Sowjet saß in seinem heimischen Büro, und es stellte sich heraus, dass er nicht der einzige war, der mit anscheinend Toten sprach. Sein Bruder saß neben ihm auf dem Schreibtisch, rauchte eine Kippe und schielte immer mal wieder kalt zu UdSSR hinüber. ,, Was Vati wohl davon halte würde, wenn er von meiner Beziehung mit Reich wüsste?", murmelte Sowjet müde, schrieb weiter an einem Bericht und sah seinen Bruder an. Dieser schnaubte kurz, bevor er weiter an seiner Zigarette zog und sagte: ,, Vati, Vati, Vati. Bei Gott, ich habe Vati umgebracht. An deiner Stelle hätte ich Reich auch sofort umgebracht. Mach's doch wie Vati, bringe jeden um, der dich liebt.". Mit seinen stahlblauen Augen durchbohrte er Sowjet. Gewitzt fügte er hinzu: ,, Dann hast du mich wohl sehr lieb gehabt, Bruderherz.". Der jüngere der beiden verzog gedankenvoll sein Gesicht nach der Aussage. Ihm gefiel die Vorstellung nicht, Reich umzubringen. Nach einer Weile Stille sprach Sowjets Bruder weiter: ,, Vielleicht solltest du ihm die Wahrheit erzählen." - ,, Welche Wahrheit-" - ,, Die Wahrheit über Afghanistan.", unterbrach er seinen Bruder genervt. Die Augen der UdSSR weiteten sich drastisch. Er hatte bisher nie daran gedacht, Reich über seine verschwundene Ex zu erzählen. Warum eigentlich auch? ,, Du hast ihm erzählt, sie sei weggelaufen, aus unschlüssigen Gründen, nicht wahr? Wie allen anderen auch.", schnarrte der Ältere. UdSSR wollte am liebsten im Boden versinken, so sehr schämte er sich. ,, Erzähl ihm wenigstens von mir. Oder von Vater" - ,, Beim besten Willen. Ich kann es nicht.", seufzte er Russe, ließ seinen Stift einfach fallen und lehnte sich zurück. Enttäuscht starrte sein Bruder ihn an. UdSSR konnte nicht abstreiten, dass seine blassen Augen ihm Angst machten. Früher waren sie so blau wie der Himmel gewesen, nun sah das Land aus als wäre er blind.
,, Sieh mich nicht so an. Ich bin nicht derjenige, den man bemitleiden muss."
Später traf sich Sowjet mit Reich. Reich war etwas beschäftigt, aber sein Wohnzimmer war blitzeblank aufgeräumt. ,, Tut mir leid wegen dem Trubel, nur ich muss momentan vieles erledigen.", entschuldigte sich Reich, als er kurz an Sowjet vorbei lief, ,, Du kannst dich gerne ins Wohnzimmer setzen, ich muss noch kurz etwas erledigen." - ,, Kein Problem". Aber der Russe setzte sich nicht ins Wohnzimmer. Er sah sich etwas im Haus um. Fast alle Wände waren kahl, man konnte beinahe überall nur die weiße Wand sehen. Vereinzelt waren Bilder, wie das einer weiten Landschaft, an der sonst so kahlen Wand, aber diese waren auch nur wenige. Eine Tür fiel Sowjet aber besonders auf. Sie war nicht so alt wie die anderen Türen, als wäre sie erst vor kurzer Zeit ausgetauscht worden. Mehrere Schlösser waren ebenfalls daran befestigt, jedoch, zum Glück des Russen, nicht verschlossen. Skeptisch öffnete UdSSR die Tür, und spähte verstohlen herein. Eine alte Treppe führte nach unten, wo noch sich noch eine Tür befand. Neugierig schlich Sowjet sich vor, bis er durch die Tür in den Keller kam. Es war klirrend kalt, was Sowjet erstaunte. Er sah sich um. In einem alten Regal stapelten sich Akten, vereinzelte Dokumente oder ähnliche Dinge. Daneben, etwas versteckt, lagen Kisten, gefüllt mit anscheinend persönlichen Gegenständen. Auf dem Schreibtisch, der allem Anschein nach auch schon etwas älter war. Darauf lag ein Buch, in dem viele lose Seiten waren. Sowjet ließ die Finger von den Gegenständen in den Kisten. Trotzdem ging er zu dem Stapel von Papieren, um etwas zu schnüffeln. Mit einer ernsten Miene zog er ein Blatt heraus. Die Schrift war zu sehr verziert, oder unordentlich, um richtig gelesen zu werden. Was als Überschrift dort stand konnte UdSSR gerade noch lesen: Experiment, Frühling 1945. Jedoch stand in einer ordentlichen Schrift, die Reichs war: Experiment missglückt. Zahl der Opfer; 1. Zurück drängen der roten Armee nicht mehr möglich. Ein unangenehmer Schauer lief über den Rücken des Landes. Sowjet hatte nichts davon gewusst. Wollte Reich damals etwa versuchen, doch noch einmal zuzuschlagen? Unsicher faltete Sowjet den Zettel zusammen und steckte ihn sicher weg. Nochmal sah er sich um, bevor er die Treppe wieder hochging. Wie durch Zufall kam Reich erst etwas später auch ins Wohnzimmer. Nervös schlürfte Sowjet seinen Kaffee. Dem Deutschen fiel es natürlich auf, er sagte dazu nichts, war aber verwirrt. ,, Reich? Es ist dumm, es so zu sagen, aber ich würde dir gerne über Afghanistan erzählen. Was ich gesagt habe ist nicht die ganze Wahrheit.", nuschelte UdSSR verlegen. Reich nickte. Kurz atmete das russische Land ein und aus, bevor er Reich erzählte:
,, Ich habe Afghanistan kennengelernt, ein Jahr bevor ihr kapituliert habt. Wie sonst auch immer habe ich in meinem Büro in Warschau gesessen, nach einer Versammlung. Da ich Langeweile hatte, habe ich meinen Männern befohlen, sie sollen mir die schönste Frau bringen, die in der Nähe lebt. Sie brachten mir Afghanistan. Und die machte sich keine Mühe ein Blatt vor den Mund zu nehmen. Sie erzählte mir, ihr Mann, Pakistan, sei im Krieg verschollen. Naja, irgendwann sagte sie mir, sie sei schwanger, weshalb ich ihr einen Heiratsantrag gemacht habe. Dann war Russland auf die Welt gekommen, kurz nach dem Krieg. Aber wenn ich ehrlich bin, Russland war einfach ein Betriebsunfall. Ich liebe ihn, will ihn auch nicht verlieren, aber immer wieder muss ich an diesen Betriebsunfall denken. Russland wurde 1 Jahr alt, da..." - ,, Ist Afghanistan weggelaufen?" - ,, Nein. Es ist nur die halbe Wahrheit. Afghanistan fand heraus, dass ich Pakistan in einem Gulag umgebracht habe. Dummer Weise habe ich es an unserem Hochzeitstag gesagt, dachte vielleicht, es würde sie vom Kummer erlösen. Sie aber hatte kein Verständnis. Wir haben gerade an einem zugefrorenen See gesessen. Es war mitten im Winter. Afghanistan lief auf den zugefrorenen See. An dem Tag war es aber warm, das Eis war zu dünn. Ohne das ich eingriff ertrank sie. Nie im Leben wäre sie noch bei mir geblieben, hätte ich sie gerettet.".
Schwer seufzend beendete Sowjet seine Geschichte. ,, Manchmal erinnerst du mich an Afghanistan, auch wenn ich es nicht möchte.", hauchte der Ältere. Einen Atemzug lang war nur Stille zu hören. Reich dachte, er hätte sich verhört. Er? Ähnlichkeit mit Afghanistan? Nein. ,, Aber was ist in deiner Vergangenheit passiert?", fragte UdSSR mit einer belegten Stimme. ,, Warum die Frage?", entgegnete das deutsche Land skeptisch, als hätte ihn die Geschichte überhaupt nicht berührt. Verlegen stammelte Sowjet: ,, E-es tut mir leid. Ich dachte du würdest mir vielleicht noch etwas sagen, über dich oder deine Familie.". Das Wort Familie blieb Sowjet beinahe im Hals stecken, weil Reich ihn nicht unbedingt fröhlich ansah. Eigentlich war Reich in Gedanken, jedoch starrte er sein gegenüber währenddessen an. Darauf antwortete er nicht.
Sowjet musste nicht wissen, was ein Monster er gewesen ist. Nicht auch noch er.
Gedanklich abwesend verabschiedete Reich den Russen nach einer Weile. Das Gespräch beschäftigte ihn immer noch viel zu sehr. Kurz küsste er Sowjet, bevor er sofort sein Haus durchsuchte, nachdem Sowjet gegangen war. Ein ungutes Gefühl hatte ihn bedrückt. Mit diesem schlechten Gefühl ging er zum Keller. Die erste Tür war nicht verschlossen, Reich konnte sich aber auch nicht erinnern sie abgeschlossen zu haben. Ängstlich öffnete er sie. Schnell ging er die Treppe runter, bevor er schockiert stehen blieb. Die Tür, welche immer abgeschlossen war, war halb offen.
Was hat Sowjet vor?
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Fighter | Countryhumans FF | Thirdunion | IFBGacha
Fanfiction✔️ Abgeschlossen ✴️ -🔞 = Nicht Jugendfreie Inhalte ( Sexueller Inhalt, Gewalt, Blut, u. Ä.) - -⛈️= Offensive Themen ( Depression, Angst, u. Ä)- 🍰 Allumfassend ( Smut + Slight Smut + Fluff) 🎵 Inspiriert vom Song : Fighter - Jack Stauber [|]\_{...