Kapitel 38: Die Bedingung

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»Verdammt, Brandon! Was sollte das denn werden?!« Geschockt starrte ich auf die am Boden liegende Waffe von Brandon, von der kleine Rauchwölkchen aufstiegen. Wir hatten uns alle erschrocken, da niemand den Polizisten kommen gesehen hatte. Er hatte plötzlich an der Tür gestanden und Brandon die Waffe aus der Hand geschossen.

»Seid ihr in Ordnung?«, wandte sich der Polizist an uns, als Brandon nicht antwortete und ihn nur wütend anstarrte. Wir nickten benommen und sahen dann wieder zu Brandon.

»Ich denke ihr solltet besser gehen, es wäre sicherer Kinder«, sagte er Polizist. Brandon schnaubte nur abfällig und schüttelte mit dem Kopf.

Doch ich wollte das nicht wahrhaben. Er war unsere einzige Spur, wahrscheinlich sogar unsere einzige Chance, um die Vermissten zu finden. Ich löste meine Hand aus dem Griff von Emily und trat aus der Menge her vor.

»Mister Lightwood?«, fragte ich vorsichtig und blieb ein paar Meter vor ihm stehen. Er sah zu mir auf und betrachtete mich ausgiebig von oben bis unten.

»Avianna, was tust du denn da?« Hörte ich Damien hinter mir flüstern, doch ich beachtete ihn nicht weiter. Meine Aufmerksamkeit galt Brandon.

»Ich bitte Sie, wir brauchen Ihre Hilfe.«

»Was...« Tobi konnte nicht zu Ende reden, da ihm Damien sofort seine Hand auf den Mund legte. Ich versuchte nicht weiter auf sie zu achten und wandte meine Aufmerksamkeit wieder ganz Brandon zu.

»Ich weiß nicht viel über sie, aber ich möchte auch nicht über sie urteilen. Ich bitte sie nur darum, dass sie dasselbe auch nicht über uns tun. Sie sind unsere einzige Hoffnung.« Ich klang beinahe flehend, doch irgendetwas mussten wir einfach tun. Wir brauchten Brandon, vor allem brauchten wir Informationen von ihm.

»Wie heißt du?«, fragte er und reagierte erstmals auf meine Versuche mit ihm Kontakt aufzunehmen.

»Avianna«, sagte ich und versuchte dabei selbstbewusst zu klingen, auch wenn das nicht so gut wie erhofft klappte.

»Also gut, Avianna. Lass uns mal in einen anderen Raum gehen.« Ratlos sah ich die anderen an. Von allein war eigentlich nicht die Rede gewesen und darauf lief mein Plan auch eigentlich nicht hinaus.

Damien bemerkte meine Unsicherheit und stellte sich augenblicklich vor mich.

»Du bist sicherlich der Alpha. Glaub mir, deiner kleinen Freundin hier wird nichts passieren. John, du erlaubst es mir doch mit ihr allein zu sein, oder?« Der Polizist seufzte und nickte.

»Aber du nimmst keine Waffen mit und ich werde vor der Tür stehen. Bei dem kleinsten Anzeichen von Gewalt werde ich reinkommen, ist das klar? Und so leid es mir auch tut, wenn du sie oder jemand anderen angreifst, muss ich dich zurück in die Irrenanstalt bringen.« Die Stimme des Polizisten war ernst und er ließ keine Widerrede gelten.

»Keine Sorge, dass wird nicht nötig sein«, sagte er und packte mich am Arm. Sein Griff war fest und mein Arm schmerzte dadurch ein wenig, doch ich beschwerte mich nicht und folgte ihm einfach. Damien ging das ganze gehörig gegen Strich und ich bemerkte, wie er uns misstrauisch nachsah. Mir wäre es auch lieber gewesen, wenn ich jemanden bei mir gehabt hätte, doch wichtiger war, dass wir seine Hilfe bekamen.

In dem Nebenzimmer angekommen schloss Brandon die Tür hinter mir und setzte sich auf einem Stuhl, der an einem alten und verstaubten Schreibtisch stand.

»Setz dich«, sagte er und klopfte auf den Stuhl neben sich. Ich gehorchte und ging auf ihn zu, auch wenn ich dabei ein ziemlich mulmiges Gefühl hatte.

»Also, Avianna, wie es unschwer zu erkennen ist seid ihr wegen meinem Artikel hier.«

»Genau genommen versuchen wir die Vermissten zu finden, weil wir vermuten, dass es einen Zusammenhang zwischen Cody und den Vermissten gibt. Aber darf ich Sie vorher etwas fragen?« Ich wusste nicht, wie weit ich gehen konnte, doch ich bemühte mich stets um einen höflichen Ton.

Avianna Hope - im Land der Wölfe | ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt