Am nächsten Morgen wache ich auf. Meine Gedanken kreisen noch immer um den gestrigen Tag. Es war definitiv ein sehr unerwarteter Wochenstart mit Wendungen, die ich nicht für möglich gehalten habe. Ich muss gestehen, dass ich schon erleichtert war, als mein ehemaliger Professor mir gesagt hat, dass er kein Interesse an Frau Mason hat. Aber er war ja nur mein ehemaliger Professor, mit dem ich mich nett unterhalten habe und der mir hilft. Wie früher in der Schulzeit. Aber was waren das für kleine Gesten, die immer wieder von Severus kamen? Hatten diese eine Bedeutung oder war er wirklich ein ehrlicher Gentleman? Ich dachte zwar, dass ich ihn recht gut kenne, aber solche Kleinigkeiten habe ich doch nicht von ihm erwartet. Diese ganzen kleinen Gesten fühlten sich trotz alledem sehr schön an; daran könnte ich mich gewöhnen. Aber was denke ich nur? Severus ist mein ehemaliger Professor und um einiges älter als ich. Was würde die Gesellschaft wohl denken, wenn jemand erfährt, dass ich ihn nicht uninteressant finde? Und würde er sich überhaupt für eine so viel jüngere Frau interessieren, die mal seine Schülerin war? Schnell schüttle ich meinen Kopf und verwerfe die Gedanken wieder.
Mittlerweile ist der frühe Nachmittag angebrochen; ich mache mich langsam für mein Treffen mit Jaya fertig. Ich wähle wieder eine blaue Jeans, ein schlichtes Shirt und eine Jeansjacke. Als ich mich gerade fertig umgezogen habe, klopft es schon an meiner Tür. Ich öffne sie und Jaya steht vor mir. Wir grinsen uns an und Jaya kommt in meine kleine Wohnung.
Wir gehen in mein Wohnzimmer, in dem ich schon den Tisch mit ein paar Keksen und heißer Schokolade gedeckt habe. Zuerst reden wir über ganz alltägliche Dinge und erzählen uns Kleinigkeiten, die in den Tagen passiert sind - bis unser Gespräch dann auf meinen gestrigen Tag fällt.
„Und was ist da jetzt gestern alles genau passiert? Und was für einen Mantel hattest du an? Den habe ich noch nie an dir gesehen. Außerdem war er dir ja viel zu groß.", werde ich von Jaya gefragt. Sie ist interessiert und gespannt auf meine Geschichte.
Ich fasse den Tag für sie zusammen - der Brief vom Tagespropheten, das Gespräch mit Frau Mason bei dem Verlag, dass sie mir nicht sagen wollte wen wir interviewen werden, die Situation zwischen Frau Mason und unserem ehemaligen Professor Snape und schließlich das Abendessen mit ihm und mit all seinen Angeboten und den vielen kleinen Gesten.
Jaya sieht mich ganz erstaunt an. „Da ist ja gestern ganz schön viel bei dir passiert. Mit solchen Ereignissen hätte ich auch nicht gerechnet. Ich kann es jetzt definitv verstehen, dass du gestern nur noch in dein Bett und nachdenken wolltest; mir wäre es an deiner Stelle nicht anders ergangen.", erwidert sie mir.
„Das stimmt wohl; es ist wirklich sehr viel passiert. Ich habe es auch noch immer nicht so richtig verarbeitet und begriffen. Gerade die ganze Sache mit Severus. All die kleinen Gesten von ihm. Mir war schon klar, dass er viel für jemanden machen würde, aber ich hätte nie damit gerechnet, dass ich es erleben darf. Es fühlte sich schön an, als er mir die Tür aufgehalten, mir seinen Mantel angeboten hat und das ich mich in seinen Arm einhaken durfte. Ich muss gestehen, dass es mir wirklich sehr gut gefiel und das ich mich dadurch besonders gefühlt habe. Aber er ist ja auch „nur" mein ehemaliger Professor. Und ich begreife noch immer nicht, warum er mir unbedingt das Geld für den geplatzten Auftrag geben will.", erwidere ich.
„Warte mal - hast du unseren damaligen Professor gerade bei seinem Vornamen genannt?", fragt Jaya mich erstaunt.
„Ja, habe ich. Er hat ihn mir gestern Abend bei unserem Essen im Drei Besen angeboten.", gebe ich etwas verlegen als Antwort zurück und werde leicht rot auf meinen Wangen.
„Du musst nicht gleich rot werden.", sagt Jaya mit einem leichten Lachen. „Aber du hast ihn ja schon immer interessant gefunden. Gerade in unserem letzten Schuljahr in Hogwarts."
„Das hört sich jetzt schon etwas komisch an, wenn du es so laut aussprichst.", sage ich etwas verlegen.
„Aber es stimmt ja und dafür musst du dich auch nicht schämen, weil du ja nie eine Schüler-Lehrer-Beziehung eingegangen bist und diese auch nicht eingehen würdest, was bei vielen anderen Schülern ja bekanntlich anders wäre. Viele würden es ja ohne zu zögern machen, wenn ein Professor auch nur die kleinste Andeutung machen würde.", antwortet Jaya mir.
„Das stimmt wohl. So eine Beziehung könnte ich wirklich niemals eingehen und würde mich dabei überhaupt nicht gut fühlen."
Jaya hat jetzt einen fragenden Blick in ihrem Gesicht. „Du hast ja noch den Mantel von Professor Snape und er will dir ja noch das Geld geben. Habt ihr schon einen Tag abgesprochen, an dem ihr zwei euch wieder trefft?"
„Nein, haben wir tatsächlich noch nicht. Wir haben abgemacht, dass wir einen Tag per Eulenpost absprechen.", antworte ich meiner besten Freundin ehrlich.
Als hätten wir es im Gefühl gehabt, fliegt eine Eule in dem Moment, in dem ich meinen letzten Satz beendet habe, an mein Wohnzimmerfenster. Jaya und ich sehen uns an. Ist das etwa schon ein Brief von Professor Snape?
Ich gehe zu dem Fenster, öffne es und entnehme der Eule den Brief von ihrem Bein. Dann gebe ich ihr noch eine Kleinigkeit als Bezahlung, schließe das Fenster wieder und die Eule fliegt wieder weg. Ich setze mich zu Jaya an den Tisch und sehe zwischen ihr und dem Brief hin und her.
„Jetzt mach ihn schon auf und lies ihn.", drängelt Jaya schon fast. „Vielleicht ist er ja von Professor Snape.", setzt sie noch schelmisch hinterher.
Ich verdrehe nur meine Augen, lächle und öffne den Brief. Er ist tatsächlich von Severus.
Liebe Juana,
als ich die Mason gestern zuerst in meinem Büro gesehen habe, da war der Tag für mich schon gelaufen. Aber als du um die Ecke gekommen bist, wurde meine Laune gleich etwas besser. Den Abend mit dir habe ich wirklich sehr genossen und würde dies sehr gerne wiederholen. Außerdem möchte ich dir das versprochene Geld auch schnellstmöglich geben. Meinen Mantel kannst du ruhig erst einmal behalten, da ich ihn derzeit nicht brauche. Wie sieht es morgen Abend bei dir aus? Ich habe tagsüber einen Termin in London und würde den Tag dann gerne bei einem schönen Essen mit dir abrunden. Einen Tisch in einem kleinen Restaurant würde ich buchen. Du musst dir also um nichts Gedanken machen.
Bis hoffentlich morgen,
Severus
Ich hebe meinen Kopf und sehe Jaya an. Ich weiß nicht, was ich sagen und fühlen soll.
„Jetzt sag schon. Was steht in den Brief?", fragt Jaya mich ganz aufgeregt. „Und warum bist du etwas aufgewühlt?"
Ich reiche ihr den Brief von Severus und sie liest ihn sich durch. Nach ein kurzer Zeit sieht sie wieder zu mir auf und strahlt.
„Der Brief von ihm ist so schön. Du antwortest ihm jetzt sofort, dass du dich morgen mit ihm triffst. Wir beiden gehen morgen zusammen shoppen und suchen das perfekte Outfit für dich. Vielleicht mag er dich ja auch.", sagt Jaya ganz begeistert.
„Ich treffe mich morgen definitiv mit ihm. Aber ich sehe ihn noch als meinen Professor und kann mir noch nicht vorstellen, dass er auch Interesse an mir haben könnte. Du weißt, wie verschlossen, zurückhaltend und teils distanziert er in unserer Schulzeit immer war.", antworte ich.
„Gib euch beiden Zeit. Ihr taut bestimmt beide immer mehr auf, wenn ihr mehr miteinander unternehmt."
„Danke. Ich lasse mich mal überraschen, wie der Abend morgen verläuft. Wir müssen auf jeden Fall zusammen shoppen gehen. Ich brauche definitiv deinen Rat bei der Wahl für das richtige Outfit.", erwidere ich.
Danach lassen wir den Nachmittag noch entspannt ausklingen und reden über belanglose Dinge, bis Jaya meine Wohnung zum Abendessen wieder verlässt.
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The day we fell in love (Snape x OC FF)
FanfictionJuana hat vor 3 Jahren die Hogwarts Schule für Hexerei und Zauberei verlassen und schlägt sich als Fotografin durch ihr Leben, um Geld zu verdienen. Doch dann bekommt sie einen Auftrag, der ihr Leben verändern wird. Findet Juana nun endlich ihre gro...