Is it love? Mark

Kapitel 5 Teil 8

Mark kommt gerade aus dem Raum, als ich eintreten will. Ich kann ihn nicht ansehen...nicht jetzt. Ich wage ihn nicht anzuschauen und weiß nicht mehr, was ich von ihm denken soll. Ich senke den Blick und kann die Tränen nur schwer zurückhalten.

Mark: "Luna? Was ist los?"

Mark hält mir die Hand hin, ergreift meinen Arm. Ich gehe sofort zurück.

Luna: "RÜHRE MICH NICHT AN!"

Mark: "Aber was ist den los? Ist es der Stress wegen der Präsentation? Ich habe dir doch gesagt, dass alles gutgehen wird. Wir haben doch wasserdichte Projekte..."

Luna: "Lass mich in ruhe und komm nicht in meine Nähe!"

Mark: "Luna, sieh mich an und sag mir bitte, was los ist."

Luna: "Das weißt du ganz genau. Ich möchte dich nie mehr sehen und nie mehr mit dir reden."

Mark geht einen Schritt zurück. ich biete ihm jetzt die Stirn. Er wirkt zutiefst verletzt, man könnte meinen, er würde das, was ich sage, gar nicht verstehen. Aber mir macht man nichts vor, mich bekommt man nicht rum mit diesem Blick eines geschlagenen Hundes.

Mark: "Sehr gut... dann lasse ich dich eben in Ruhe, wenn es das ist, was du willst. Ich will dich nicht brüskieren."

Niedergeschlagen geht er Richtung Fahrstuhl. Weshalb fühle ich mich nicht besser, nachdem ich so mutig gehandelt habe? Ich habe den Eindruck, etwas zwischen uns zerbrochen zu haben. Was soll's ich muss an die Präsentation denken. Wir haben noch etwa eine Stunde Zeit bis zu Präsentation. Ich kann nicht in den Besprechungsraum gehen, denn Ryan ist immer noch dort.

Ich muss in die Eingangshalle gehen. Dort könnte ich mich in Ruhe vorbereiten. Ach nein, Mark ist ja im Erdgeschoss. Dann sollte iich lieber im Flur bleiben. Ich setze den Kopfhörer auf und mache Musik an. Ich schaffe mir eine Blase, denn ich muss mich voll und ganz konzentrieren. Ich gehe meine Notizen durch, die ich vorhin im Hotel von meinem USB-Stick auf mein Handy übertragen habe. Ich versuche über die beste Art für die Präsentation nachzudenken.

Ich zittere. Ich kann mich einfach nicht auf das konzentrieren, was ich geschrieben habe. Ich sollte mir lieber meine Aufnahmen anhören. Vielleicht habe ich ja vergessen, etwas aufzuschreiben, aber meine drei Projekte sind ja hier, ich habe sie aufgenommen. Zusätzlich zu den ganzen anderen Erinnerungen. Alles aufnehmen, Nachrichten hinterlassen, das stammt aus der Zeit mit Alexander. Ich habe mir täglich Aufmunterungsnachrichten hinterlassen. Ich sagte mir Dine wie "Verlasse ihn", "Du wirst das schaffen, meine Schöne"... Und dann wurde es zur gewohnheit. Liang, Jenny und Mark haben mich in den Wochen, die wir in Shanghai verbracht haben deswegen schon geneckt. Wenn ich bei jeder Gelegenheit das Handy herausgeholt habe. Wenn ich das Geräusch von Wasser, von der Menge, von unseren Gesprächen bei einem Kaffee aufgenommen habe.

Ich habe unser Lachen, unsere Streitgespräche, unsere Briefings aufgenommen. Alle diese zusammen verbrachten Wochen sind hier, wertvoll auf meinem Handy gespeichert.

Aufnahme: "Tag 5, ich denke, dass ich ziemlich produktiv war. Ich habe mir Gedanken über die Gleichstellung im Unternehmen gemacht. Sowohl über die Gleichstellung von Chinesen und Amerikaner, als auch über die Gleichstellung von Mann und Frau. Ich will 50/50."

Ich beginne mich wieder an die Sachen zu erinnern. Ich lasse die Aufnahme durchlaufen und switche zwischen den einzelnen Projekten hin und her. ich bin fast bereit für die Präsentation. Ohne darauf zu achten, ohne darauf zu achten, starte ich die nächste Aufnahme und da höre ich mich im Gespräch mit Mark.

Aufnahme: "Eine Brise Gewürze gibt es nicht! Das ist wie die Technik zum Schälen einer Knoblauchzehe kennst du die? Nein... ich wusste nicht das es eine spezielle Technik zum Schälen von Knoblauch gibt. Es ist ganz einfach, du nimmst zwei oder drei Zehen und schälst sie.

Ich beginne gleichzeitig mit unseren Stimmen bei der Aufnahme zu lachen. Ich erinnere mich an Marks Gesicht, als ich das sagte. Er war reizend. Er hat nicht sofort verstanden, dass es ein Witz war, dass man ein Essen nie genug verfeinern konnte. Er, der streng nach Rezept kocht... Ich, die nur selten Kocht, habe von meiner Mutter gelernt, dass man dies nach seinem Instinkt tun kann. Oder zumindest fast...

Ich muss wieder an all die Schönen Momente denken, die wir gemeinsam verbracht haben. An unsere Mittagessen... An diese ganzen Momente der Zärtlichkeit... Ich fahre mit dem Finger über meine Lippen. Diese ganzen zärtlichen Küsse. Mark hat nie versucht die Oberhand zu gewinnen und hat mich stets mit gebührenden Respekt behandelt. ich habe ihn noch nicht einmal einer Chance gegeben, sich zu erklären. Das hätte ich vielleicht tun sollen. Ich starte noch eine weitere Aufnahme.

Aufnahme:" Ich bin heute morgen aufgewacht, Mark war schon weg, aber er hat eine Nachricht und eine schöne Blume dagelassen. Seit wann hast du dich nicht mehr so gefühlt? Seit wann hat sich dein Herz nicht mehr so leicht angefühlt? Dieser Mann ist wirklich unfassbar, er ist super, immer gesprächsbereit... Selbst gestern Abend, als ich stur war und ihm zuerst gar nicht zuhören wollte."

ich beschließe, mit Mark zu reden. Wir haben noch zeit bis zur Präsentation und es ist mir wirklich wichtig. gerade als ich aufstehe öffnet sich der Fahrstuhl und Mark steigt aus. Er wirkt völlig ausgelaugt und erschlagen.
Ich kann keine Sekunde länger warten und gehe einlenkend auf ihn zu.

Luna:" Hör zu Mark, es tut mir leid wegen vorhin. ich habe wie auf Knopfdruck gehandelt, ohne dich zu Wort kommen zu lassen. Möchtest du jetzt reden? Bitte?"

Mark:" Wenn du willst.. gehen wir nach unten."