Kapitel 4 Teil 8

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Ich strecke mich, es ist noch früh. Mark und ich haben gestern beschlossen, heute Morgen früh loszuwandern, um die Wärme zu vermeiden.

"Ich werde ihm eine Nachricht schreiben, um sicher zu gehen, dass er wach ist. Ich habe ihn seit unserer Ankunft gestern nicht mehr gesehen."

SMS von Luna: "Guten Morgen, Mark, bist du wach?"

Da kommt er schon ins Zimmer.

Mark: "Hallo, ich bin es! Guten Morgen Luna, du siehst heute Morgen wunderbar aus. Also los geht's!"

Wir gehen fast schweigend und wechseln nur ein paar Worte über die Schönheit der Landschaft.
Mark wirkt durcheinander. Ich wage nicht, ihm Fragen zu stellen, Ich selber stehe noch ein wenig unter dem gestrigen Schock. Wir gelangen an einen Gipfelpunkt, von wo wir einen atemberaubenden Blick haben. Es ist herrlich. Aber Mark sieht sich nicht die Gegend, sondern mich an.

Luna: "Du wirkst komisch, Mark, ist alles gut?"

Mark: "Ich dachte an alles, was du gestern aufgrund meines Fehlers durchgemacht haben musst. Es tut mir leid, dass du das miterleben musstest. Weißt du, ich wollte eigentlich nicht, dass du auf Grace triffst. Und vor allem nicht so. Ich war noch ganz verträumt von der Nacht, die wir zusammen verbracht hatten, als ich auf sie traf. Da verstand ich, dass der Tag kompliziert werden würde. Als ich entdeckte, dass sie mit Jenny geredet hatte, nahm ich an, dass du über ihr kommen bescheid wusstest."

ich antworte nicht, denn ich will Jenny nicht in Misskredit bringen. Sie wollte weder mir noch Mark etwas Böses.

Mark: "Das letzte, was ich wollte war, dich zu verletzen. ich hatte wirklich nicht erwartet, dass sie einfach so auftaucht."

Mark schweigt. Er scheint mir etwas sagen zu wollen, aber ich spüre, dass er gerührt ist und zögert.

Luna:" Lass dir zeit. Genieß die Landschaft. Du kannst mit mir reden, wenn du soweit bist."

Mark: " Danke. Du bist so sanft und so nett. ich hatte wirklich nicht damit gerechnet, eines Tages eine derart außergewöhnliche Frau wie dich zu treffen.
Grace....Grace hat mich im schlimmsten Augenblick verlassen. Sie ist gegangen, als Nathan Chemotherapie erhielt. Es war für sie offensichtlich schwer zu ertragen. ja, zu hart zu ertragen... Und dann habe ich herausgefunden, dass sie einen Liebhaber hat. Eines Tages habe ich sie zusammen mit einem ihrer Teilhaber gesehen.
Sie küssten sich hemmungslos und lachten aus vollem Hals. Sie wirkte glücklicher als je zuvor. Dass sie sich dies zugestand, während Nathans Untersuchungen alarmierend waren...Das war einfach heftig."

Mark ballt die Fäuste und sein Blick verliert sich.
Ich sage nichts und öffne einfach seine Faust, um seine Hand in meine zu nehmen.

Mark: "Danke Luna. Danke, dass du da bist und dir das alles anhörst. Ich musste alles unter einen Hut bringen. Die Arbeit, Nathan Chemo, die Nächte im Krankenhaus. Und dann kam die Hoffnung, als die Symptome bei Nathan nachließen. Aber diese Hoffnung ist noch immer mit Zweifeln besetzt. Immer noch habe ich dieses Damoklesschwert über mir, die Angst vor einer Rückkehr der Krankheit. Wie dem auch sei, Ryan weiß Bescheid, er hat mich bei dieser Prüfung ohne wenn und Aber unterstützt. Und es war natürlich diskret. Ohne ihn hätte ich sicherlich meine Arbeit aufgeben müssen oder ich hätte mich nicht so gut um Nathan kümmern können. Aber ich konnte beides tun und bin ihm hierfür unendlich dankbar."

Luna: "Nathan ist ein ganz schön mutiger kleine Junge, wie sein Papa. Das alles durchzumachen muss furchtbar schwierig gewesen sein.

Mark: "Das war es, aber wenn ich es nochmal tun müsste, würde ich es ohne Zögern tun. Ich würde alles für mein Kind tun. Vor einigen Monaten bekam Grace Gewissensbisse und begann sich zu schämen. Natürlich war Nathan überglücklich, seine Mutter wiederzusehen. Er hat sie anderthalb Jahre nicht gesehen, kannst du dir das vorstellen? Es ist skandalös."

Luna: "Ich verstehe das du wütend bist."

Mark: "Wütend ist noch beschönigend. Wie kann man sein Kind verlassen, nur weil es Krank ist? jedenfalls war das ganze für mich mehr oder weniger beendet. Aber ich hatte noch keine Schritte wegen der Scheidung eingeleitet. Ich denke ein teil von mir hoffte noch. Aber als ich sie wiedergesehen habe, wurde mir klar, dass meine Liebe für sie definitiv nicht mehr da war. Und die ganze Hoffnung, die ich hatte, verwandelte sich nach und nach in Groll und Wut. Heute fühle ich nichts anderes mehr Grace gegenüber."

Luna: "Das verstehe ich gut. Sie ging im schlimmsten Moment und kam zurück, als es ihr in den Kram passte."

Mark: "Genauso war es! und das ist äußerst ungerecht! Für mich wie für Nathan. Vor allem für Nathan! Und mit dieser neuen Berufsperspektive und dem möglichen Neuanfang habe ich beschlossen, Grace die Scheidungspapiere zuzuschicken. Sie hat es nicht ertragen, mich zu verlieren und kam hierher, um mich zurück zu gewinnen.
Aber es ist zu spät. in erster Linie, weil ich keine Gefühle mehr für sie habe. und auch, weil ich eine wunderbare Frau kennengelernt habe. Eine strahlende, wunderbare Frau, deren Lippen nach Honig schmecken."

Luna: "Ha, ha, ha! Übertreibst du jetzt nicht etwas?"

Mark: "ich sage einfach nur das, was ich denke, den sobald ich mit dir zusammen bin fühlt es sich so an, als würden alle meine Probleme verschwinden."

Luna: "Und deine Wut?"

Is it love? MarkWo Geschichten leben. Entdecke jetzt