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Einige Tage danach gelang es Rich, die Spieluhr zu reparieren. Er hätte im Leben nie gedacht, es jemals schaffen zu können. ( Ich auch nicht Bruder, ich auch nicht-). Erleichtert drehte er das Objekt so, dass das Innere gut zu sehen war. Kurz atmete der Deutsche tief durch, bevor er die Spieluhr aufzog. Sie gab sich einen Moment Zeit, bevor die zarte Melodie zu spielen begann.

( Dance Of The Knights -Sergje Prokofiew )

Extrem verwirrt zog Reich die Spieluhr immer und immer wieder auf. Das konnte nicht sein! Reich konnte sich zwar nicht mehr an die frühere Melodie erinnern, aber dass ein russisches Lied kam, wäre das Letzte, an das er gedacht hätte. Die Figürchen drehten sich immer weiter, so oft, dass der Deutsche Angst bekam, es würde wieder kaputt gehen. Sein Blick schweifte zur Kuckucksuhr an seiner Wand, die ihm 13 Uhr anzeigte. Um 13:30 Uhr musste Russland zum Training, weshalb Reich die nun reparierte Spieluhr vorsichtshalber in eine Schublade seines Schreibtischs steckte. Er zog sich eine Jacke über, oder ehe gesagt einen Mantel, und fuhr mit dem Auto zur Karl-Marx-Straße im Osten. Geduldig stieg er aus, um zu klingeln. Wenige Augenblicke danach machte Russland die Tür auf. Der junge Russe war bereits in Trikot und Sportschuhen.  ,, Du hast dich ja schick gemacht, gibt es heute etwa ein Spiel?"-  ,, Ja, genau! Und ich bin wieder Torwart."-  ,, Hast du denn auch deine Handschuhe mitgenommen?", fragte Reich und sah den Jungen fragend an. Dieser überlegte kurz, bevor er noch einmal in sein Zimmer stürmte, um die Handschuhe zu holen. Doch natürlich kam Russland schnell zurück.  ,, Willst du mit gucken, wie wir gewinnen?", fragte Russland und lächelte Reich unschuldig an, mit einem fast zahnlosen Lächeln.

,, Hättest -...du etwas dagegen, mir beim Konzert zu- zu gucken?"

Reich startete den Motor, der wohlig rumorte.  ,, Ich hatte heute sowieso nichts mehr vor.", meinte Reich mit einem warmen Lächeln. Beide fuhren zu Russlands Spiel, bei dem Reich fast schon belustigst zusah. Russland war ein Ass, egal wo man ihn brauchte. Das Reich war fasziniert, denn er konnte in seiner Kindheit nicht so gut Fußball spielen, was man natürlich daran merkte, dass er sich mehrmals beinahe das Bein gebrochen hätte. Das Team spielte wie Weltmeister, jedenfalls für Reich. Doch er fühlte sich etwas komisch, denn der Jüngere musste immer daran denken, dass Sowjet währenddessen im Büro saß, und überhaupt nicht mitbekam, wie sein Sohn immer besser wurde. Langsam fing Reich an, es zu realisieren. Er war wie ein zweiter Vater für Russland, der natürlich mochte, wenn sein Vater etwas Gesellschaft hatte, vor allem ihn. Sogar der Fakt, dass Afghanistan sie schon lange verlassen hatte, Russland seiner Tochter ähnelte und Sowjet ihren Körperkontakt mochte, machte es klar. Reichs Hand wurde etwas warm, bei dem Gedanken an die zärtliche Berührung von vor einigen Tagen. Derweil hatte Russlands Mannschaft ein weiteres Tor geschossen, und das Spiel neigte sich dem Ende zu. Natürlich hielt Russland noch die letzten Bälle, bis gepfiffen wurde. Ende, die Gruppe in den schwarzen Trikots hatte gewonnen. Russland freute sich so sehr, dass er auf Reich zu lief und ihn stürmisch umarmte. Dieser war ebenfalls aufgestanden, um zu klatschen, wurde aber von dem Jungen fast um gerempelt.   ,, Danke, Reich!", flüsterte Russland mit einem warmen Lächeln.  ,, Ich muss echt sagen, ich bin stolz auf dich, Russland.", meinte Reich und umarmte Russland ebenfalls. Doch wieder einmal war es der Moment, bei dem er sich in der Vergangenheit wohl falsch verhalten hatte.

,, Du bist eine Enttäuschung! Warum kannst du nicht wie andere Kinder sein?!" -  ,, E-es tut mir leid, Vati..."-  ,, Hör auf dich zu entschuldigen! Hör. Einfach. Auf!"-  ,, ... "

Ohne jegliche Kontrolle über seinen Körper klappte der Deutsche beinahe zusammen, konnte sich aber noch auf eine Bank setzen. Russland ließ ihn erschrocken los, und war kurz davor zu weinen. Die Luft wurde wieder stickig, alles war verschwommen. Das einzige, was Reich noch hörte, waren besorgte Stimmen. Sein Brustkorb tat weh, ihm war übel. 

,, Willst du etwa aufgeben? "-  ,, ... " -  ,, Du hast mir versprochen, für mich zu kämpfen! Für mich weiter zu machen! " -   ,, Was?" -  ,, An meinem Geburtstag. Du hast es mir versprochen. Ich hätte nur gewollt, dass du wieder glücklich wirst, ohne mich." -  ,, Deutschland?" -  ,, Ja. " -  ,, Wo bist du?" -  ,, Du müsstest es wissen. Ich bin tot." -  ,, Deutschland. Es tut mir leid." -  ,, Meine Zeit war zu Ende. Das war meine eigene Dummheit. Trotzdem. Ich muss wieder gehen. Und denk daran : Ich möchte nur, dass du glücklich bist..." -  ,, Warte!"

Panisch riss Reiche seine Augen auf. Dabei schrie er:  ,, Deutschland!". Der anwesende Arzt schreckte zurück. Das Land tastete über eines seiner Augen, über dem eigentlich immer seine Augenklappe war. Doch diese war durch ein Pflaster ersetzt. Dieses hatte Reich zur Sicherheit immer unter der Augenklappe. Er bemerkte, dass Russland an ihn angelehnt auf einem Stuhl schlief.  ,, Entschuldigen Sie, Herr Reich, der Junge wollte das Krankenhaus nicht verlassen." -  ,, Das ist vollkommen in Ordnung.", entgegnete Reich etwas angespannt.  ,, Es wurde mir berichtet, in letzter Zeit seien Sie öfter etwas gedanklich abwesend.", meinte der Arzt immer noch etwas erschrocken,  ,, Es wäre gut, wenn Sie nähere Details hätten. Außerdem ist auch der Name Deutschland gefallen." -  ,, Wo ist meine Augenklappe?" -  ,, Das gute Stück war so veraltet, dass wir ihnen eine neue gebracht haben. Sie liegt momentan noch in meinem Büro, da ich mir beim Aussehen keine Mühe gescheut habe." -  ,, Aber wo ist meine alte Augenklappe?" -  ,, Sie ist verschwunden, es tut mir sehr leid.", sagte die Krankenschwester, die ins Zimmer kam, um Russland eine Decke um die Schultern zu legen. Etwas entnervt fragte Reich:  ,, Wann darf ich das Krankenhaus wieder verlassen? Der Junge muss nach Hause, aber ich bin nicht sein Vater." -  ,, Um den Jungen werden wir uns schon kümmern. Das Krankenhaus dürfen Sie morgen in Begleitung verlassen.", erklärte der Arzt und verließ das Zimmer. Russland murmelte verschlafen etwas, bevor er zögerlich seine Augen öffnete. Reich weinte, konnte aber gerade so ein Schluchzen zurückhalten.   ,, Reich?", fragte der Junge verschlafen, und streifte die Decke ab. Sofort wischte der Deutsche seine Tränen weg.  ,, Oh. Russland... Tut mir leid.", murmelte Reich etwas neben der Spur.  ,, Vati hat dich angerufen, und ich bin dran gegangen. ER war ziemlich durcheinander, weil er sich Sorgen um uns gemacht hat. Er will dich heute besuchen kommen." -  ,, Er will dich wahrscheinlich nur abholen, Russland. Du hättest dich von jemanden der Mitarbeiter nach Hause fahren lassen müssen. Du hättest nicht hierbleiben müssen.", tadelte Reich den jungen Russen. Russland sah ihn etwas traurig an, und meinte:  ,, Zuhause wäre ich aber so allein gewesen. Papa wäre so spät nach Hause gekommen, wie immer, seitdem er Chef ist. Und du, du bist so wie ein zweiter Vater, aber du hast wenigstens Zeit.", schniefte er und weinte etwas. Reich hatte bereits geahnt, wie allein Russland sich fühlen musste.  ,, Das wusste ich nicht, Kleiner.", sagte der Deutsche und umarmte Russland leicht.  ,, Darf ich dich Vati nennen?", fragte der Russe und sah den Erwachsenen mi großen Augen an. Dieser nickte.

Kurz danach bekam Reich Beruhigungsmittel, weshalb er einschlief. Russland ging derweil in ein Spielzimmer für Kinder, und freundete sich dort mit anderen an. Währenddessen lief UdSSR zu Reichs Zimmer, in der Hoffnung, Russland dort zu finden. Doch als das große Land ins Zimmer kam, schlief Reich in aller Ruhe, und Russland kam gerade aus dem Spielzimmer.  ,, Papa! Sei leise, Reich schläft gerade!", sagte Russland so leise wie möglich. Erleichtert atmete Sowjet aus.   ,, Fahren wir jetzt nach Hause?", fragte Russland etwas hoffnungsvoll.  ,, Eigentlich wollte ich noch.. Egal.", meinte Sowjet. Reich wurde am nächsten Tag von Sowjet abgeholt, der ihn am liebsten mit Fragen durchlöchert hatte. 

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