Kapitel 3 Teil 4

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Liang: "Gut, ich gehe. Bis morgen!"

Liangs Worte reißen mich einen Moment lang aus meiner Arbeit. Er macht mich immer neugieriger.

Luna: "Hast du ein Date? So wirst du das Rennen allerdings nicht gewinnen!"

Liang: "Mach dir keine Gedanken um mich! Ich habe von vornherein gewonnen!"

Schau an! Normalerweise ist er doch so redselig und hat stets zu allem eine Meinung und jetzt gibt er sich plötzlich so diskret.

Am Samstagmittag sehe ich Liang das Hotel verlassen. Ich möchte mehr über ihn erfahren und beschließe, ihm zu folgen. Nach ein paar Minuten Beschattung, sehe ich ihn in der Nähe des Platzes des Volkes, mitten im Gespräch mit einem Mann. Ich komme näher ohne das mich Liang bemerkt. Demnach, was ich aus dem Gespräch entnehmen kann, ist Liangs Gesprächspartner ein Bauträger.

Bauträger: "Sehr gut. Dann wollen sie sich also im Bund-Viertel niederlassen?"

Liang: "Ja, dieser Bereich der Stadt erscheint mir für unsere Geschäfte hervorragend geeignet. Shaw Grocers möchte sich auf dem chinesischen Markt vergrößern und weiterhin mit dem internationalen Handel in Kontakt bleiben."

Oh Liang dreht sich plötzlich zu mir um

(Mist, er schaut mich an! Tu ganz schnell so, als hättest du ihn nicht gesehen!)

Ich drehe mich um und tue so, als würde ich auf mein Handy schauen und ich bete, dass er nicht bemerkt hat, dass ich ihm hinterher spioniere.

Liang: "Na 007? Spionierst du mir nach?"

Gut, ich bin aufgeflogen... Liang scheint sich zu amüsieren.

Luna: "Mist ich bin nicht sonderlich begabt...oder aber du bist besonders schafsinnig!"

Liang: "Man kann nicht gerade behaupten das du diskret wärst..."

Luna: "Tut mir leid, ich wollte unbedingt wissen, mit was du dich am Wochenende außerhalb der Tätigkeit für die Carter Corp beschäftigst."

Liang: "Du bist nicht zufällig heimlich in mich verliebt?"

Luna: "Nein, überhaupt nicht!"

Liang: "Tut mir leid. Ich frage ja nur, man kann ja nie wissen! Willst du spazieren gehen? Der Park ist schön, du wirst schon sehen."

Luna: "Ok, also sag mir, was machst du an einem Samstag mit einem Bauträger?"

Liang: "Ich nehme an du hast kapiert, dass sich Shaw Grocers in Shanghai noch vergrößern möchte."

Luna: "Ja, daran habe ich nicht gezweifelt."

Liang: "Mein Großvater denkt, dass das die Idee des Jahrhunderts ist. Eine Art Rückkehr zu den Quellen über eine weit geöffnete Tür...Das Unternehmen ist zuerst in New York gewachsen, dann in China. Für meine Großeltern wäre es wie eine Offenbarung, ein Geschäft genau in diesem Viertel zu eröffnen."

Luns: "Somit wäre dann jedenfalls der Kreis geschlossen."

Liang: "Ganz genau. Das sagt mein Großvater jedenfalls."

Luna: "Ich hätte nicht gedacht, dass du derart in die familiären Geschäfte mit eingebunden bist. Dann ist das Projekt der Carter Corp für dich also zweitrangig?"

Liang: "Überhaupt nicht, denn ich arbeite auch daran! Die Gelegenheit lasse ich mir sicher nicht entgehen."

Luna: "Jedenfalls stelle ich fest, dass du Shaw Grocers nicht nur dein Gesicht für Werbekampagnen zur Verfügung stellst."

Liang: "Haha! Ja und das ist die Sache wert, es ist sehr anregend. Der Gedanke dahinter ist, nicht alles auf ein Pferd zu setzten: Man bietet mir zwei Gelegenheiten an und die ergreife ich! Ich versuche, mein Bestes zu tun, denn beides sind einmalige Gelegenheiten. Ich kann derjenige sein, der Shaw Grocers in Shanghai voranbringt oder aber derjenige, der Niederlassungsleiter von der Carter Corp in China wird."

Luna: "Ich wusste gar nicht, dass du ein derartiges Arbeitstier bist!"

Liang: "Naja, weißt du...ich könnte mit dem zufrieden sein, was meine Familie geschaffen hat und von diesem Erbe leben. Aber ich will beweisen, dass auch ich meinen Beitrag leisten und etwas schaffen kann. Dass ich dazu in der Lage bin, Dinge selber auf die Beine zu stelle."

Luna: "Hier im Team hat wohl jeder so seine Geheimnisse."

Liang: "Das ist normal, wir kennen uns ja nicht wirklich, es gibt vieles, was wir nicht voneinander wissen."

Luna: "Das stimmt...Ich habe manchmal den Eindruck, einen Riesenabstand zu euch zu haben."

Liang: "Weshalb sagst du das? Ich finde, dass du sehr gut in das Team passt."

Luna: "Das ist nett. Aber ich muss abgesehen davon noch viel tun, um zu gewinnen."

Liang: "Glaubst du wirklich, dass du es angesichts eines Genies wie mir schaffen wirst?"

Luna: "Natürlich! Du wirst schon sehen, ich werde die Niederlassungsleiterin der Carter Corp in Shanghai!"

Dieser Moment mit Liang ist Balsam für meine Seele. Er bringt mich zum lachen, das entspannt. Wir gehen im Park spazieren. Es ist angenehm, die Sonne scheint, das ist mal etwas anderes, als unsere Tage eingesperrt im Büro.

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