Kapitel 5 Teil 9

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In der Eingangshalle gehen wir automatisch ohne vorherige Absprache in Richtung Glastür. Ich bleibe stehen, ohne zu wissen, was ich sagen oder tun soll. Die Situation ist schwierig.

Luna: "Willst du einen Kaffee?"

Mark: "Warum nicht, ja, dankeschön."

Mit der Nase in meinem Kaffee weiß ich gleichzeitig, dass wir nicht den ganzen Tag Zeit haben, aber wie soll man so ein Thema ansprechen?

Luna: "Es ist Grace..."

Mark: "Was ist mir Grace? Was hat sie schon wieder gemacht? Hat sie dich verletzt?"

Luna: "Nein, nein... Hör zu, ich habe sie vorhin getroffen, als ich ins Hotel zurück bin und... sie hat mir gesgt, dass... dass du gewaltätig gegen sie wurdest."

Mark verschluckt sich fast an seinem Kaffee.

Mark: "Wie bitte???"

Ich erzähle ihm alles, was Grace mir gesagt hat. Alles, was sie erleidet haben soll, die Isolierung, die Schläge.

Luna: "Grace hat mir gesagt, dass du zur Unterzeichnung der Scheidungspapiere bereit warst, seit du mich kennengelernt hast. Aber dass du das alleinige Sorgerecht für Nathan willst, wozu sie sich nicht einfach so entschließen kann."

Mark: "Ich verstehe nicht, wie ich auch nur einen Tag lang einer derart bösartigen Frau vertrauen konnte. Luna... Luna, sieh mich bitte an."

Ich hebe den Blick und schaue ihn an. Er wirkt nicht wütend, er wirkt besorgt, ja sogar traurig. Mein Herz zieht sich zusammen.

Mark: "Ich kann dir bei allem, was mir am liebsten ist schwören, dass ich Grace nicht ein Haar gekrümmt habe. Ich habe nie die Hand gegen sie erhoben, ich hatte noch nicht einmal den Wunsch dies zu zun, noch nicht einmal, als mir klar wurde, dass sie mich betrog. Ich bin alles, nur kein gewaltätiger Mann, niemals! Nie im Leben würde ich eine Frau schlagen. Übrigens auch keinen Mann. Ich verabscheue Gewalt in jeglicher Form."

Luna: "Ich muss gestehen, dass es einfacher ist, dir zu glauben, dich kenne ich besser."

Mark: "Das ist nett. Aber nicht deshalb musst du mir glauben, sondern weil ich die Wahrheit sage. Ich weiß, dass du tief in dir drin davon überzeugt bst."

Sanft ergreift er meine Hand und streichelt sie mit seinem Daumen. Ich sehe einen Moment lang unsere Hände an. Dann verschränke ich die Arme, damit es eine gewisse Distanz zwischen uns gibt.

Luna: "Ich glaube dir, Mark. Ich ziehe einfach nur meine Hand weg, weil die Situation mit Ryan schwierig ist und wenn er uns Hand in Hand entdecken würde..."

Mark: "Er wäre überzeugt davon, dass wir nicht gearbeitet haben, du hast recht, aber ich musste dich kurz spüren."

Luna: "Wie konnte mir Grace so schreckliche Dinge über dich erzählen? Sie hat mir direkt ins Gesicht gelogen. Es gibt so viele Frauen, denen es schwerfällt zuzugeben, dass sie Opfer von Gewalt wurden und sie erlaubt sich so etwas? Diese Haltung widert mich an, denn wenn du wüsstest, wie viele Frauen ich getroffen habe, die wirklich geschlagen wurden..."

Mark: "Ich kann es selbst nicht fassen... Du gehörst doch zu einem Verein, oder?"

Luna: "Ja und?"

Mark: "So wie ich Grace kenne, hat sie Recherchen über dich angestellt; ist das, was dir passiert ist, einfach zu finden?"

Luna: "Ja, meine Zeugenaussage ist auf der Website des Vereins einsehbar... und dort steht mein Name."

Ich spanne meine Kieferknochen an und koche vor Wut. Grace tut allen Frauen derart unrecht, wenn sie so handelt!

Luna: "Ja, ok, ich wurde wohl reingelegt. Und zwar voll und ganz!"

Mark: "Sei nicht zu sauer auf dich, dass passt voll und ganz zu Grace: Die schwächen des anderen herausfinden und diese gegen den anderen verwenden. Sie hat das getan, was sie immer tut. Sie hat die Wahrheit nicht gesehen."

Luna: "Welche Wahrheit?"

Mark: "Deine Aussage ist ja keine Schwäche, sondern ein Beweis deiner Stärke. Dir ist es gelungen, da raus zu kommen und darüber zu reden. Du bist die stärkste Frau, die ich je getroffen habe... und auch noch die schönste."

Luna: "Ha, ha! Du hast zumindest die Gabe, mir wieder Mut zu machen. Meine Reaktion vorhin tut mir wirklich leid."

Mark: "Es ist dir verzeihen, ich kann das voll und ganz verstehen. Unsere Vergangenheit gehört zu uns und die deine hat dich geprägt. Einerseits bin ich froh, denn das beweist, dass du keinem groben Kerl mehr in die Arme laufen würdest..."

Luna: "... und wenn seine jadefarbenen Augen noch so verlockend sind."

Wir lachen alle beide. Ich fühle mich erleichtert. Über Grace werde ich später nachdenken. ich will jetzt nur den Moment mit Mark genießen. Aber ich sehe eine Silhouette auf uns zukommen.

Ryan: "Ich sehe, dass ihr euch eine Auszeit gönnt, aber jetzt bitte ich euch, zu ernsten Dingen überzugehen."

Luna: "Wie sie wollen, wir haben gut vorgearbeitet und sind bereit, unsere Projekte zu präsentieren."

Ryan: "Genau das möchte ich, Luna."

Luna: "Sie werden gleich den Beweis haben."

Ryan: "Ja... vor allem ist es Zeit für Sie, "Beweise zu erbringen."

Is it love? MarkWo Geschichten leben. Entdecke jetzt