Epilog

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Damien

Ich ignorierte den Schmerz in meinen Gliedern, genauso wie die anderen auch. Wir mussten sie finden. Den ganzen vorherigen Tag hatten wir trotz schwerer Verletzungen nach ihr gesucht. Nun stand der Vollmond hoch am Himmel.

Wir setzten all unsere Sinne ein, um jeden einzelnen Hinweis auf ihre Anwesenheit zu bemerken. Die Verzweiflung stieg immer weiter in mir auf.

Wo konnte sie nur sein? Wo hatte Cody sie hingebracht? Was hatte er ihr angetan? War sie überhaupt noch am Leben?

Über letzteres wollte ich gar nicht nachdenken. Sie musste am Leben sein. Wenn sie starb, würde ich mir das nie verzeihen.

Ein lauter Schrei durchschnitt die Nacht. Er war schmerzerfüllt und er schien von gar nicht weit her zu kommen. Doch diese Stimme würde ich immer wieder erkennen.

»Avianna!« Ich rannte in die Richtung los, aus der ihre Stimme gekommen war.

»Damien, warte auf uns!«, rief Tyler, packte mich am Arm und zwang mich dazu anzuhalten.

»Was ist los? Wir müssen sie finden! Ich darf sie nicht verlieren! Ich werde mir das nie verzeihen! Ich liebe sie!« In meiner Verzweiflung sprach ich all die Gedanken aus, die in meinem Kopf im Kreis herumschwirrten.

»Hast du ihr das jemals gesagt?«, fragte er und sah mich mitleidig an. Einen Moment lang dachte ich angestrengt darüber nach.

»Nein«, gab ich leise zu.

In dem Moment wurde mir klar, was ich all die Zeit lang falsch gemacht hatte. Ich hatte ihr meine Gefühle gezeigt, aber ich habe es ihr nie wirklich gesagt. Zu gerne hätte ich die Zeit zurückgedreht, um ihr so oft wie nur möglich sagen zu können das ich sie liebe. Dann hätte ich sie auch gefragt, ob sie mit mir zusammen sein möchte.

Doch nun war es zu spät. Ihr schrei war verklungen und ließ eine elende Stille zurück. 

Avianna Hope - im Land der Wölfe | ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt