49.

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Ich weiß das alle nun vermutlich verzweifelt versuchen werden Ethan zu erreichen und dieser vermutlich nur noch angepisster sein wird und dann so hier auftauchen wird.
Und natürlich bin ich mir sehr bewusst darüber das Tati gerade ganz andere Sorgen hat, als seine Tochter die nun versuchen wird abzuhauen, aber dennoch läuft alles in mir wie automatisch ab.
Ich laufe hoch in mein Zimmer und fange an, so schnell wie möglich, ein paar Dinge in meinen alten Wanderrucksack zu schmeisen, während ich immer wieder lausche ob ein wütender Ethan ins Haus gerannt kommt.
Nachdem ich so weit alles habe laufe ich ins Arbeitszimmer meiner Väter und ziehe die kleine Schublade auf, die versteckt am Bücherregal angebracht ist und in der etwa 1.000€ liegen sollten und nehme diese.
Danach laufe ich raus und in den Wald, auch wenn es ansich betimmt nicht das schlauste ist, immerhin ist das DER Aufenthaltsort der Wölfe, aber die meisten sind ja nun eh weg.
So laufe ich schnell, aber möglichst unauffällig, in die Richtung an der die Grenze am nächsten sein müsste.

Nach einiger Zeit weiß ich nicht mehr wo genau ich bin und habe das Gefühl im Kreis zu laufen, obwohl ich versuche möglichst weiter geradeaus zu laufen, so gut die Waldwege es halt zulassen.
Irgendwann, gerade als ich aufgeben will und mich irgendwo schlafen legen will, damit mich einer der dämlich Wölfe finden kann, fange ich an eine Straße zu sehen, die mir glücklicherweise nicht bekannt vorkommt.
Meine Schritte werden schneller und als ich an der Straße ankomme sehe ich mich um, nach rechts folgt die Straße dem Wald entlang, während ich links sehe wie der Wald und die Straße sich bald scheiden und fälle damit die Entscheidung.
Entschlossen laufe ich nach links, je weiter vom Wald weg desto besser!

Irgendwann, als die Sonne schon unter geht setzte ich mich an den Straßenrand und lege meinen Kopf auf meine angewinkelten Beine.
,,Scheise Gravity, wieso bist du immer so dumm?!" frage ich mich selber und seuftze auf, während ich versuche meine schmerzenden Füße nicht zubeachten.
,,Wenigsten mache ich so mal wieder sport" führe ich mein Gespräch mit mir selber weiter, obwohl ich am liebsten nur weinen oder schlafen will oder mich am liebsten in den Schlaf weinen will.

Und dann geht es mir aufeinmal auf, ich hab nicht einfach nur mit Ethan schluss gemacht, ich bin weggelaufen, ich habe meinen Vätern Geld gestohlen, ich habe kein Handy und weis nicht einmal wo ich bin.
Ich sitze ganz alleine an einer unbefahrenen Straße und es wird dunkel und aufeinmal kommt Panik in mir hoch und  so ziemlich jeder Horrorfilm und jede Nachrichtensendung, über verschwundene Mädchen, taucht in meinem Kopf auf.
Paranoid gucke ich mich um und rappel mich auf, ich muss einen halbwegs sicheren Ort zum schlafen finden, möglichst schnell, bevor ein irrer mit seiner Axt vor mir steht.
Und dann fange ich an mich beobachtet zu fühlen und bereue nicht nur die ganze dramatische Show die ich hier abziehe, sondern auch das ich ich nicht mal einen Baseballschläger habe oder ein Messer, obwohl ich so tollpatschig bin und mich vermutlich ausversehen selber erstechen würde.
Also setzte ich das Gfühl beobachtet zu werden einfach ganz oben auf die Liste der Dinge die ich ignoriere und atme tief durch, während die Sonne weiter untergeht.

GravityWo Geschichten leben. Entdecke jetzt