Kapitel 30: Seelenverwandte

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Die restlichen Tage bis zum Wochenende hatten wir auch noch sehr gut durchgestanden. Am Samstag war ich wieder extra früh aufgestanden, um meinem Vater das Frühstück zu machen. Damien hatte ich schlafen lassen. Er lag so ruhig da, dass ich ihn nicht wecken wollte. Er schlief immer noch in meinem Bett, da er dann einfach keine Lust gehabt hatte, um sich seine Schlafsachen zu holen. Doch es störte mich nicht. Ich fand die Kuscheleinheiten am Abend sehr schön und gemütlich. Daran könnte ich mich glatt gewöhnen.

»Guten Morgen Dad«, sagte ich, als er in seinem grünen Schlafanzug in die Küche getaumelt kam. Er rieb sich noch den Schlaf aus den Augen und setzte sich an den Tisch. Seine kurzen grauen Haare hatten sich in der Nacht zu kleinen Wirbeln zusammengeschlossen und bildeten kleine Knötchen auf seinem Kopf. Bei diesem Anblick musste ich unwillkürlich lächeln.

»Guten Morgen Avi. Hast du gut geschlafen?«

»Ja habe ich und du?«, fragte ich, während ich ihm ein Rührei mit Speck auf den Teller legte. Dankend nahm er mir den Teller ab und schaufelte sich seine gefüllte Gabel in den Mund, bevor er antwortete.

»Ja, ich auch. Was hast du heute noch so vor?«

Auch ich begann von meinem Ei zu essen und überlegte kurz. Die anderen hatten nichts von irgendwelchen Plänen gesagt, aber mein Vater würde es sicherlich nicht so gut finden, wenn ich schon wieder nur in meiner Wohnung war. Zumal draußen die Sonne strahlte und es sehr angenehm warm war.

»Ich weiß es noch nicht ganz, aber ich wollte nachher mal meine Freundin Emily anrufen und sie fragen, ob wir zusammen etwas unternehmen wollen.« Er nickte wissend und schluckte sein Stück Rührei herunter.

»Das klingt nach einem sehr schönen Plan. Ich gehe heute nochmal arbeiten, da ist es gut, wenn du nicht schon wieder allein bist.« Ich nickte verständnisvoll und aß auf. Dad kümmerte sich dann wieder um den Abwasch, sodass ich nach oben gehen konnte.

»Das ist keine so schlechte Idee mit dem Raus gehen. Du musst mal was anderes sehen«, sagte Emily, die in meinem Flur schon auf mich wartete. Ich hatte mich ziemlich erschrocken, da sie direkt vor der Tür gestanden hatte. Und ganz offensichtlich hatte sie auch gelauscht. Aber Dad und ich führten nie sonderlich private Gespräche, vor allem nicht am Morgen. Daher störte es mich nicht.

»Würde das denn gehen?«, fragte ich, nachdem ich mich von dem Schreck wieder ein bisschen erholt hatte.

»Ja, wir haben gerade mit den anderen Telefoniert. Es gibt nichts neues von Cody, er ist immer noch zuhause. Sie haben uns dadurch eine Entwarnung gegeben. Es kann also nichts passieren.« Begeistert klatschte ich in die Hände und hüpfte auf und ab. Es schien schon eine gefühlte Ewigkeit her zu sein, seit ich zuletzt einen Fuß vor die Tür gesetzt hatte.

»Zieh dir schnell was anderes an und sag deinem Vater dann Bescheid, dass du zu mir gehst. Wir gehen aus dem Fenster raus und warten am Waldrand auf dich. Da haben wir dich immer noch gut im Blick.« Ihr Blick verriet mir, dass sie trotz der Entwarnung kein Risiko eingehen wollten. Aber das konnte ich gut verstehen.

»Danke«, sagte ich und umarmte sie schnell. Sie kicherte und erwiderte meine Umarmung, bevor ich an ihr vorbei in mein Zimmer stürmte.

»Da hat aber jemand gute Laune«, sagte Damien, der es sich auf meinem Bett gemütlich gemacht hatte. Er trug mal ausnahmsweise mal ein andersfarbiges Shirt und nicht immer nur Schwarz. Es hatte eine schöne Azurblaue Farbe und stand ihm ausgezeichnet. Allerdings sagte ich ihm das nicht.

»Ja«, begann ich und wandte mich damit wieder seiner Aussage zu. »Emily hat gesagt wir gehen raus.« Ich schnappte mir eine lange blaue Jeans und einen roten Hoodie und verschwand damit im Badezimmer.

Avianna Hope - im Land der Wölfe | ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt