Kapitel 1: Die Ankunft

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»Hast du schon alles für die Schule morgen oder brauchst du noch etwas aus der Stadt? Das könnte ich dir mitbringen«, fragte mein Vater, während er seine Jacke anzog.

»Seit wann haben denn die Geschäfte sonntags auf?«, fragte ich verwirrt.

»Wir sind jetzt in Wolfstead Liebes. Hier ist einiges anders. Die Geschäfte haben auch an Sonntagen bis 12 Uhr auf. Brauchst du also noch etwas?«

Die Stadt hier ist wirklich anders. Die Häuser sind sehr groß und in hellen Farben gehalten, doch der Wald ist düster und meist mit Nebel bedeckt. Dies ist eigentlich alles andere als typisch für Kalifornien.

Um jedoch auf seine Frage zurückzukommen schüttelte ich den Kopf und ging hinauf in mein Zimmer. Oder wohl eher in meine Wohnung. Das ganze Obergeschoss gehörte mir. Mein Dad wollte mir immer so viel Freiraum wie möglich lassen und er wollte mich darauf vorbereiten Verantwortung zu übernehmen, schließlich würde ich irgendwann allein wohnen und müsste mich dann auch selbst um den Haushalt kümmern.

Ich hatte ein Schlafzimmer mit Schreibtisch, Schränken und allem was man sonst in einem normalen Zimmer auch vorfindet. Dann hatte ich noch mein eigenes kleines Wohnzimmer mit einem Sofa, einem kleinen Tisch und einem großen Fernseher. Über mein eigenes Badezimmer freute ich mich jedoch besonders sehr. So liefen wir uns da nicht über den Weg, denn so viel Privatsphäre wollte ich dann schon haben. Ich hatte sogar eine eigene kleine Küche. Da wir unter der Woche zu verschiedenen Zeiten aufstanden aßen wir sowieso nicht zusammen. Das würden wir nur an den Wochenenden tun. Mein eigenes WLAN hatte ich auch, somit konnte man es wirklich als meine eigene kleine Wohnung bezeichnen.

Ich hörte noch, wie mein Vater von unserem Hof fuhr und machte es mir dann auf meinem Bett gemütlich. Meine Koffer und die paar Umzugskartons, die ich hatte, standen noch unberührt in der Ecke meines Schlafzimmers. Morgen würde schon die Schule los gehen und wir waren heute erst einmal angekommen. Somit war es etwas stressig. Das Haus war zwar vollständig möbliert gewesen und auch der Strom und alles funktionierte, doch trotzdem wollte ich mir hier alles noch ein wenig einrichten. Momentan wirkte es hier so einfarbig und unpersönlich. Nur die Möbel ließen darauf schließen, dass hier jemand wohnen sollte.

Nachdem ich ein paar Minuten sinnlos herumgesessen hatte und mich weiter im Raum umgesehen hatte stand ich schließlich auf und machte mich auf den Weg zu meinem Koffer. Ich öffnete den Reißverschluss und holte ein paar Shirts heraus. Ich suchte mir einen geeigneten Platz für sie im Schrank und verstaute sie. Dann räumte ich auch gleich noch den Rest des Kofferinhaltes hier ein. Dies beschäftigte mich jedoch nicht so lange wie ich erwartet hatte. Somit wandte ich mich meinen drei Umzugskartons zu und suchte mir ein paar geeignete Plätze in meiner Wohnung für meine Dekoration. Zwei der Kartons waren mit Dekoration, Schulsachen, Kissen, Decken, Filmen und Ladekabeln gefüllt. Der letzte Karton enthielt ein Regal, welches ich später mit der Hilfe meines Vaters an der leeren Wand im Schlafzimmer anbringen würde, und meine ganzen Romane, welche ich später dort einsortieren wollte. Meinen Laptop hatte ich in einer extra Tasche. Ihn stellte ich auch noch auf meinen Schreibtisch und dann war ich nach fast zwei Stunden fertig.

Mein Vater war jedoch trotzdem noch nicht da. Wahrscheinlich ließ er sich beim Einkaufen einfach nur Zeit und erkundete gleich die Stadt, damit er die wichtigsten Wege kannte. Ich machte mich auf den Weg nach unten in die große Küche und überlegte, was ich aus den paar Sachen, die im Kühlschrank waren, machen konnte. Schließlich entschied ich mich für die einfachste Variante: Eine Pizza in den Backofen zu schieben. Sie würde sicher fertig sein, wenn er zurückkommt.

Und ich hatte damit auch Recht behalten. Er kam pünktlich um 12 Uhr zu Hause an und hatte sich darüber gefreut, dass es so lecker nach Essen roch.

Avianna Hope - im Land der Wölfe | ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt