Kapitel 11 - Zurück im Schloss

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POV Severus Snape

Es ist schon dunkel draußen und ich gehe durch die leere Schule zu meinen Privaträumen. Zum Glück schlafen alle Schüler schon in ihren Schlafsälen. Einen Schüler, der mich in meinen nassen Privatsachen sieht, kann ich jetzt definitiv nicht gebrauchen.

Was mich daran erinnert, wie ich zu der nassen Kleidung gekommen bin. Sofort machen sich ein Lächeln auf meinem Gesicht und Schmetterlinge in meinem Bauch breit. Mein Herz schlägt mir bei dem Gedanken gegen meine Brust. Ich senke den Kopf; falls mir doch ein Schüler über den Weg laufen sollte.

Juana habe ich eben noch nach Hause gebracht. Unser Date war so viel schöner als ich es mir je hätte erträumen können. In ihrem schwarzen, langen Sommerkleid hat sie umwerfend ausgesehen. Ich war mir wirklich unsicher, ob ich meine Hände bei unserer Begrüßung auf ihre Hüften legen durfte. Habe ich sie da vielleicht zu lange liegen lassen? Was ist, wenn es ihr nicht gefallen hat? Ich atme tief durch, erinnere mich an die vielen anderen schönen Momente des Tages. Wie sie plötzlich auf meinem Schoß gesessen hat und mir eine Erdbeere in meinen Mund gesteckt hat; wie schön sich ihre Lippen angefühlt haben, als ich es bei ihr getan habe; ihr wundervolles, ansteckendes Lachen, als ich sie gekitzelt habe; wie sie mich immer wieder geneckt hat, als wir uns den Frisbee zugeworfen haben. Es fühlt sich so gut an, dass Juana mich so leicht zum Lachen bringen kann. Mit solch' Kleinigkeiten. Es gefällt mir sehr, dass wir uns gegenseitig auf einem ganz eigenen Level necken können, ohne sauer aufeinander zu werden. Und dann war da ja noch der Abschluss des Abends. Das Highlight, von dem ich nicht im Geringsten zu träumen gewagt hatte. Der Kuss. Unser erster gemeinsamer Kuss. Im Meer stehend, bei Sonnenuntergang, um uns herum nur Stille und die Wellen des Meeres zu hören, diese unglaubliche Frau in meinen Armen. Ihre Lippen haben sich so weich angefühlt. Der Kuss fühlte sich leicht, vorsichtig und trotzdem leidenschaftlich an. Als wären wir in einer anderen Welt gewesen. Dazu noch die Schmetterlinge in meinem Bauch. Diesen Augenblick mit Juana werde ich so schnell definitiv nicht vergessen. Diese Frau bringt mich wirklich um meinen Verstand. Wie macht sie das nur? Ich schüttle meinen Kopf und lächle in mich hinein.

Als ich um eine Ecke biege, stoße ich mit jemandem zusammen. Schnell versuche ich mein Lächeln und meine gute Laune zu verbergen. Davon müssen die Schüler definitiv nichts wissen. Es ist schließlich mein Privatleben.

„Severus, was machst du denn noch so spät auf den Fluren des Schlosses? Normalerweise bist du zu dieser Zeit doch schon längst in deinen Räumen", höre ich die freundliche, bekannte Stimme meines Gegenübers sagen.

„Pomona, was machst du denn zu dieser Zeit hier?", frage ich, als ich die Hauslehrerin der Hufflepuffs vor mir stehen sehe.

„Ich habe heute die Nachtaufsicht im Schloss. Das weißt du doch eigentlich auch, da wir unseren Dienst getauscht haben", antwortet sie mir überrascht. „Wo bist du denn so lange gewesen? Nach einem Termin sieht deine Kleidung nicht aus. Da trägst du bekanntlich andere Kleidung. Und warum bist du so nass?" Professor Sprout lächelt mich fragend an.

Ich blicke verlegen nach unten. Was sage ich ihr denn nun? Ich möchte eigentlich nicht, dass schon jemand weiß, dass ich mich mit Juana treffe. Das ich allgemein eine Frau treffe. Schließlich war es heute erst unser erstes Date. Da kann noch so viel schiefgehen.

„Hat es etwas mit Juana zu tun? Mit dem Brief, den du vorgestern von ihr in der großen Halle bekommen hast?", fragt sie mich sanft und mit einem Lächeln. Dabei berührt sie meinen Arm für eine Sekunde leicht mit ihren Fingern.

Ich blicke noch immer zu Boden. Ein leichtes Lächeln huscht mir über meine Lippen, welches sich bei den Gedanken an Juana und unseren heutigen, gemeinsamen Tag nicht unterdrücken lässt.

„Also habt ihr Zwei euch heute getroffen und den Tag miteinander verbracht?", fragt die sympathische Frau mich.

Ach, was soll's. „Ja, Pomona. Juana und ich haben den Tag heute zusammen verbracht", antworte ich ihr lächelnd. „Aber bitte tu mir den Gefallen und erzähle niemandem davon. Ich weiß, dass du dich auch gut mit Juana verstanden hast. Du weißt, dass wir es beide nicht leicht hatten. Deswegen möchte ich um unser beider Willen nicht, dass irgendetwas an die Öffentlichkeit kommt."

„Natürlich erzähle ich niemandem etwas, Severus", versichert sie mir. „Du weißt, dass ich euch beide sehr gerne mag. Darf ich fragen, was das mit euch beiden ist? Du musst es mir natürlich nicht erzählen, was ich verstehen kann."

„Das weiß ich sehr zu schätzen, vielen Dank", erwidere ich. Kurz überlege ich, ob ich ihr von unserem Date erzählen soll oder nicht. Entscheide mich dann aber dafür, da sie und Juana die einzigen Personen sind, die wissen, wie ich den Todesfluch des dunklen Lords bei dem zweiten Kampf überlebt habe. Von Professor Sprout habe ich damals die notwendigen Pflanzen bekommen. Leise flüstere ich ihr zu: „Juana und ich hatten heute unser erstes, gemeinsames Date."

„Oh, Severus. Das sind durchaus tolle Neuigkeiten. Du glaubst gar nicht, wie sehr ich mich für euch Zwei freue. Hier auf dem Flur ist nicht der richtige Ort dafür, aber du weißt, dass meine Tür immer für dich offen steht, wenn du darüber sprechen möchtest, oder?", kommt es leise und begeistert von meiner Kollegin.

„Vielen Dank. Darauf komme ich eventuell mal zurück", antworte ich ihr mit einem Lächeln. Vielleicht tut es ja gut, wenn ich mit einer außenstehenden Person darüber rede. Vielleicht kann sie mir ja bei meiner Unsicherheit und Nervosität helfen. Auch wenn ich Hilfe ungern annehme. Aber ich will Juana auch nicht verlieren. Dafür bedeutet sie mir schon zu viel.

„Sehr gerne, Severus", kommt es von Professor Sprout. „Übrigens wurden wir heute darüber informiert, dass ein Bericht über uns Professoren von Hogwarts im Tagespropheten erscheinen soll. Die Eule kam heute Nachmittag an. Das Interview wird eine Frau Mason führen. Wir wurden gefragt, ob wir einen Fotografen selbst stellen wollen oder ob der Tagesprophet jemanden mitbringen soll. Da du mir vorgestern erzählt hast, dass Juana jetzt als Fotografin arbeitet, konnte ich alle überzeugen, dass wir sie engagieren und ihre Arbeit für den Artikel über die Schule läuft. Morgen werde ich Juana eine Eule schicken und sie darüber informieren. Meinst du, dass sie sich darüber freuen wird? Das Interview soll nächste Woche stattfinden." Sie lächelt mich an.

Ich lache in mich hinein. Diese Ironie.

„Was ist los, Severus? Gibt es etwas, dass ich wissen sollte?", fragt die Professorin mich verwundert.

„Die Informationen haben eine gewisse Ironie", lache ich noch immer etwas in mich hinein. „Die Frau Mason hatte lange Zeit Interesse an mir. Scheinbar romantischer Natur. Ich kann sie aber nicht ausstehen. Sie will schon lange herausfinden, wie ich überlebt habe. Davon wissen nur Juana und du und so soll es auch bleiben. Vor ein paar Wochen stand sie dann wieder vor meiner Tür hier im Schloss. Das letzte Mal, dass ich sie gesehen habe. An dem Tag war Juana auch dabei. Sie wurde vom Tagespropheten engagiert, aber ich habe das Interview platzen lassen. Seitdem sind Juana und ich wieder in Kontakt." Ich kann nicht anders, als bei ihrem Namen jedes Mal auf's neue zu lächeln. Sie gibt mir so ein unglaublich schönes Gefühl.

„So seid ihr also wieder in Kontakt gekommen", sagt Pomona. „Und du scheinst dich ja wirklich Hals über Kopf verliebt zu haben, Severus. Ich habe dich bei einem Namen noch nie so sehr strahlen sehen. Du glaubst nicht, wie sehr ich mich für dich freue." Sie hat ein paar Freudentränen in ihren Augen. „Ihr verdient es beide, dass ihr miteinander glücklich werdet."

„Ich möchte Juana morgen sowieso noch ein paar Zeilen schreiben. Wenn es für dich in Ordnung ist, dann informiere ich sie auch über den neuen Auftrag und das Interview. Dann musst du keine zweite Eule zu ihr schicken." Ich lächle.

„Natürlich ist das für mich in Ordnung", sagt sie. „Tust du mir bitte den Gefallen und grüßt Juana ganz lieb von mir? Ich mag sie wirklich sehr."

Ich nicke. Dann gehen wir wieder beide unsere eigenen Wege. Ich gehe in meine Räumlichkeiten, stelle meine Tasche in eine Ecke, nehme eine Dusche und lege mich dann in mein Bett. Meine Gedanken kreisen um Juana.

The day we fell in love (Snape x OC FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt