Gravity

62.

,, Gravity." Aufeinmal wird alles leise. Die Stimmen meiner Väter verstummen und der Klang von meinem Namen vibriert gerade zu in mir.
Ich gucke hoch, die Kabel immer noch in meinen Händen.
,,Ethan?" Sein Name kommt raus wie eine Frage, denn um ehrlich zu sein erkenne ich ihn nicht wieder. Ich weiß es ist Ethan, mein Ethan, mein mate und niemand konnte sowas in mir auslösen wie er, aber gleichzeitig sieht er fremd aus.
Sein Gesicht ist dünn, eingefallen. Seine Haare sind abrasiert, seine Muskeln sind weg. Alles was an ihm ist ist Haut und Knochen. Seine Finger wirken lang, dünn und sie zittern, als wäre ihn kalt. Und erst dann fällt es mir wirklich auf, er sitzt im Rollstuhl, mit einer Decke über seinen Beinen, doch selbst dadurch sehe ich wie dünn diese sein müssen.
Erstaunlicher weiße steigen mir dieses Mal keine Tränen in die Augen, dass Gefühl der Ohnmacht ist weg und dann sind alle Geräusche wieder da.
Meine Väter die mir die Kabel weg nehmen und sich dann zurück ziehen, Ethans Väter der ihn an mein Bett schiebt, aus dem Raum geht und die Tür schließt.
Und dann sitzen wir da, ich weiß nicht was ich sagen soll. All meine epischen reden und Entschuldigungen scheinen nicht genug und auch irgendwie fehlt am Platz.
,,Wie geht es dir?" Fragt er dann und bricht die Stille.
,,Es tut mir leid. Alles was ich dir angetan habe. Alle Dinge die ich falsch gemacht habe, die 1000 Male die ich dir Unrecht getan habe. Das ich wollte das du dich entscheidest, dass ich dir dein Leben so schwer gemacht habe und das nur damit ich keine Verantwortung übernehmen muss. Es tut mir leid das ich nicht war was du verdient hast, dass ich die schlimmste Seelenverwandte war die du hättest bekommen können. Ich-" will ich vortsetzten, werde aber von ihm unterbrochen. ,,Ich vergebe dir."flüstert er und seine Stimme klingt rau, als hätte er seit Tagen nicht gesprochen.
,,Vergib mir auch." Bittet er. ,,Vergib mir das ich so viel erwartet habe. Das ich nie gut gemacht habe was ich davor getan habe. Ich wollte der große Held sein. Ich dachte dann ist alles gut. Wenn ich alle rette..." Seine Stimme bricht, aber ich weiß was er meint.
,,Ich vergebe dir." Flüster ich zurück und rutsche an die Bettkante.
Vorsichtig setze ich meine Füße auf den Boden und entferne meine Kabel, dieses Mal vernünftig.
Ich rutsche vorsichtig auf den Boden vor seinen Knien, Ziege meine Decke mit und lege sie um mich bevor ich seine Hände nehme und mein Gesicht hinein drücke.