Gravity

48.

Die nächsten zwei Tage vergehen Recht schnell.
In der Schule sehen sie uns am nächsten Tag die ganze Zeit an und ich beschließe irgendwann den Tag mit dem Kopf auf den Tisch zu verbringen, während Ethan sich herzlich amüsiert.
Am nächsten Tag ist alles schon wieder vergessen, da sich zwei Typen auf dem Schulhof prügeln, weil einer Geburtstag hatte und seine Mate gefunden hat. Die aber anscheinend die Freundin von anderen war. Bis die beiden sich gefunden haben.

Als wir am Abend bei mir zuhause auf dem Sofa liegen klingelt mein Handy.
"Hey Baba." Sage ich als ich Ran gehe und werde aber stadtessen von meinem anderen Vater begrüßt.
"Hey Schatz." Sagt er und klingt dabei müde und angespannt.
"Tati, ist alles okay? Wieso rufst du von Baba aus an?"frage ich sofort besorgt und Ethan stellt den Fernseher aus, um mit hören zu können.
"Baba hatte einen Unfall. Eine Gruppe wilder Werwölfe hat uns angegriffen und er wurde dabei ziemlich verletzt. Er ist am Leben und die Ärzte sagen es sieht gut aus das er durch kommt, aber ich dachte mir ich sollte es dir sagen." Erklärt er und ich spüre sofort die Arme meinem Gefährten um mich.
Mir wird kalt und ich fühle mich wie erstarrt.
"Jo?" Fragt Tati ins Telefon, aber ich reagiere nicht, stadtessen treten mir die Tränen in die Augen und Ethan nimmt mir vorsichtig das Handy aus der Hand.
"Hier ist Ethan." Antwortet er meinem Vater und ich bekomme mit wie sie mit einander reden und Ethan dann auflegt.
"Gravity?" Fragt Ethan dann mich und dreht mein Gesicht vorsichtig in seine Richtung.
"Dein Vater hat gesagt es sieht gut aus, dass alles wieder gut wird. Hast du verstanden?" Fragt er und ich nicke, während ich anfange zu weinen.
"Sie wollen das ich dahin komme." Sagt er dann leise und ich schüttel den Kopf.
"Du kannst da nicht hin gehen." Schluchtze ich weiter.
"Grav, das sind meine Leute. Meine Familie. Ich kann nicht einfach hier bleiben. Sie brauchen keine Hilfe und ich bin der nächste Alpha." Erklärt er mir ruhig.
"Dann komme ich mit."
"Nein. Du bist nicht markiert, du kannst nicht mit. Das ist zu gefährlich. Dein Vater hat genug zutun, da muss er sich nicht noch sorgen machen das seine Tochter in einem Kriegsgebiet Rum läuft."
"Dann Makier mich." Forder ich.
"Gravity. Ich werde dich nicht markieren. Du bist gerade nicht fähig diese Entscheidung zu fällen und ich werde dich nicht markieren nur damit du mit kannst."
"Aber du kannst mich hier alleine lassen? Selber in ein Kiesgebiet gehen und mich mit deinem Rudel, das mich nicht leiden kann, während mein Vater vielleicht stirbt, alleine lassen?" Fahre ich ihn an und er seuftzt.
"Wieso können wir sowas nicht einmal klären ohne daß du sauer wirst?" Fragt er nun auch gereitzt.
"Vielleicht weil du sowas immer einfach entscheiden willst? Ohne dabei wirklich an mich zu denken?"
"Gravity. Das Rudel braucht mich, es ist meine Aufgabe! Ich kann mich nicht, nur weil du einen Teddy brauchst, aus meinen Aufgaben schleichen! Das Rudel ist das wichtigste überhaupt, ohne Rudel bist du nichts."
Ruckartig stehe ich auf.
"Wenn das so ist. Dann geh, aber erwarte nicht das ich hier bin und alles wieder gut ist, wenn du wieder kommst. Aber das wird ja kein Problem sein, denn das Rudel ist ja wichtiger. Als mein Bedürfnis einen Teddybär zu haben, nicht wahr?"
"Wieso machst du aus ALLEM so ein Drama ? Wieso verstehst du nicht das es Mal was wichtigeres als dich gibt? Wieso kannst du nicht einmal machen was man dir sagt und dich zurück halten, wie jede andere halbwegs vernünftige Luna es tun würde?" Knurrt er und springt auch auf.
"Vermutlich weil ich nie deine beschissen Luna sein wollte und nie das hier wollte. Ich hab die doch nur eine Chance gegeben damit du nicht ohne Luna dastehst. Aber anscheinend passt die das ja auch nicht." Damit drehe ich mich um und laufe in mein Zimmer, wo ich mich einschließe und aufs Bett lege und Weine.
Weil mein Vater vielleicht stirbt und mein anderer Vater in einem beschissenem Kriegsgebiet fest sitzt und weil mein bester Freund und alle Menschen die ich hier irgendwie mag auch weg sind und mein Gefährte ihnen hinterher will. Und weil er mir gerade seine Prioritäten offen gelegt hat, von denen ich keine zu sein scheine.
Und weil ich wieder nicht genug bin.
Irgendwann höre ich ein krachen von unten und wie danach die Haustür zu geschlagen wird.

Nach einigen Stunden raffe ich mich auf und laufe runter, auch wenn ich weiß das Ethan weg ist. Und vermutlich nicht wieder kommen wird, sondern seinen Vater und seinem Posten als Alpha folgen wird.
Als ich ins Wohnzimmer komme sehe ich wie die Fernbedienung in der Wang steckt und wieder kommen mir Tränen in die Augen.
Weil ich nie eine Woche haben kann ihnen das alles den Bach runter geht und Ethan und ich uns fast trennen und im Endeffekt eigentlich immer nur das Band dafür sorgt das wir wieder zu einander finden. Weil er mich alleine gelassen hat, obwohl ich ihn brauche und weil einfach alles was ich anfassen immer kaputt geht.
Weinen setzte ich mich einfach auf den Boden und umschlinge meinen Beine, bis mein Handy klingelt und ich zittrig aufstehe und es aus der Sofaritze hole.
"Hallo?" Melde ich mich und meine Stimme klingt belegt.
"Jo, ist alles okay?" Höre ich Riders besorgte stimme.
"Nein. Was willst du?" Frage ich möglichst kalt.
"Dein Vater hat versucht dich zu erreichen. Ethan meinte er würde morgen früh los laufen und wir wollten wissen wie es dir damit geht." Fragt er weiter.
"Super. Ethan ist nicht mehr mein Problem und ich bin nicht mehr seins."
"Was meinst du?" Fragt Rider und ich höre Angst und Unsicherheit.
"Wir sind nicht mehr zusammen, es ist vorbei. Und dieses Mal bleibt es so. Seit dem ich ihn kenne ist alles nur noch schlimmer als vorher. Außerdem bin ich anscheinend zu egoistisch, denn das Rudel steht über allem und nicht ich. Abgesehen davon kann er sich ja dann eine Luna suchen die Nacht was er will, denn das bin ich nicht. Was mich anscheind ungeeignet macht." Erkläre ich und höre wie Unruhe im Hintergrund ensteht, ich höre wie die Jungs wild durchwandern reden und Ethans Eltern ans Telefon wollen. Aber bevor jemand was zu mir sagen kann habe ich aufgelegt und schalte mein Handy aus.