Despised Heiress

Kapitel 1

26. August 1985

Ein paar Mal rannte sie gegen den Türrahmen, bis sie es endlich vorbeigeschafft hatte. "Was machst du da genau?", fragte Minerva sie sehr belustigt. "Ich bin stecken geblieben in dem Kleid", maulte sie gegen den Jeansstoff und versuchte die Arme irgendwie auseinander zu pressen, um das Kleid hinunter an ihren Körper zwängen zu können.

Hände griffen nach dem Rock und mit einem Ruck rutschte das Kleid hinunter auf die Position, auf die es sollte. "War doch ganz leicht, nicht?", lachte Novabel dann und zupfte sich noch einmal die weiße Strumpfhose zurecht, bevor sie in ihre schwarzen Schuhe schlüpfte und Minerva auffordernd ansah.

"Du hast heute etwas vor?", fragte diese, als sie den Blick des kleinen Mädchens entdeckte. "Nein. Wir haben heute etwas vor. Wir müssen Albus überreden" Minerva seufzte unterdrückt auf.

Novabel starrte böse auf ihren einzigen weiblichen Vormund, der leider auch das meiste zu sagen hatte, da Sev der Meinung war, sie wüsste besser, was für sie gut war. Sie hatte keine Lust mehr, das ganze Jahr über nur rumzusitzen und den anderen Kindern dabei zuzusehen, wie diese endlich die Tiefen der Magie erforschen durften.

Sie wollte endlich den Zauberstab ihrer Mutter schwingen, den Minerva in einer Schachtel aufbewahrte und Gutes bewirken in ihrem Leben. Den Ring trug sie an einer Kette um ihren Hals, da er einfach ständig von ihrem Finger gerutscht war, aber sie wollte ihn nicht magisch an ihrem Finger gebunden haben.

Seit zwei Jahren besuchte sie Albus immer am 26. August, um ihm ihre Meinung kundzutun. Entschlossen packte sie den Ärmelzipfel von Minervas Robe und zog sie hinter sich her zu dem Adler, der das Büro von Albus bewachte.

Kurz blitzten dessen Augen auf und ohne ein weiteres Wort ließ er sie passieren. Fast schon hämmerte sie gegen die Tür und riss diese dann auf. Severus stand vor dem Schreibtisch von Albus und ungerührt lehnte sie sich gegen sein Bein, um ihn zur Seite zu schieben.

Als er endlich Gönnerhaft einen Schritt auf die Seite gemacht hatte, kletterte sie auf den Stuhl vor dem Tisch und stemmte ihre Hände in die Hüfte, um ihren Standpunkt besser klarzumachen. "Ich möchte in die Schule gehen!", meinte sie und verschränkte dann die Arme vor der Brust und sah zu Dumbledore.

Severus neben ihr schnaubte belustigt auf und Novabel warf ihm einen bösen Blick zu. Sie hatte immer noch nicht herausgefunden, was sein Fehler war, aber sie hatte nicht ein Wort gegenüber Albus oder Minerva deswegen verloren.

"Setzt dich erst einmal. Zitronendrop?", fragte er und Novabel griff sofort einen und ließ sich dann auf dem Stuhl nieder. "Ich möchte endlich auch mit dem Zauberstab zaubern", maulte sie dann weiter und sah bettelnd zu dem Schulleiter auf.

Sie probierte sogar ihren Hundeblick, aber der Stieß bei Severus und Minerva auf Granit. Von Albus bekam sie einen belustigten Laut, aber er ließ sich auch nicht erweichen. "Die Regeln sind eindeutig, meine Liebe. Du bist keine elf Jahre, also auch kein Zauberstab und kein Hogwartsbrief"

Sie schob zu den Kulleraugen sogar noch die Unterlippe nach vorne, um einen besseren Versuch zu erzielen. "Du bist zuckersüß mit deinen sieben Jahren, aber helfen wird dir das nichts", meinte er und für ihn schien das das letzte Wort gewesen zu sein. Langsam rutschte sie von dem Stuhl und zupfte dann an Severus Robe.

"Sevie?", fragte sie dann leise und der dunkle Zauberer sah über seine große Nase zu ihr hinab. "Albus hat gesagt, ich darf keinen Zauberstab haben und zaubern, aber bei Zaubertränke hat man keinen Zauberstab. Oder das bisschen was man braucht, kannst du ja machen", meinte sie und strahlte ihn an.

"Dich, Zwerg, lass ich sicherlich kein Messer anrühren, aber guter Versuch", raunte er und setzte sie mit Schwung wieder auf den Stuhl, bevor er mit wehendem Umhang den Raum verließ.