Kapitel 6 - Abendessen

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Ich bin in meiner kleinen Wohnung angekommen und werfe einen Blick auf meine Uhr. Es ist später Nachmittag und ich habe jetzt noch ca zwei Stunden Zeit, um mich frisch zu machen und zu dem Restaurant zu gehen. Severus hatte mir noch einen Brief geschickt, in dem er mir die Adresse genannt hat. Zu meinem Glück liegt das Restaurant nur ein paar Straßen weiter; am Rande eines Parks mit vielen Bäumen und Blumen.

Meine Einkaufstüte lege ich auf mein Bett, nehme mir neue Unterwäsche aus meinem Schrank und verschwinde in mein Badezimmer. Dort gehe ich duschen. Danach föhne ich meine Haare und schminke mich sehr dezent; nur ein wenig Puder und Mascara. Ich war noch nie ein großer Fan von Make-Up und konnte die ganzen Mitschülerinnen nie verstehen, die eine Stunde eher aufgestanden sind, um sich zu schminken. Ich habe die Stunde schon immer viel lieber länger geschlafen und bin ungeschminkt zum Unterricht gegangen. Aber heute ist es anders. Übertreiben möchte ich es nicht, aber es fühlt sich so an, als würde es ein besonderer Abend werden können. Und dafür möchte ich mich schön fühlen.

Als ich mit meinem Make-Up fertig bin und meine kurzen Haare gerichtet habe, werfe ich einen Blick auf meine Uhr. Ich habe noch 45 Minuten, bis ich mich mit Severus treffe. Als ich in meinem Schlafzimmer angekommen bin, ziehe ich mir meine enge, schwarze Jeans und Socken an. Dann entferne ich das Preisschild von meiner neuen Bluse und ziehe diese an. Auf meinem Stuhl liegen noch ein paar Jacken. Dazwischen muss meine Lederjacke liegen. Nach und nach hänge ich jede Jacke auf. Als erstes fällt mir der Mantel von Severus in die Hände. Ich kann mir ein Grinsen nicht verkneifen, als ich den Mantel in die Hand nehme. Warum ich ihn wohl erst einmal behalten darf? Ich hänge ihn zu meinen anderen Jacken; er ist definitiv um einiges länger als der Mantel, den ich bereits besitze. Als letztes nehme ich meine Lederjacke von meinem Stuhl und lege sie auf mein Bett. Es fehlen also nur noch meine Tasche und meine Schuhe. Ich greife nach einer kleinen, schwarzen Tasche und packe ein paar Kleinigkeiten wie Taschentücher, Puder und Geld ein. Die Tasche lege ich zu meiner Jacke. Fast fertig. Jetzt noch ein bisschen Parfum auftragen.

Ich sehe erneut auf meine Uhr. Noch 20 Minuten. Jetzt muss ich mich aber beeilen. Ich lege mir meine Jacke über meinen Arm und meine Tasche hänge ich über die Schulter. An der Tür ziehe ich mir meine Dr. Martens Schuhe an und verlasse die Wohnung. Vor mir liegt nun ein Fußweg, für den ich 10-15 Minuten brauche. Kleine Spaziergänge mochte ich schon immer.

Warum bin ich nur so aufgeregt und nervös? Das Abendessen ist schließlich kein Date. Severus möchte mir nur das Geld geben. Aber warum möchte er es mir überhaupt geben? Fragen über Fragen.

Jaya hatte Recht; ich mochte unseren ehemaligen Professor in unserem letzten Schuljahr wirklich sehr. Es hatten sich ein paar Schmetterlinge in meinem Bauch entwickelt. Aber er war mein Professor und es war nur eine Schwärmerei meinerseits. Oder etwa nicht? Ich kann mir auf jeden Fall nicht vorstellen, dass es ihm ähnlich geht. Schließlich bin ich auch um einiges jünger als er.

Ich biege um die letzte Ecke und bleibe abrupt stehen. Bis zu dem Restaurant sind es nur noch wenige Meter. Doch was ich sehe verschlägt mir kurz die Sprache. Ich habe Snape noch niemals ohne seine Robe gesehen, die er in der Schule trägt. Ein paar Meter von mir entfernt steht ein Mann, der mir den Rücken zugewandt hat. Womöglich denkt er, dass ich aus der anderen Richtung komme. Er trägt schwarze Schuhe, eine schwarze, schlichte Jeans und ein schwarzes Hemd, welches er in seine Hose gesteckt hat. Über seinem Arm hängt ein schwarzer Mantel aus Baumwolle. Seine schwarzen Haare sehen frisch gewaschen und gekämmt aus; sie fallen sehr weich und leicht auf seine starken Schultern. Nach einigen Sekunden fange ich mich wieder. Mir ist bei seinem Anblick die Kinnlade nach unten gekippt. Ich schließe meinen Mund wieder und gehe langsam auf den Mann zu.

Ich bleibe ein paar Schritte hinter dem großen, schönen Mann stehen. Er scheint mich noch nicht bemerkt zu haben. Ich räuspere mich und er dreht sich dabei um. „Guten Abend, Sir", begrüße ich ihn mit einem Lächeln. Bei diesem schönen Anblick erscheint mir diese Anrede nur gerechtfertigt zu sein.

The day we fell in love (Snape x OC FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt