Ein ärgerliches Räuspern riss mich aus dem Schlaf. Ich öffnete ruckartig die Augen und bekam einen so großen Schreck, dass ich von dem Sofa fiel, auf dem ich gerade noch geträumt hatte. Natürlich schoss mir sofort die Röte in die Wangen, während ich eilig meine Röcke ordnete und mich zurück auf die Füße kämpfte. Graf Ludwig stand mit verschränkten Armen vor mir und starrte mich böse an.
"Was soll das hier?", fragte er.
"Ich... Ähm..." Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Das Schlimmste, was hätte passieren können, war eingetroffen. Der Graf hatte mich in der Bibliothek erwischt, tief schlafend auf einem Sofa mit dem Buch von Romeo & Julia in der Hand, obwohl ich eigentlich wachend vor Ludmillas Zimmer hätte sitzen sollen. Ich musste mir dringend etwas einfallen lassen. Der Graf und ich waren nicht auf derselben Wellenlänge, er mochte mich nicht, das war offensichtlich. Wenn ich ihm nicht eine astreine Lüge auftischte, würde ich meine Koffer packen können. Oder besser meine Holztruhe. Diesmal konnte mich niemand retten.
"Erklären Sie sich! Warum schlafen Sie auf einem Sofa in meiner Bibliothek und bewachen nicht die Gräfin?"
Panisch wich ich seinem Blick aus. Ich musste mir schleunigst etwas einfallen lassen! Mein Blick fiel auf das Buch in meiner Hand.
"Ja, ich habe... mich informiert. Ludmilla ist ja noch immer sehr traurig wegen der arrangierten Hochzeit-", an dieser Stelle wurde das Gesicht des Grafen, wenn möglich noch dunkler- "aber ich dachte, vielleicht kann ich sie umstimmen. Ich wollte eine Lektüre finden, die ihr zeigt, wie gut sie es mit dem italienischen Markgrafen haben wird. Dann wird sie sich auch nicht mehr wehren."
Wow. Ich hasste mich gerade selbst für die Worte, die da aus meinem Mund strömten. Ich wusste, dass es nicht fair war, Ludmilla so zu missbrauchen. Aber für dieses Problem würde ich dann zu späterer Zeit eine Lösung finden. Jetzt musste ich zuerst meine eigene Haut retten.
"Es tut mir sehr leid, dass ich dafür meinen Platz verlassen habe und hier eingeschlafen bin. Ich war einfach sehr müde, aber ich weiß, dies ist keine Entschuldigung. Ich hoffe, Ihr könnt mir verzeihen.", redete ich kopflos weiter. Nun schleimte ich mich auch noch bei ihm ein. Was war ich nur für ein Mensch?! Doch dem Graf schien meine Antwort zu gefallen, denn sein Gesicht entspannte sich und er löste seine Arme.
"Gut. Ich hoffe, Sie können Ludmilla tatsächlich umstimmen. Und schlafen Sie in Gottes Namen nie wieder auf diesem Sofa! Schlafen Sie gefälligst in ihrem eigenen Bett!"
Ich atmete erleichtert auf.
"Aber natürlich. Das werde ich tun. Vielen Dank!" Ich verbeugte mich leicht. Der Graf trat einen Schritt zur Seite, um mir zu signalisieren, dass ich den Raum verlassen sollte. Ich folgte seiner Aufforderung sofort.
"Ach, und Fräulein Isolde. Ludmilla soll Magda sagen, was für ihren Geburtstag eingekauft werden muss. Richten Sie ihr das aus."
Ich sah den Grafen überrascht an. Zuerst, weil er mich mit falschem Namen ansprach, dann realisierte ich den Rest seiner Worte. "Ich verstehe nicht. Heißt das, Ludmilla darf ihren Geburtstag feiern?" Ich konnte es kaum glauben. Damit hätte ich nie im Leben gerechnet. Der Graf nickte knapp. Ich lächelte ihn noch einmal dankbar an und machte, dass ich davon kam. Diese Neuigkeiten musste ich Ludmilla sofort erzählen!
🌹
Wie zu erwarten gefielen Ludmilla die Neuigkeiten. Sie sprang aus dem Bett und quietschte vor Freude. Sie umarmte mich sogar ganz fest.
"Isa, das kann ich kaum glauben! Bist du sicher, dass er das so gesagt hat?"
Ich nickte lächelnd. Irgendwie freute es mich, Ludmilla so glücklich zu sehen, denn die letzten Tage war ihre Laune bodenlos schlecht gewesen. Ich half ihr, sich anzukleiden, während sie sich schon Gedanken darüber machte, wen sie alles einladen sollte.
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My past resolutions
Ficção HistóricaIsa könnte nicht glücklicher sein, als ihr langjähriger Schwarm sie endlich küsst. Und das an Silvester, genau um 0:00 Uhr. Schon immer hat sie davon geträumt, so in ein neues Jahr zu starten. Doch dieser meint es nicht ernst mit ihr und Isa ist zu...