ungeduldiger Mensch. Ich wollte wirklich auf der Tanzfläche warten, hielt es aber nicht lange aus. Auflauern wollte ich ihm nicht. Ich wollte ihm nicht auf die Pelle rücken doch als er nach fünf Minuten immer noch nicht zurückkam, wollte ich mich wenigstens vor die Toilette stellen und auf ihn warten.
Wie gut, dass ich es getan hatte.
Als ich zur Toilette wollte und diese fast erreichte, fiel mir im langen Zwischengang sofort etwas auf. Ich konnte Minho hören und er klang nicht sehr begeistert. Eher hilflos und gleichzeitig wütend. Ein genauer Blick und ich konnte erkennen, wie ein größerer Typ ihn gegen die Wand drängte, gefährlich nah kam und wie Minho versuchte sich gegen ihn zu wehren. Das trieb die Weißglut in mir hoch. Ich konnte spüren, wie sich mein Puls beschleunigte und sich meine Sicht verschärfte.
„Bist du taub auf den Ohren, oder was? Er hat gesagt du sollst deine dreckigen Hände von ihm lassen"
Woher diese Kraft plötzlich her kam, wusste ich nicht, aber ich riss diesen Typen von Minho und schubste ihn gegen die Wand gegenüber. In mir kochte alles und ich konnte nicht fassen, was ich gesehen hatte. Wie konnte man sich jemanden nur so aufdrängen? Er hatte seine ekelhaften Lippen schon gegen Minho's Hals gedrückt und seine Hände fassten seinen Körper an. Automatisch fing ich an zu kochen und wollte diesen Typen kurz und klein schlagen. Niemand legte seine Hände an Minho. Niemand bedrängte ihn und niemand durfte ihm so nah kommen wie ich. Vor allem nicht, wenn er es überhaupt nicht wollte.
Solche Typen gehören verprügelt. Man sollte ihnen Manieren beibringen denn ansonsten würden sie es sowieso nie lernen. Ich war überhaupt nicht gut gestimmt durch das was ich gesehen hatte.
„Was fällt dir ein? Meinst, diese kleine Schlampe beschützen zu müssen? Ist sie es überhaupt wert? So wie ich das sehe würde die kleine Hure sofort meinen Schwanz lutschen, wenn ich ihn dazu auffordern würde."
Und da riss komplett der Geduldsfaden in mir.
Gerade als der Typ sich wieder aufgerichtet hatte holte ich aus und schlug ihm meine Faust ins Gesicht. Ich konnte hören wie Minho erschrocken nach Luft schnappte und dann nach meinem Arm greifen wollte.
„Chan!", rief er aber ich schob ihn zur Seite denn ich war lange noch nicht fertig.
„Wie war das gerade? Die kleine Schlampe? Die Hure? Wie hast du ihn genannt?"
Ich Griff in die Haare des Typen, zwang seinen Kopf zurück und schlug ihm ein weiteres Mal ins Gesicht. Dieses Mal taumelte er nicht nur zurück, sondern er sackte zu Boden.
Normalerweise regelte ich so etwas nicht mit Gewalt. Ich schlug mich auch nicht. Das war nicht mein Stil, war einfach nicht mein Markenzeichen und doch tat ich es gerade. Nur für Minho weil ich das nicht auf mir sitzen lassen konnte. Wer ihn so respektlos behandelte, verdiente es einfach so behandelt zu werden.
Und ich war noch lange nicht fertig.
Wo diese Wut und diese Kraft in mir her kam wusste ich nicht. Sie war plötzlich da und überrannte mich. Zu sehen, wie sich jemand an Minho vergehen wollte, war zu viel für mich. Ich sah rot und konnte mich komplett nicht mehr beherrschen. Alles in mir brannte. Brannte nach Rache. Ich wollte Rache für das wie er Minho behandelt hatte.
„Alter, was ist los mit dir? Du hast mir die Nase gebrochen."
Ungläubig und verdammt angepisst schaute der Typ zu mir hoch, aber das interessierte mich alles nicht. Er sollte lernen Menschen wie Minho richtig zu behandeln.
Als er mir vor die Füße spuckte, das Blut in seinem Mund sammelte und es mir vor die Füße spuckte war alles vorbei. Wenn ich vorher schon rot sah, dann war jetzt komplett alles vorbei. Nicht nur, dass der Typ auf mich los ging, ich wehrte mich und rammte ihm mein Knie in den Magen. Danach bekam er meinen Ellbogen in den Rücken und meine Faust seitlich hinterher. Ich hatte keine Ahnung was das sollte. Ich konnte Minho nach mir rufen hören, aber es klang so verdammt weit weg. Als wäre ich nicht mehr ich selbst. Als würde ich von jemand anderen eingenommen werden und diese Eigenschaft schlich sich in den Vordergrund.
Ich konnte mich nicht mehr beherrschen.
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