Kapitel 39: Besonders

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Ich befürchtete erst Brandon würde das ganze Ablehnen, da er von dem Vorschlag nicht sonderlich begeistert zu sein schien. Doch letztlich nickte er und alle atmeten erleichtert aus.

»John, ich gehe mit dieser Gruppe mit, ist das in Ordnung?« Es überraschte mich, wie oft er den Polizisten um Erlaubnis fragte. Scheinbar war er doch kein so krasser Psychopath, wie die anderen vermutet hatten. Wobei mich die Vermutung bei ihrem Wissensstand nicht wunderte.

»Ja, das ist in Ordnung. Ich fahre wieder zurück auf Arbeit, wenn etwas ist, kannst du mich jeder Zeit erreichen.« Brandon nickte. Zum Abschied lächelte John uns nochmal zu und verließ dann das Haus.

»Also gehen wir jetzt erstmal zu der Hütte, oder? Ich denke wir sollte Nicole und Paul auch erstmal alles erklären«, sagte ich. Die Führung war ungewohnt und ich fühlte mich sehr unsicher. Was, wenn ich eine falsche Entscheidung traf?

»Das ist ein guter Plan«, meinte Damien und nickte mir aufmunternd zu. Tobi schien von der Idee, dass Brandon mit in die Hütte kam, nicht sonderlich begeistert zu sein, doch ich war froh darüber, dass er seine Klappe hielt.

»Wenn es euch nichts ausmacht, geht ihr vor, ich würde mit Avianna gerne noch ein wenig reden.«, sagte Brandon und deutete mit der Hand auf die Tür, damit der Rest vorging. Die anderen sahen mich fragend an, ob das für mich auch in Ordnung war.

»Ist in Ordnung, wir bleiben in Sichtweite«, versprach ich. Damien ging vor und die anderen folgten ihm. Tobi vermied es die ganze Zeit seinen Onkel anzusehen. Die beiden mussten das unbedingt klären, Tobi musste die Wahrheit kennen.

Wie versprochen liefen Brandon und ich nur wenige Meter hinter den anderen. Ich fühlte mich auch nicht mehr so unsicher, da ich sie in meiner Nähe wusste.

»Wieviel weiß John?«, fragte ich, um die Stille zwischen uns zu brechen.

»John war damals mit in meiner Klasse. Er war damals mein bester Freund und das ist er auch heute noch. Wenn er mir vor vielen Jahren nicht geholfen hätte vor einem Werwolf zu fliehen wäre ich heute nicht mehr am Leben. Er weiß über alles Bescheid und dieses Geheimnis ist bei ihm sicher.«

Nun hatte sich das auch geklärt. Doch nun musste ich mir Gedanken machen, wie wir weiter vorgehen würden, da ich von Brandon zur neuen Anführerin ernannt wurde.

Schweigend gingen wir durch die Straßen. Ich bemerkte, wie in paar der Einwohner sich nach uns umsahen, zu reden begannen und mit den Fingern auf uns zeigten. Sicherlich erkannten sie Brandon und fragten sich nun, was er hier zu suchen hatte. Ich versuchte all das so gut wie möglich zu ignorieren. Damien drehte sich immer mal zu uns um, um sicher zu gehen, dass es mir gut ging und wir nicht zu weit abblieben.

»Weißt du eigentlich, dass du etwas ganz besonderes bist?« Irritiert sah ich Brandon von der Seite an. Auf seiner linken Seite waren seine Narben sehr gut verheilt und man konnte sie kaum noch sehen.

»Wie meinst du das?«

»Du hast das Talent dazu eine Anführerin zu sein, du bist dir dessen nur nicht bewusst. Außerdem strahlst du eine Aura aus, die sehr viele um dich herum beruhigt.«

»Ich glaube nicht, dass ich eine gute Anführerin bin. Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll, oder wem ich welche Aufgabe zuteilen soll.«

»All das kann man erlernen, aber du hast bereits das Talent dazu, du musst es nur nutzen. Ich spüre das. Genauso wie bei deinem Freund da vorne, wie heißt er?« Er zeigte auf Damien, der sich gerade mit Tobi unterhielt.

»Das ist Damien, er ist der Alpha.«

»Damien also. Ich weiß das er der Alpha ist, ich spüre das. Er hat gute Führungsqualitäten, aber die hatte er auch schon bevor er zum Formamutari wurde. Der Rang des Wolfes, welcher dich heilt, bestimmt auch deinen Rang. Ein Alpha würde niemals einen Menschen heilen, der das Potential eines untergeordneten oder eines Betas hat. Wölfe spüren diese Rolle und Jäger werden es ebenfalls gelehrt, wie man die einzelnen Ränge erkennen kann. Solltest du jemals von einem Werwolf gebissen werden, was ich natürlich nicht hoffe, und dich rettet ein Wolf, dann wird es zu Einhundert Prozent ein Alphatier sein.«

Avianna Hope - im Land der Wölfe | ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt