59.

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Meine Füße werden kalt und auch der Rest meines Körpers zittert.
Alles was ich höre sind die Äste und Blätter unter unseren Füßen und mein Atem. Die letzten Tage und Wochen habe ich damit zugebracht zu denken, mein Kopf war immer voll, die Gedanken so laut das ich nichts anderes mehr hören konnte. Doch jetzt wo mein Kopf noch lauter sein sollte, wo ich mir zurecht legen sollte was ich sagen will, wo ich mich auf die nun wirklich folgenden Konsequenzen vorbereiten sollte.
Aber alles ist still.
Zumindest bis etwas die Stille durchbricht. Schritte die schneller sind als wir, viel lauter und schneller. Panik kommt in mir auf und ich gucke hinter uns, doch dort ist nichts.
Auf einmal werde ich von den Füßen gerissen, ich spüre jemanden der mich hochreißt, ich kann in der Dunkelheit nichts sehen.
,,Jo!" Schreit mir jemand schon fast ins Ohr und der Name reißt mich aus der Angst heraus.
,,Rider..." Flüster ich, sein bekannter Geruch steigt mir in die Nase und ich spüre Tränen auf meinen Wangen.
,,Es tut mir so leid." Presse ich heraus und Schlinge meine Arme und Beine um ihn.
,,Wenn du wüsstest wie froh ich bin dich wieder zu haben!" Schluchst er und mein Herz bricht, zum tausendsten Mal.
,,Ich freu mich auch dich zu sehen." Hört man Pierre dann sagen und auch wenn er wohl versucht es sarkastisch klingen zu lassen hört man ein wenig Traurigkeit heraus.
,,Richtig, sorry." Rider fängt an sich zu bewegen und ich lasse ihn los, er setzt mich runter und nimmt meine Hand.
,,Danke." Flüstert er, während er sich auf Pierre zu bewegt und seinen anderen arm um ihn schlingt.
,,Wir sollten gehen." Drängt dieser und löst sich von ihm, aber nicht ohne seine Hand zu nehmen.

Wieder schweigend, aber dieses mit einem Herz das aus Freude schneller schlägt bewegen wir uns weiter, bis ich Asphalt unter meine Füßen spüre und endlich etwas sehen kann.
Gebauer gesagt sehe ich ein kleines Auto. Die beiden steuern genau darauf zu und Pierre öffnet die Fahrertür, während ich in die hintere Reihe rücke und Rider sich auf den Beifahrersitz setzt.
Ohne das Licht an zu machen fahren wir los, langsam, aber wir fahren und mit jedem Meter fühle ich mich freier.
,,Wie geht es Ethan?" Frage ich in die Stille und spüre wie die Anspannung steigt.
,,Nicht gut, um ehrlich zu sein sind wir nur jetzt schon hier deswegen. Der Rest traut Pierre immer noch nicht wirklich, aber Ethan geht es so schlecht das keine andere Wahl bestanden hat." Erklärt er und alle positiven Gefühle verschwinden mit einem schlag.
,,Wie lange brauchen wir zu ihm?" Ich rutsche in den mittleren Sitz und beuge mich zwischen die beiden.
,,Noch ca 4 Stunden." Informiert mich Pierre.
Damit herrscht wieder Stille und ich starre in die Dunkelheit.

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