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Danach kam Reich fast nie mehr zur Arbeit. Er habe sich wohl endlich seinen gesparten Urlaub geholt, sagte UN Sowjet am Telefon. Niemand wusste ob Reich je wieder zurück kommen würde, oder generell noch lebte, da nichts dafür sprach. Falls man klingelte kam keine Antwort, wenn man anrief nahm er nicht ab oder wenn man jemanden über Reich fragte wusste derjenige nichts über die Situation des Deutschen. All das hatte Sowjet bereits versucht. Nichts hatte auch nur annähernd geklappt. Seit mindestens drei Monaten redeten die beiden nicht mehr miteinander.

UdSSR fühlte, er war etwas auf der Spur. Einem Geheimnis, was vielleicht endlich Aufschluss für ihn geben würde, was Reich in der Vergangenheit getan hat. Konzentriert lief er von Büro zu Büro, oder fragte die Mitarbeiter auf dem Flur. Letztendlich kam er doch wieder zu Frankreich.

Reich dagegen saß in seinem Keller, der immer noch ein Tiefkühlfach war, bis er beinahe ohnmächtig wurde. Der dumme Apparat wollte sich einfach nicht reparieren lassen! Mit aller Mühe versuchte der Deutsche dennoch sein bestes. Seit er nicht mehr seine Zeit mit Sowjet verschwenden musste hatte er mehr Zeit für sich oder seine erbärmliche Vergangenheit. Und schon wieder! Wieder sprang das Zahnrad ab, in die nächste Ecke.  ,, Ich gebe auf.", murrte Reich deprimiert, stand auf und wollte gerade das Bauteil suchen, als es klingelte. Interessiert ging er nach oben, schloss alle Türen ab, da er seine Lektion gelernt hatte, und hörte kurz danach eine bekannte Stimme: ,, Vati- Ähm, ich meine, Herr Reich?". Es war Russland, doch vor einem Moment dachte Reich es wäre Deutschland. Ohne zu zögern öffnete er die Tür. Russland stand schüchtern auf der Türschwelle, trat vom einen Bein aufs andere und starrte die Tür vor sich an.  ,, Was machst du hier Russland?", fragte Reich besorgt. Russlands Antwort war:  ,, I-ich muss heute unbedingt zum Fußball." - ,, In Ordnu-" - ,, Papa wird auch nicht da sein!", sagte der junge Russe schnell. Verwirrt sah Reich ihn an.  ,, Oh! Entschuldigung! Ich dachte, du...", entschuldigte Russland sich beinahe eine Sekunde später. Aber Reich verstand schon was Russland dachte. Russland hatte anscheinend gedacht, er hätte nun Angst vor seinem Vater, oder würde nichts mehr mit ihm zu tun haben wollen. Obwohl. Der letzte Punkt traf eigentlich ganz gut zu. In Ruhe stimmte der Deutsche zu, weshalb sich das junge Land sehr freute.

Auf dem Weg dorthin erzählte Russland dann auch wie er zu Reich gekommen war:

,, Ich habe mir deine Adresse aus Papas Kontakt Buch aufgeschrieben, und dann habe ich mich morgens heimlich hinten ins Auto gesetzt, nicht auf die Sitze, damit ich nicht auffalle. Als Papa dann stehen geblieben und ausgestiegen ist bin ich auch heimlich ausgestiegen. Kurz danach bin ich dann mit einem Bus alleine zu dir gekommen."

Es stellte sich auch heraus, dass Sowjet Russland in letzter Zeit oft vernachlässigte. Was Russland erzählte hörte Reich sich gerne an, wer sonst wollte dem kleinen Jungen bitte zuhören?

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Nach dem Spiel setzten sie sich wieder ins Auto, aber Russland schien sehr nervös, als Reich den Motor startete. ,, Ist alles in Ordnung?", fragte der Deutsche und schaltete den Motor sicherheitshalber wieder aus. Unglücklich sammelten sich Tränen in Russlands Augen.  ,, Ich möchte nicht nach Hause. Bitte, Reich.", weinte er leise. Verständnisvoll tröstete Reich ihn, jedoch konnte er den Jungen doch nicht zu einfach bei sich lassen, oder? Dennoch, waren Reichs Gedanken, Er kann auch nicht alleine bleiben. Schließlich fuhr Reich Russland nicht wieder nach Hause, sondern nahm ihn mit zu sich, wo er ihm auf der Couch ein komfortables Bett baute. Glücklich schlief Russland sofort ein. Plötzlich hörte Reich das Telefon klingeln, nahm aber wie gewohnt nicht ab. Auf dem Anrufbeantworter häuften sich die Nachrichten. Gelangweilt fing Reich an, sich alles anzuhören.

,, Reich... Ich bin's. Sowjet. Es tut mir leid, was ich gesagt habe. Komm zurück."

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,, Reich, ich weiß du bist sauer, aber rede mit mir. Bitte."

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,, R-reich? ... Bitte-", der Rest war von einem lauten Schluchzen verschluckt.

Nicht einmal ansatzweise gerührt durch die Nachrichten hörte der Deutsche sich alle möglichen Nachrichten an. Die meisten waren von Sowjet, der entweder tottraurig oder betrunken war. Andere waren von Kollegen, wie Frankreich, UK und anderen. Aber die letzte, die Reich hörte, ließ ihn stocken. Er wusste, er hatte seit einem gefühlten Jahr keine hinterlegten Nachrichten mehr angehört, aber diese überraschte ihn zunehmend.

,, Hallo, Reich.  Ich hoffe du erhältst diese Nachricht noch rechtzeitig. Ich wollte dir sagen, dass ich in den nächsten Monaten abwesend sein werde, UdSSR wird dann mein Stellvertreter. Da ich von eurer... komplizierten Vergangenheit weiß würde ich mich auch damit abfinden, wenn du in der Zeit nicht arbeitest. Schwer auszudrücken, aber: Starte bitte keinen weiteren Krieg, während meiner Abwesenheit. Dafür wäre ich dir dankbar. Vielleicht kommt ihr euch aber auch etwas entgegen. Ja, das wäre soweit meine Nachricht. Wiederhören.". Es war UN gewesen. Vor einem halben Jahr. Kaum zu fassen war es, wie lange er schon weg war. Murmelnd legte Reich das Telefon zurück und ging danach nach Russland gucken. Er war schon längst eingeschlafen, was ihn beruhigte. Mit einem sanften Lächeln auf den Lippen ging Reich selbst schlafen. Doch wie sonst immer war ihm kalt, und er konnte nicht einschlafen. Sowjets Wärme fehlte ihm, aber Reich war nie die Person, die sich zu erst entschuldigte. Was der Deutsche aber nicht wusste: Sowjet fühlte sich genauso. Nur lag der nicht im Bett sondern hatte sich mit den anderen in einer Bar verabredet. Whisky, Vodka, Bier. Alles war da. Sowjet hielt sich beim trinken etwas zurück, er wollte ja trotzdem vernünftig wirken.  Bestimmt wäre es noch schöner wenn Reich hier wäre, dachte er. Wenige Atemzüge danach aber spürte der Russe das Stechen in der Brust, als er an den Deutschen dachte.  ,, Sowjet?", fragte jemand. Es war UK. ,, Dein Sohn, Russland.", sagte der Engländer mit Bedenken, ,, Geht er zur Schule in Mitte?" - ,, Nein, warum fragst du?" - ,, Weil ich den Kleinen genau gesehen habe, wie er heute morgen den Bus Richtung Mitte genommen hatte.". Stille. Erschrocken sah Sowjet den Mann neben sich an. ,, Mein Sohn? Russland?" - ,, Ja, ich bin mir sicher.". Ohne etwas sagen zu können starrte er in sein Glas. Ist Russland etwa von zu Hause weggelaufen? Nein. Der Brite muss lügen, dachte sich UdSSR, war aber dennoch skeptisch. Selbst das brachte nichts, er war sich nämlich sicher, zu Hause einen friedlich schlafenden Russland vorzufinden.

Angetrunken torkelte Sowjet ins Haus. Die Tür war offen. Das war normal, dachte er sich nur. Leise schlich er herein. Alles war dunkel. Komisch, sonst hat er doch immer eine Lampe an... Ohne darüber nachzudenken zog er seinen Mantel aus. Stille. Kein einziges Geräusch. Nun war das russische Land wirklich besorgt. Schnell ging er zu Russlands Zimmer. Leer. Ein leeres Bett. Doch noch hatte Sowjet die Hoffnung nicht verloren. Wohnzimmer, nichts. Sein Schlafzimmer, leer. Büro, Badezimmer, Küche... Keine Spur. Russland war endgültig verschwunden. Sogar im Keller, im Schuppen und im Garten suchte das Land panisch. Kein kleiner, süßer Junge weit und breit. Tränen stiegen in seine Augen. Erst Reich und jetzt auch noch Russland! Sowjets Beine konnten sein Gewicht nicht mehr halten. Das Abstützen am Schreibtisch brachte auch nichts mehr. Weinend nickte die UdSSR an seinem Schreibtisch ein.

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