Kapitel 40: Neue Informationen

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Brandon kam wieder zurück und augenblicklich richtete sich Damien angespannt weiter auf. Ich hörte, wie er ungleichmäßig atmete und legte meine Hand auf sein Knie. Er atmete einmal tief aus und wurde wieder ruhiger. Ob er gerade dasselbe Prickeln auf der Haut spürte wie ich, wenn er mich berührte?

»Und? Konntest du ihn erreichen?«, fragte ich voller Neugier und versuchte nicht an meine Hand zu denken, die sein Bein berührte.

»Ja, er sucht alles raus, was er zu dem Fall finden kann. Wenn er alles hat, wird er es kopieren und uns herbringen. Ich hoffe es ist in Ordnung, dass ich ihm gesagt habe er könne hierherkommen.«

Fragend sah ich Damien an. Schließlich war das hier nicht meine Hütte, sondern die des Rudels. Da konnte ich nicht einfach darüber bestimmen, auch nicht, wenn ich jetzt vorrübergehend die Führung übernahm.

»Ja, das ist in Ordnung«, bestätigte Damien.

Als John am Abend die Hütte betrat kamen auch die anderen mit hinein. Scheinbar fühlten sie sich dadurch etwas sicherer. Selbst Tobi kam mit, doch er hielt den größten Abstand zu Brandon und stellte sich in eine Ecke des Zimmers, um von dort alles beobachten und hören zu können. Ich hatte keine Ahnung, was sie die ganzen Stunden lang draußen gemacht hatten, ich hatte lediglich mitbekommen, dass Tyler und Emily dann für alle eine Pizza geholt hatten. Damien hatte uns dreien Schnitzel mit Kartoffeln und Gemüse gekocht, welches Brandon dankbar angenommen hatte.

John stand vor dem kleinen Tisch beim Sofa und holte einen ganzen Stapel an Zetteln aus seiner Tasche. So gut es ging breitete er sie aus und versuchte sie nochmal ein wenig zu ordnen.

»Das ist alles, was ich zu dem Fall finden konnte. Ich hoffe ihr könnt damit etwas anfangen und werdet daraus schlauer als die Polizei«, sagte er und setzte sich erschöpft neben Brandon. John schloss für einen Augenblick seine Augen und lehnte sich gegen die Rücklehne, sodass er so aussah als würde er schlafen. Sicherlich hatte es viel Arbeit gemacht all das herauszusuchen und zu kopieren, zumal er wahrscheinlich noch eine andere Aufgabe hatte, welche er von dem Sherif bekam.

Wir begannen gerade die einzelnen Zettel anzusehen, als es an der Tür klopfte.

»Ich gehe«, sagte Tobi und war schon verschwunden. Es waren Nicole und Paul, sie hatten sich weiter bei Cody umgesehen und nach Hinweisen gesucht.

»Ihr wollt mich doch verarschen! Was macht der denn hier?!« Paul hatte noch nicht einmal richtig den Raum betreten als er bei dem Anblick Brandons schon wütend wurde. Nicole legte ihm eine Hand auf die Schulter und schaute mich entschuldigend an.

»Paul, ich denke es hat einen guten Grund, wieso er hier ist. Jetzt beruhige dich bitte.« Ihre Stimme war sanft und es war keinerlei Aufregung oder Unsicherheit darin zu bemerken. Dafür mochte ich sie. Sie vertraute uns.

»Nein, ich werde mich nicht beruhigen. Wer zur Hölle hat ihn hier reingelassen?!« Paul schüttelte Nicoles Hand ab und stellte sich Hüftbreit und mit verschränkten Armen hin.

»Bedank dich bei unserer neuen Führungsperson«, sagte Tobi und verdrehte dabei die Augen.

»Und wer soll das bitte sein?« Er blickte Tobi mit einem genervten und wütenden Blick an.

»Avianna.« Ich spürte, wie sich Pauls Augen in meine bohrten. Ich hatte das Gefühl er könnte mir dabei direkt in die Seele sehen, wodurch mir ein kalter Schauer über den Rücken lief.

»Wir sind hergekommen, um euch zu helfen und nicht irgendeiner dahergelaufenen Tussi, die keine Ahnung hat, was hier eigentlich vor sich geht!« Paul ballte seine Hände zu Fäusten und die Adern an seinen Armen traten stark hervor. Seine Worte trafen mich, mehr als sie wahrscheinlich sollten. Natürlich hatte er Recht, aber ich wollte genauso helfen und das war nun mal Brandons Bedingung.

Avianna Hope - im Land der Wölfe | ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt